SaschaSalamander

In these Words

VORAB

Eigentlich lese ich ja gerne Boys Love bzw Yaoi. Aber natürlich habe ich da so meine Vorstellungen, und die meisten Titel auf dem Markt entsprechen diesen Vorstellungen so gar nicht. Daher bin ich immer SEHR skeptisch, wenn mir irgendetwas angespriesen wird als Überraschungserfolg, als Nummer 1, als Bestseller, als Must Have und absoluter Top-Titel. Noch kritischer bin ich, wenn ich höre "bisher nur ein Band, aber noch nicht abgeschlossen". Normalerweise würde ich das ja nie kaufen. Bei IN THESE WORDS habe ich es trotzdem getan. Weil das Cover mal so gar nicht nach dem 0815 Knuddelwuddelsexy aussah, sondern im Stil sogar recht erwachsen. Und nachdem ich den Manga gelesen habe - WOW, ich verstehe die Begeisterung um diesen Titel!


AUTOREN

>Guilt and Pleasure< sind keine beruflichen Mangaka sondern arbeiten nebenbei an ihren Werken. Daher dauert es mit der Veröffentlichung recht lange. Auf ihrer Homepage schreiben sie ein paar Infos über sich. Auch Teile ihrer Artworks sind dort zu sehen, ein Blick auf die Site lohnt sich.


GENRE / AB 18

Tokyopop verkauft den Manga in der Rubrik Boys Love. Wohl mangels anderer Schubladen. Denn dank den erwachsenen Männern und realistischen Zeichnungen hat es mit "Boys" schon einmal gar nichts zu tun. Und das, was dort geschieht, als "Love" zu bezeichnen, grenzt an Hohn, handelt es sich klar um einen Psychopathen, der seine Opfer quält und missbraucht. Unzensiert sind Wunden, Blut, Folter, Fesselung und Geschlechtsteile zu sehen, das "ab 18" ist also mehr als gerechtfertigt (was man bei vielen anderen 18ern nicht behaupten kann, die eher der Neugier und Vermarktung dienen sollen denn tatsächlich dem Jugendschutz). Ich würde es unter Thriller einordnen, mit dem Vermerk "explizit". Denn mal ehrlich, in jedem handfesten Thriller gibt es brutale Szenen. Mancher Thriller enthält sogar mehr nackte Haut und sexuelle Gewalt als irgendein beliebiger SM-Titel. Aber Boys Love verkauft sich scheinbar besser als ein Thriller, fand Tokyopop ...


ZEICHNUNGEN

Das Heft ist ab 18, wird im Laden nur verschweißt verkauft. Nach dem Aufschlagen sofort zwei wunderschön gezeichnete Artworks, gehalten in nüchternem Braun. Kein Zuckerguss, keine sexy Darstellung, sondern zwei attraktive Männer, erwachsen und mit ausdrucksstarken Gesichtern. Auch, wenn ich bei Mangas meist schnell über so etwas hinwegblättere, bei diesen beiden Bildern musste ich einige Zeit verweilen, sie sprechen den Leser an, sie drücken etwas aus. 

Und dann: Text? Wie im Roman? So richtig zum Lesen? Tatsache, die ersten achteinhalb Seiten des Prologs sind rein textbasiert und mit zwei Illustrationen versehen, es beginnt also wie eine >Light Novel<. 

Dann beginnt der eigentliche Manga, wie man es gewohnt ist. Die folgenden Seiten halten, was die Artworks versprechen: realistische Darstellungen, erwachsene Männer. Die Zeichnungen sind wirklich gelungen, die einzelnen Personen sind sehr gut voneinander zu unterscheiden, jede Figur hat eigene Gesichtszüge, eigene körperliche Merkmale. Die beiden Mangaka haben sehr viel Mühe investiert, ihren Bildern auch ohne Text Inhalt zu verleihen: Gesten, Blicke, Körperhaltung, alles spricht für sich, und die Spannung ist regelrecht zu greifen. Auch hinsichtlich der Kleidung arbeiten sie sehr detailliert und realistisch. 

Interessant sind die Blickwinkel und Perspektiven, die für Manga zum Teil ungewöhnlich sind aber sehr viel Atmosphäre bereiten. "Kamerawinkel" von schräg unten oder oben, manchmal nur Füße, Fußboden, winzige Ausschnitte des Gesamtbildes. Ebenfalls erwähnenswert, da es recht deutlich wird: es gibt keine Zensur, auch wird nicht schamhaft irgend etwas davor platziert, sondern die Leser bekommen alles zu sehen. Da die Handlung sehr emotional ist und die Zeichnungen so realistisch erscheinen, ist das Label 18 ... ach, ich wiederhole mich, Ihr wisst, was ich meine!


AUFBAU, ERZÄHLWEISE

Der Text der Novel zu Beginn ist eher simpel gehalten. Ob die Übersetzer sich wenig Mühe gaben oder auch das Original eher schlicht ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Einen kompletten Roman in diesem Stil würde ich, selbst mit netten Zeichnungen anbei, nicht lesen. Aber bei lediglich 9 Seiten sehe ich gerne darüber hinweg, denn wirklich schlecht ist auch nicht. 

Die Einleitung schildert eine Szene aus Katsuyas Leben und endet abrupt. Es folgen Bilder, sie befördern den Leser sofort in eine Yaoi-Szene. Cut, Katsuyas Arbeit. So springt die Handlung nun weiterhin zwischen Yaoi einerseits und den Gesprächen zwischen Psyshologe und Mörder andererseits. Inwieweit die Szenen zusammenhängen, scheint klar, wird jedoch wieder verworfen, scheint dann wieder logisch, um kurz danach wieder zu wechseln. So, wie der Mörder ein Psychospiel mit seinem Therapeuten abzieht, führen auch die beiden Mangaka ihre Fans in die Irre. Handelt es sich um einen Traum? Um Erinnerungen? Um einen Ausblick auf Kommendes? Um Wahnvorstellungen? Ich hoffe, dass der nächste Band möglichst bald fertiggestellt ist, denn ich kann es nicht erwarten, weiterzulesen! 


PERSÖNLICHE MEINUNG

Von "schön" zu reden, wäre hier wohl unpassend in Anbetracht der Handlung. Doch IN THESE WORDS ist dennoch ein herausragender Manga, der sich deutlich von anderen Yaoi-Titeln abhebt. Inhaltlich und in den Zeichnungen durchweg erwachsen, eine Verfilmung in der Sparte Psychothriller könnte ich mir sehr gut vorstellen, sie fände ein großes Publikum. 

Ich weiß nicht, wie viele Bände die beiden Künstlerinnen geplant haben. Ich bitte nur inständig, dass sie die Reihe beenden mögen! Und egal, wieviele Bände es sein werden, sie werden alle in meinem Regal stehen und eine Ehrenplatz erhalten! 


FAZIT

Ein ungewöhnlicher Manga, der komplett vom üblichen Yaoi-Schema abweicht. Intelligent, realistisch gezeichnet und spannend von der ersten zur letzten Seite. Für mich persönlich einer der besten Mangas des Genres, die ich seit langem gelesen habe!

***********

Ergänzung: die Rezi schrieb ich nach Erscheinen des Mangas. Inzwischen habe ich auch den zweiten Band gelesen und kann alles, was ich damals geschrieben habe, nur unterschreiben ...

SaschaSalamander 19.09.2014, 09.44| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Manga

Jet-Pizza

Zu einem guten Filmabend mit Kumpels gehört einfach Lieferpizza, gesunde Ernährung hin oder her. Ein liebgewonnenes Ritual, das ich nicht missen möchte. Mit >Freddy Fresh< und >New Yorkers< habe ich keine so guten Erfahrungen gesammelt. 

Warum ich nicht einfach bei Joeys oder all den anderen bestelle? Weil sie sogut wie alle Ei im Teig haben. Gehört nicht in original italienische Pizza? Stimmt! Ein "echter" Italiener empfindet es regelrecht als Beleidigung, wenn man ihn fragt, ob Ei im Teig ist. Trotzdem haben die meisten Lieferdienste und Pizzerias Ei im Teig, manche auch Margarine. 

Dann stieß ich - Hallelujah und Dank den Göttern - auf >Jet-Pizza<

Ergebnis: günstiger Preis, Lieferung zu sehr vielen Einzugsgebieten, nette Lieferanten. Die Pizza ist üppig belegt, als hätte man mir den fehlenden Käse mit etwas mehr Zutaten ausgleichen wollen. Es sieht frisch und bunt aus, und auch die Tomatensauce ist schön dick aufgetragen. Supersaftig und lecker auch ohne Käse. 

Ohne Käse kommt der Geschmack des frischen Gemüses sehr gut zur Geltung, ein Genuss! Und wer trotzdem etwas Käse mag, kann sich ja Keese drüberklecksen, Hefeschmelz drübergießen oder Wilmersburger Schmelz mit Kräutern und etwas Cuisine vermischen. 

Ab 15 Euro Bestellwert gibt es Pizzabrötchen mit Sauce gratis. Die Pizzabrötchen sind einfach fluffige kleine Brötchen aus Pizzateig, sehr lecker und auch am nächsten Tag fürs Frühstück geeignet. Veggis sollten allerdings darum bitten, die Sauce wegzulassen, die ist mit Joghurt. Wir dippen statt dessen in Salsa, Ketchup oder selbstgemachte Sojajoghurt-Dips.

Außerdem bestelle ich dazu immer ein Pizzabrot: hauchdünn ausgerollter Pizzateig, quasi eine Pizza ohne Belag, schön mit Öl, Salz und Kräutern gewürzt, genial, ich könnt mich reindrauflegen. Kostet gerade mal 2 Euro, ein fairer Preis. Aber bitte sofort essen, damit der Teig schön frisch ist. Am nächsten Tag ist es zu trocken ...

Inzwischen haben wir schon mehrfach bei Jet-Pizza bestellt und sind absolut zufrieden. Und das Tolle daran: wenn man mit mehreren Freunden bestellt und jemand keine Lust auf Pizza hat, dann gibt es neben Nudelgerichten und Salaten sogar Baguettes, Burger und Enchiladas. Ob Veggi oder Omni, da ist selbst für den kleinen Geldbeutel für jeden was dabei! 

(Ergänzung: als ich anrief und nachfragte, war man sehr freundlich und versicherte, dass der Teig ohne Ei und sonstiges Tier ist. Dachte anfangs, ich sei Allergiker, erklärte mir alles genau. Ich denke, dass es stimmt und es wirklich vegan ist. Trotzdem, eine Garantie dafür übernehme ich natürlich nicht. Muss mich auf das verlassen, was man mir sagte)


SaschaSalamander 18.09.2014, 08.41| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: V-Nürnberg

Nicht Chicago, nicht hier

NICHT CHICAGO, NICHT HIER ist ein schon etwas älterer Titel von Kirsten Boie, der nun im Jumbo Verlag als Hörbuch mit neuem Design wiederbelebt wurde. Ich freute mich sehr, denn abgesehen von ihren Kinderbüchern mag ich vor allem ernstere Titel, mit denen sie inzwischen für mich das deutsche Pendant zu Morton Rhue stellt. Also war ich gespannt auf die CD und konnte es kaum erwarten. 

Der 13jährige Niklas bekommt einen neuen Mitschüler, Karl. Die Lehrerin möchte die beiden gleich befreunden, teilt ihnen gemeinsame Hausarbeiten zu. Doch Niklas ist nicht wohl dabei, er mag Karl nicht. Erst verschwindet eine CD, dann leiht Karl sich ungefragt das teure Laufwerk, und dann greift er ihn sogar an! Doch die Lehrerin nimmt es nicht ernst, und die Eltern unterstellen ihrem Sohn Lügen. Karls Handgreiflichkeiten werden immer schlimmer, niemand glaubt ihm, und Niklas weiß sich nicht zu wehren. 

Das Buch wird in der Schule gerne als Klassenlektüre verwendet, um das Thema Gewalt und Mobbing unter Schülern auf den Tisch zu bringen. Eigentlich eine prima Sache. Aber ich bin trotzdem nicht sehr begeistert von diesem Titel. Während des Hörens versuchte ich immer wieder, einen Zugang zu Niklas zu finden, und nach dem letzten Track ließ ich das Hörbuch nun etwa zwei Wochen auf mich wirken, um nachzuspüren, aber es will einfach nichts kommen, was das Ruder noch herumreißt. Alles in allem: ich war recht enttäuscht. Frage mich inzwischen auch, wie man das Buch in der Schule besprechen sollte. Habe ja selbst schon im Unterricht mit Jugendlichen Bücher behandelt und diskutiert, aber bei diesem hätte ich absolut keine Idee, wie ich DAS geradebiegen soll, was das Buch vermittelt ... 

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Im Buch ist das vermutlich anders dargestellt, vielleicht mit Datum oder anderer Schrift, ich weiß es nicht. Im Hörbuch durch unterschiedliche Sprecher. Trotzdem benötigte ich einige Zeit, um die jeweiligen Zeitstränge immer wieder in Einklang zu bringen. Das störte für mich den Fluss, wenn etwa ein Name wie selbstverständlich auftauchte, den ich nicht einordnen konnte. Soll aber kein Grund für eine negative Bewertung sein, denn gerade dadurch, dass man anfangs im Unklaren ist, befasst man sich intensiver mit dem Inhalt, was hier ja gewollt ist. 

Die Charaktere prägten sich mir nicht ein. Nach zwei Wochen hatte ich sogar bereits wieder die Namen vergessen und musste erst wieder einiges nachschlagen. Das Innenleben wird wenig beleuchtet. Warum handelt der Täter so, was bewegt ihn, was ist sein Ziel? Mobbt er auch andere, und warum gerade Niklas? Warum lässt Niklas das Verhalten Karls am Anfang überhaupt zu? Warum erzählt er dem Vater nicht sofort von dem "geliehenen" Laufwerk? Warum lässt er all das über sich ergehen? Was lösen diese Geschehnisse bei ihm aus? Bei einem solchen Buch ist es wichtig, dass der Leser sich mit einem Protagonisten identifizieren kann, spürt "das könnte mir auch passieren" und "auf diese Weise könnte ich dagegen vorgehen, Niklas hat es geschafft, auch ich kann mich gewaltfrei wehren". Das habe ich hier in keinem Moment erlebt. Trotz der teilweise recht heftigen Szenen konnte ich nicht mit dem Jungen mitfiebern, sodass mir sein Schicksal recht egal war (abgesehen von dem Punkt, dass ich mich über die Bezugspersonen mehrfach aufregen musste). 

Sprachlich hat mich das Buch wenig gereizt. Boie kann deutlich mehr. Hier wird sehr umgangssprachlich geschrieben, das passt zwar zum Buch, sorgt aber in diesem Fall nicht für zusätzliche Identifikation mit den Charakteren. Es wirkt auf mich unreif und unpassend. Besonders wenn ein erwachsener Sprecher den jugendlichen Text in so einfacher Sprache vorträgt. Für Kinder (wofür die Sprache angemessen klingt) ist der Inhalt zu brutal, für Jugendliche bereits zu schlicht. 

Einen Spannungsbogen habe ich vermisst. Denn bereits zu Beginn im aktuellen Zeitfenster ist klar, wo alles enden wird. Die Frage ist nur, wie es dazu kommt. Es beginnt recht harmlos mit einer verschwundenen CD und steigert sich hin zu körperlichen Attacken, doch da man bereits weiß, wo es endet, fehlt das gewisse Etwas, das motiviert "schnell noch das eine Kapitel" zu hören. So ungern ich es sage, aber die zwei CDs schienen mir eine gefühlte Ewigkeit zu dauern, ständig die Frage "was soll jetzt noch kommen, irgendwann muss doch  mal der Kern der Geschichte erreicht sein". Und dann, am Ende, zack, aus, das war es jetzt. Schnell kontrolliert, ob ich möglicherweise eine CD vergessen hatte oder es tatsächlich auf diese Weise endet. Ja, tut es, mittendrin und sehr unversöhnlich, abgehackt und eiskalt. Dazwischen: Angriff - keine Verteidigung - Angriff - Flucht - Angriff - Hilflosigkeit - Angriff - Angst - Angriff - keinerlei Schutz durch Eltern, Schule und Gesetz. Es zieht sich und ist stellenweise sehr langatmig, dem Wechsel aus Angriff, Hilflosigkeit und gegenwärtiger Situation (die sich nicht ändert sondern immer wieder darin besteht, dass selbst die Polizei machtlos ist) zu folgen. 

Das Verhalten der Eltern und Lehrerin finde ich sehr unrealistisch. Ich denke nicht, dass ich naiv bin, und mir ist bewusst, dass manches Unrecht anfangs nicht als solches gesehen sondern bagatellisiert wird. Dennoch, mit seinen Eltern ist Niklas mehr gestraft als mit Karl, die Ignoranz der Eltern verletzt mich weit mehr als die brutalen Attacken des Täters. Eltern, die ihr bisher unproblematisches wohlerzogenes Kind sosehr vernachlässigen, dass sie es der Lüge bezichtigen, wenn er beklaut, betrogen, angegriffen wird, das schmerzt. Von der fehlenden Pädagogik und blauäugigen Heile-Welt-Brille der Lehrerin ganz zu schweigen. 

Natürlich mag das real sein, ABER: das Buch hat ein offenes Ende, und dieses ist knallhart, brutal. Die Gewalt scheint gesiegt zu haben und nun neue Gegengewalt zu produzieren. Wenn das Buch in der Schule verwendet wird, frage ich mich eindeutig, was Kinder daraus lernen sollen? Etwa: egal, ob Du der Lehrerin etwas erzählst. Egal, ob Du Dich Deinen Eltern offenbarst. Sogar völlig egal, ob Du zur Polizei gehst und eine Anzeige erstattest. Alles, wirklich alles ist völlig sinnlos. Nimm Dein Schicksal an, bleibe Opfer, leide, Dir glaubt niemand. Das Böse siegt, und wenn Du Dich nicht mit Gewalt wehrst, dann hast Du von vorneherein verloren. Wer petzt, wird ausgelacht und nicht nur vom Täter gemobbt sondern auch der Außenwelt als Weichei und Lügner dargestellt. Natural born loser.

Nein, das ist keine Botschaft, die ich jungen Menschen auf den Weg ins Leben geben möchte. Es gibt sehr gute Bücher zum Thema Gewalt unter Jugendlichen, die nicht nur zeigen, wie sie entsteht, sondern die auch Lösungen bieten und zu konstruktiven Diskussionen anregen. 

Offen gesagt: hätte ich das Buch gelesen und den Autor raten müssen, auf Boie hätte ich so ziemlich als letzte getippt. Von ihr bin ich anderes gewohnt, sowohl bei älteren wie auch neueren Titeln. Aber gut, ein Autor kann nicht nur Bestseller schreiben, es muss auch mal schwächere Titel geben. Und dies ist zweifelsfrei einer davon :(

SaschaSalamander 17.09.2014, 08.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Deutsch, Jugend,

Zucchiniröllchen




In letzter Zeit sind meine Bentos recht schlicht. Für mich alleine stehe ich nicht gerne so lange und dekoriere. Da genügt es, wenn ich das Gemüse schlicht geschnippelt in das Döschen werfe, dazu etwas Getreide und Hülsenfrüchte oder Brei/Mousse, fertig. Lecker, aber keines Fotos für den Blog würdig. Seit Schatz jetzt auch wieder regelmässig Bentos bekommt, lohnt sich hier und da wieder ein Blick, ... 

Ich hatte an diesem Tag Lust auf Röllchen, doch meine damaligen Möglichkeiten (Pfannkuchen, Wurst, Käse) waren alle noch unpflanzlich. Also muss ich mir neue Gedanken machen. Toast hatte ich keinen da, die Vurst von Taifun eignet sich für Blümchen, ist aber zu klein zum Rollen, extra Pfannkuchen backen wollte ich nicht. Da kam ich auf die Idee, mir die Zucchini zu schneiden. Dünne Scheibchen, und losgerollt. 

Beim späteren Googeln fand ich heraus, dass andere die Idee schon vor mir hatten (logisch, warum sollte ich auch der Erste sein *snief*). Und die waren sogar noch cleverer als ich: Ich hatte mit dem Messer in Scheiben geschnitten. Wesentlich effektiver ist es dagegen mit dem Kartoffelschäler, damit es richtig schön dünn wird. Fürs nächste Mal weiß ich Bescheid ;-)

Dickere Scheiben sind nicht so flexibel, die sollte man zuvor kurz anbraten oder kochen. Hauchdünn sind sie flexibel und rollbar. Auf die Scheiben etwas Aufstrich, dann Gemüsesticks und Tofuscheibchen, rollen, fertig. Geht blitzschnell und ist superlecker. 

Beilage Reis mit Linsen: Reis und Linsen (hier: Beluga, gelb, rot) zusammen in den Reiskocher, doppelte Menge Wasser, einschalten, fertig. Salzen und würzen erst im Anschluss, da die Linsen sonst nicht gar werden. 

SaschaSalamander 16.09.2014, 09.18| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Bento Galerie

Ghost Movie

GHOST MOVIE  verhält sich zu PARANORMAL ACTIVITY wie SCARY MOVIE zu SCREAM. Also eine Parodie auf ein gesamtes Genre mit dem Schwerpunkt auf einen Film. Wem SCARY MOVIE zu blöd ist und wer nichts übrig hat für Horror-Found-Footage wie PARANORMAL ACTIVITY, der sollte sich die Zeit sparen und hier aufhören zu lesen. Ansonsten: hier meine Meinung zu einem der genialst-bescheuertsten Filme, die ich seit langem gesehen habe. 

Zum Inhalt: Malcolm und Kisha ziehen gemeinsam in eine Wohnung. Er filmt was das Zeug hält, erst recht als Kisha wegen einiger seltsamen Vorfälle glaubt einen Geist im Haus zu haben. Anfangs macht Malcolm sich noch einen Spaß daraus, aber bald vergeht ihm das Lachen. Denn der Geist geht eindeutig zu weit. Ein schwules Medium, ein Team alberner Geisterjäger, ein krimineller Pfarrer, die ultracoooooole Gang des Bruders, sie alle sollen helfen den Dämon zu vertreiben. 

Der Film ist platt, darüber muss man sich von Beginn an klar sein. Amerikanischer Fäkalhumor mit jeder Menge Pups, etwas Kot und natürlich vielen Nigga-Sprüchen, Joints, Gangstas und allem, was eben dazugehört. Ziemlich billig. Eigentlich überhaupt nicht mein Ding. 

Aber: eine verdammt gute Parodie. Ich mag schaurige Found-Footage und kenne inzwischen ziemlich viele Titel aus dem Genre. Es hat einfach Spaß gemacht, jede halbe Minute herauszuplatzen "Teil 2", "Ghost Hunter", "Teil 4", Exorzist", "Tokyo", "Devil Inside" etc, fast schon als Wettbewerb, wer die Anspielung zuerst findet. Die einzelnen Szenen wurden sehr gut kombiniert und zu einer eigenen neuen Handlung gebaut, von den rotierenden Kameras über die spanische Haushälterin, herunterfallende Pfannen, Bettlaken als Geistererscheinung und Co. Ganz zu schweigen von der tollen Kulisse, die ein super Mix aus den verschiedenen PARANORMAL-Teilen darstellt.

Köstlich, wie die Macher das alles so richtig billig aufs Korn und sich selbst nicht ernst genommen haben. Und vor allem: dem Genre "Horror" trotz des Klamauk treu blieben. Dank einiger guter Soundeffekte mit Basston und ein paar schauriger Kameraeinstellungen gab es ein paar unerwartete Schockmomente und gelegentlich eine angenehme Gänsehaut. Eine echt fiese Kombination, wenn man nicht weiß, ob man lachen oder sich gruseln soll ;-)

Schade ist allerdings, dass der Film einen typischen Fehler macht, der den amerikanischen Klamotten üblich ist: das Ausweiden von Humor. Keine gezielte Pointe, sondern auf einem Gag mehrfach herumreiten und richtig breittreten, als wolle man Zeit schinden und hätte keine besseren Ideen.

GHOST MOVIE kommt auf satte 1h 44 min. Der Anfang hatte mich super unterhalten (weit unter jeglichem Niveau, aber ich wollte mal wieder richtig billig ablachen, also perfekt für den Abend). Das letzte Drittel zieht sich gewaltig, die anfänglich platten aber dennoch lustigen Gags wurden richtig ausgewalzt und die Dialoge wurde immer "jo, Homie, Alda, Brother, Nigga, Gangsta"-lastiger, die Schwulenwitze fingen an zu nerven, und als dann alle Charaktere gleichzeitig das Haus unsicher machten, wurde es einfach zuviel sinnloses Gelaber und zu wenig Gruselhumor. 

Die letzten fünf Minuten dann sind wieder witzig, und dem Schlussgag (den man schon kennt und der wenig überrascht) folgt ein weiterer, mit dem man nicht gerechnet hatte und der dem Film nochmal so richtig die Würze gibt. Insgesamt also ein absolut schwachsinniger und billiger Film, der trotzdem für alle Fans von SCARY MOVIE und PARANORMAL ACTIVITY ein absolutes MUSS ist. Am besten zu genießen mit ´ner frisch gelieferten Pizza, ein paar Bierchen und den Kumpels. 

Teil 2 kann kommen und steht für Mitte Oktober bereits in den Startlöchern. 

SaschaSalamander 15.09.2014, 08.46| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rund um Filme | Tags: Humor, Horror,

Statistik KW 37

GELESEN / GEHÖRT
John Sinclair Classics 19
Jan, mein Freund (P Pohl)
Wir! Jetzt! Hier! (A Nakata)
Lady Bedfort 58 - Die Schatten der Vergangenheit
Lady Bedfort 59 - Die Rache der Druiden
Lady Bedfort 60 - Die elf Geschworenen
Gruselkabinett 10 - Dr Jekyll und Mr Hyde


GESEHEN
Walking Dead Staffel 3
Ghost Movie
Into the Mirror
Transcendence
Dr Who Staffel 8


NEUZUGÄNGE
Gott höchstselbst (M-A Mathieu)

SaschaSalamander 14.09.2014, 20.40| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Ach so ist das?!

ACH SO IST DAS ist ein Comicprojekt der Künstlerin Martina Schradi. Ich finde es immer anstrengend, etwas Neues zu erzählen, wenn andere bereits ausführlich die Autorin und das Projekt vorgestellt haben. Da ich nicht einfach nur abschreiben möchte, verlinke ich einfach auf den >Tagesspiegel<, die Seite >Achsoistdas< und den Blog >Comic-von-Schradi<. Dort wird ausführlich erklärt, wie die Autorin auf diese Idee kam und welches Ziel sie damit verfolgt. Und indem ich ihr Buch vorstelle, möchte ich dazu beitragen, es bekannter zu machen. Falls Martina bei Euch in der Stadt ist, zum Beispiel mit einer Lesung oder einer Vernissage, dann lasst Euch das nicht entgehen! (Ich würde jetzt gerne sagen "ich habe die Lesung besucht, es war toll", aber leider habe ich sie zweimal bereits verpasst, weil die Termine für mich sehr ungünstig lagen. Aber ich hoffe, dass ich Euch bald mehr erzählen kann). 

Eine Inhaltsangabe ist nicht möglich, denn es gibt keine fortlaufende Handlung. Vielmehr sammelt Martina Lebensentwürfe und Alltagsgeschichten von LGBTI (Lesbisch, Gay, Bi, Transident, Intersexuell). Diese setzt sie in kleinen Comicstrips von einer bis drei Seiten um. Jeder Comic erzählt eine neue Geschichte, die mit keiner der anderen zu vergleichen ist. Dazu hat sie viele Menschen interviewt und einen Aspekt ihrer Geschichte herausgearbeitet. 

Sie zeigt, mit welchen Problemen Betroffene konfrontiert werden, schildert lustige Alltagssituationen, geht auf die Ängste von Betroffenen oder Angehörigen ein. Das Spannende ist, dass sie enorm viele Bereiche abdeckt und ihre Geschichten auf immer wieder unterschiedliche Weise erzählt. Es fällt mir schwer, das Konzept zu erklären, deswegen möchte ich einfach ein paar Beispiele nennen:

Ralph ist schwul, aber um sich in seinem bigotten Kaff nicht zu outen, muss er nachts viele Kilometer fahren, wenn er eine Party besuchen will. Robert und Jenny wollen ihren Sohn nicht in eine Geschlechterrolle drängen und kämpfen täglich damit, wenn andere ihm Autos und blaue Hemden geben, obwohl er doch lieber Puppen und rosa Pullover möchte. Petra lebt ein normales, heterosexuelles Leben, doch sie erinnert sich verträumt, wie sie früher unsterblich in ihre Arbeitskollegin verliebt war. Julian ist ein Mann, aber er entspricht absolut nicht dem Rollenbild und fühlt sich durch die Erwartungen manchmal ziemlich unter Druck gesetzt. Dieter und Britta würden sich gerne outen, aber ihr Arbeitgeber oder die Rolle in ihrem Beruf machen es für sie scheinbar unmöglich. Sefik erzählt eine Anekdote vom Flughafen, als unklar war, ob er / sie sich nun als Mann oder Frau dem Bodycheck unterziehen soll. Pascal schildert auf gerade einmal drei Seiten sein komplettes Leben von der Kindheit als Mädchen bis hin zum 41jährigen Mann (so wenige Seiten, so viel Inhalt, nach dieser Geschichte war ich absolut baff). Und Sasha möchte einfach nur als Mensch wahrgenommen werden, unabhängig vom Geschlecht. Dabei stößt Sasha jedoch an die Grenzen anderer Menschen, die gelernt haben in klaren Kategorien männlich/weiblich zu denken.

Sehr schön finde ich, dass die Autorin absolut aufgeschlossen an die Themen herangeht und auch die Außenstehenden nicht kritisiert. So gibt es viele Momente, in denen Ralph, Sasha, Sefik, Petra und Co von ihrer Umwelt mit Unverständnis betrachtet oder gar gemobbt werden. Dies geschieht jedoch nicht, um mit dem Finger auf die zu zeigen, die den Protagonisten verletzen. Sondern es geschieht, um das Gefühlsleben des Betroffenen aufzuzeigen. Warum er sich dadurch verletzt fühlt und wie es ihm damit geht, nicht der Norm zu entsprechen. Es gibt einige wenigen wehmütigen Momente im Buch, doch der Tenor ist lebensfroh, bunt, fröhlich und humorvoll. 

Viele Bücher und Filme spielen mit den Klischees, doch davon ist die Autorin meilenweit entfernt. Ihr Anliegen ist es, die Klischees aufzubrechen und zu zeigen, dass jeder Mensch individuell ist. Mit ihrem Aufruf "Seid mutig! Nehmt die Zügel Eures Lebens selbst in die Hand" möchte sie die Leser animieren, sich über Schubladen hinwegzusetzen und endlich zu sich selbst zu stehen. 

Die Zeichnungen sind sehr schlicht, nicht zu vergleichen mit "normalen" Comics, eher mit Zeitungscartoons. Im Vordergrund steht die Geschichte, die der Interviewte zu erzählen hat. Daher liegt das Augenmerk der Autorin nicht auf detaillierten Hintergründen oder besonders realistischer Darstellung der Bilder, sondern vielmehr auf der individuellen Gestaltung der Hauptfiguren. Gesichtsformen, Frisuren, Kleidungsstil, Mimik, Körperbau, all das unterscheidet sich sehr drastisch voneinander. Und obwohl - oder gerade weil - sie so minimalistisch arbeitet stechen die individuellen Merkmale besonders hervor. Manchmal auf nur einer einzigen Seite erschafft Martina eine eigene Persönlichkeit, die man sofort ins Herz schließt. Nach jeder Geschichte hatte ich das Bedürfnis, diesen Menschen kennenzulernen, mehr von ihm oder ihr zu erfahren. 

Zu gerne hätte ich Mäuschen gespielt bei den Interviews, und ich hoffe sehr, dass weitere Comics folgen werden. Mit ihrem Projekt leistet die Autorin einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der LGBTI. Offen aufeinander zugehen, das ist das Ziel. Denn ob lesbisch, schwul, transident, heterosexuell, cis, intersexuell, oder oder oder - wir sind alle Menschen. Wunderschön, wie witzig und doch tiefgründig dies hier gezeigt wird. Danke, Martina! :-)


SaschaSalamander 08.09.2014, 09.12| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezension Comic | Tags: Tip, Queer,

Statistik KW 36

GELESEN / GEHÖRT
Offenbarung 23 - 52 Area 51
John Sinclair Classics 13 - 18


GESEHEN
Walking Dead Staffel 3
Dr Who Staffel 8
Zimmer 205


NEUZUGÄNGE

SaschaSalamander 07.09.2014, 20.41| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

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