SaschaSalamander

Statistik KW 12

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Nichts gegen Engländer (R Sotschek)
Nothing for ungood (J Madison)
Hal (A Makino)
Still missing (C Stevens)
Vladimir Tod hat Blut geleckt (H Brewer)
Lady Bedfort 37


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
World´s greatest Dad (DVD)


 Gekauft
/

SaschaSalamander 27.03.2011, 20.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Vladimir Tod

Erster Satz:
Ein Zweig schlug John Craig ins Gesicht und riss ihm die Haut auf, doch er lief weiter.

Letzter Satz:
Tagebuch von Vladimir Tod.

Aus: Heather Brewer: Vladimir Tod hat Blut geleckt; Lowe 2011

(Anmerkung für einen Freund: siehst Du, auch professionelle Autoren in professionellen Verlagen machen bereits im ersten Satz Bezugsfehler. Gibt Schlimmeres ;-) *smile*)

SaschaSalamander 24.03.2011, 20.54| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: 1. und letzter Satz

Querbeet und durcheinander

Derzeit lese und höre ich so einiges, aber nichts, das mich gerade bewegen würde, unbedingt davon erzählen zu müssen. Nur ein kleiner Überblick zwischendurch:

STILL MISSING als Hörbuch, Laura Maire wie üblich begeistert mich mit ihrer Stimme, der Inhalt vermag mich nicht so recht zu fesseln, ich kann die Bedrohung nachvollziehen, sie jedoch nicht selbst empfinden. Ein Thriller, der da beginnt, wo andere aufhören: eine Frau erzählt ihrer Therapeutin rückwirkend von ihrer Entführung und wie es ihr mit dem Peiniger ging. Recht interessant mal aus dieser Perspektive.

NICHTS GEGEN ENGLÄNDER ist sehr kurz, und trotzdem bin ich kaum weitergekommen. Ich lese es so nebenbei, wenn ich mal ein paar Stationen mit der U-Bahn fahre. Aber ich überfliege es nur noch.

Ähnlich geht es mir mit NOTHING FOR UNGOOD, Deutschland aus Sicht eines Amerikaners. Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass er satirisch Unterschiede erarbeitet oder ein unterhaltsames Buch schreibt. Sondern eher, dass er sich einfach nur herablassend über Deutschland äußert. Nun, ich habe erst wenige Seiten, aber schon da hat der Übersetzer eine Fußnote gesetzt, dass er es doch etwas anders sieht und dies wohl nur die persönlichen Erfahrungen des Autors seien.

WENN MAN MEHR ALS EINEN LIEBT, mal ein Buch über ein anderes Beziehungskonzept als die Monogamie. "Polyamorie", ein Blick über den Tellerrand, wie andere Menschen ihre Beziehung l(i)eben. Ich finde es spannend, Dinge zu hinterfragen und etwas, das in der Gesellschaft als selbstverständlich gilt, mal aus anderem Blickwinkel zu betrachten.

Und dann natürlich die Mangas, die auf meinem Tisch liegen. Netter Shojo diesmal, nicht erwähnenswert, aber recht unterhaltsam. Tut gut zwischendurch auf diese Weise abzuschalten :-)

SaschaSalamander 24.03.2011, 09.10| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Erebos

Nick erlebt in seiner Schule etwas Seltsames: Jugendliche ziehen sich immer mehr zurück, sind häufig krank, meiden den Kontakt, verhalten sich seltsam. Alles scheint mit einer CD zusammenzuhängen, die unter der Hand weitergereicht wird. Als Nick diese CD nun auch angeboten wird, stimmt er sofort zu, er will unbedingt wissen, was dahinter steckt. Hinter dem seltsamen Verhalten steckt ein Computerspiel, das nun auch Nick immer mehr in seinen Bann zieht. Anfangs vermeintlich ein einfaches Fantasy-Adventure zeigt sich recht bald, dass das Spiel in die Realität eingreift. Es kennt Nicks realen Namen, seine Interessen, sein soziales Umfeld, und Nick erhält wunderbare Geschenke, die er sich real wünscht. Für diese Geschenke und um in dem Spiel ein Level aufzusteigen, muss er Aufgaben in der Realität erfüllen, etwa einen Gegenstand von einem versteckten Ort finden und an einem anderen Ort lagern. Es scheint spannend und geheimnisvoll, zumindest so lange, bis Nick einen Auftrag erhält, der ethisch nicht vertretbar ist. Das Spiel scheint böse zu sein, aber wie soll er aussteigen? Das Spiel kennt ihn, und er schwebt in großer Gefahr, denn so gut es seinen Freunden gesonnen ist, so böse ist es zu seinen Gegnern ...

Die Handlung ist nicht neu, ob nun von Hohlbein oder Isau, ob als Film BRAINDEAD oder STAY ALIVE oder andere Titel, der Übergriff von Computerspielen in die Realität oder umgekehrt ist nicht neu, auch habe ich schon häufig Kurzgeschichten, Comics oder Miniepisoden im TV hierzu gesehen. Aber wie üblich: wichtig ist nicht, WAS man schreibt, sondern WIE. Und das WIE ist der Autorin wirklich hervorragend gelungen! Eine weitere Parallele fiel mir während des Lesens mehrfach auf, die jedoch absolut nichts mit Computerspielen zu tun hat: NEEDFUL THINGS von Stephen King. Erhalte einen Gegenstand, den Du Dir schon lange wünscht. Und tue dafür etwas völlig Harmloses, nur eine Kleinigkeit, frage nicht, tu es einfach, und schon ist ein Kleinkrieg im Gange, den zu überblicken nur der Meister vermag, welcher die Fäden in der Hand hält und die Mitspieler mit ihren Bedürfnissen, Gewohnheiten und Ängsten kennt. NEEDFUL THINGS war inhaltlich mein King-Favorit bisher, und so fand ich diese Idee in neuartiger Umsetzung natürlich klasse ...

Der Roman ist ein Jugendthriller, für Erwachsene ist der Begriff "Thriller" wohl zu hoch angesetzt, aber dennoch äußerst spannend zu lesen. Es stellen sich ethische Fragen, die der jugendlichen Zielgruppe gerecht umgesetzt wurden, der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, nur widerwillig unterbrach ich das Buch und konnte es nicht erwarten, endlich weiterzuhören. Sehr schön wird in EREBOS dargestellt, wie rasant man einem Onlinespiel verfallen kann, worin die Reize liegen und was so faszinierend an diesen Spielen ist. Wer WoW und Konsorten kennt, wird in diesem Buch einige Male wissend grinsen, wer nicht firm ist mit diesem Thema, wird die Handlung dennoch problemlos verstehen und einen interessanten Einblick in diese ganz eigene Welt erhalten.

Im Hörbuch (übrigens super vorgetragen von Jens Wawrczeck, dem zweiten Detektiv Peter Shaw aus den drei Fragezeichen. Allein sein Vortrag war das Hören des Buches wert) habe ich manchmal den Eindruck gehabt, dass ein paar Szenen fehlen, in denen Nick tiefer in das Spiel eintaucht. Zu abgehackt wirken manche Szenenwechsel, und den Levelaufstieg hätte man auch etwas klarer ausbauen können. Da ich in anderen Rezensionen las, dass die Onlinewelt für manche Geschmäcker zu langatmig beschrieben wird und die Realität zu kurz kam, gehe ich davon aus, dass wohl tatsächlich hier gekürzt wurde. Was der Handlung und dem Inhalt jedoch keinen Abbruch tut.

Schön finde ich auch, dass Nick nicht wirklich der strahlende Held ist, sondern er hat seine Schwächen und vor allem einige Fehler. Er wird im Laufe des Buches stellenweise sogar richtig unsympathisch, und man stellt sich als Leser die Frage, wie weit er nun gehen wird, um von einem Level ins nächste zu rauschen und dabei immer mehr den Kontakt zu seiner Umwelt und vor allem seinen Sinn für Moral und Freunschaft zu verlieren.

Spannend finde ich im Verlaufe der Handlung auch die Frage, ob das Buch in den Fantasy-Bereich abdriften wird (das wäre eine viel zu einfache Lösung, und ich hoffte, dass es nicht passieren würde) oder ob es eine realistische Erklärung für das Spiel gäbe (was ich mir wünschte, was aber kaum umsetzbar wäre, da eine solche Technologie nicht umsetzbar ist und ein solches Spiel ein Ding der Unmöglichkeit). Ich hatte ein enttäuschendes Ende erwartet, denn für manche Dinge gibt es keine Lösung. Umso überraschter und erfreuter war ich, dass das Ende wirklich gut gedacht ist und dem Buch absolut gerecht wird. Hundertprozentig kann man solche Dinge nicht klären, im Rahmen des Möglichen hat die Autorin aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft und das Buch so gekonnt enden lassen, wie die Story es von Beginn an versprach.

Jugendlichen kann ich das Buch absolut empfehlen, ob nun Spielefans oder nicht. Es ist eine Geschichte um Freundschaft, Moral und die Frage, was man bereit ist zu tun. Jeder Leser wird sich fragen, wie er wohl an Nicks Stelle gehandelt hätte und mit welchen Mitteln man ihn selbst zu solchen Taten hätte bringen können. Und Erwachsene werden ihre Freude daran haben, wenn sie sich gerne spannend unterhalten lassen, dabei aber über jugendliche Sprache und Verhaltensmuster hinwegsehen.

Für mich selbst war EREBOS auf jeden Fall ein Gewinn, und unter all den Büchern rund um dieses Thema für mich bisher eines der besten :-)

SaschaSalamander 23.03.2011, 16.04| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Tip, Jugend, Thriller,

Urbat - die dunkle Gabe

despain_urbat_1.jpgEin Buch, von dem ich im zuvor noch nichts gehört hatte. Obwohl es schon letztes Jahr erschien, hatte ich es nicht in den von mir favorisierten Blogs gesehen, auch im Internet bin ich nicht drübergestolpert. Als ich es dann aber kürzlich im Laden sah, war ich hin und weg! Ich kann nicht aufhören, von dem hübschen Cover zu schwärmen, das sich mal erfreulich von dem aktuellen Mainstream abhebt. Auch Klappentext und Inhaltsbeschreibung klingen toll. Ich ging davon aus, dass ich vor lauter Vorfreude ziemlich herb enttäuscht würde. Statt dessen bin ich jetzt richtig begeistert und wünschte, das Buch wäre länger und dicker gewesen. Der zweite Teil wird für mich Pflicht, sobald er hier auf Deutsch erscheint!

Grace Divine trägt einen verantwortungsvollen Namen: Grace bedeutet Gnade, und divine ist göttlich. Noch dazu ist sie Tochter eines Pastors. Die Familie lebt sehr religiös, und Grace bemüht sich redlich, die Regeln des Elternhauses und auch der Religion zu befolgen. Eines Tages steht sie Daniel gegenüber. Daniel, der für sie und Jude wie ein weiterer Bruder war. Daniel, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Jude lag blutend vor dem Haus, es muss etwas vorgefallen sein, doch niemand spricht darüber. Als Grace mit Daniel spricht, wird Jude wütend und verbietet ihr weiteren Kontakt. Auch ihre Mutter ist dagegen, und Grace ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Glauben, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und ihren Gefühlen für Daniel. Zeitgleich mit Daniels Auftauchen beginnt das "Markham-Monster" die Stadt erneut heimzusuchen, welches damals Menschen und Tiere tötete.

Ach, das Buch war wundervoll! Es lässt sich sehr leicht lesen. Große Erwartungen bezüglich der Komplexität und des Schreibstils sollte man nicht hegen, es ist einfach ein Jugendbuch (neudeutsch: All-Age *grml*). Aber innerhalb seines Genres meiner Ansicht nach etwas Besonderes.

Was mir besonders gefällt sind die Charaktere. Sie handeln oft anders, als ich das sinnvoll fände, und trotzdem kann ich ihr Verhalten nachempfinden. Sehr gut wird beschrieben, warum Grace etwas tut, ihre Figur ist in sich stimmig. Und wenngleich die Reaktionen einiger Personen anfangs seltsam scheinen mögen, so gibt es später sehr gute Erklärungen für diese Aktionen, nachdem sich alles geklärt hat. Auch, wenn ich mich dann doch schon dem Alter entwachsen fühle, in den Protagonisten Identifikationsfiguren zu sehen, habe ich sehr mit ihnen gefühlt und gelitten.

Gefallen hat mir auch die Darstellung der Familie. Sehr realistisch. Nach außen hin die perfekte Fassade, und dahinter dann doch die Probleme. Jedoch nicht überzogen, sondern alltägliche Dinge, wie sie jeder schon erlebt hat: Unstimmigkeiten zwischen den Eltern. Ärger zwischen Geschwistern. Probleme werden gerne ausgeschwiegen, wodurch Missverständnisse entstehen. Aber alles in einer Relation, dass man immer wieder nachvollziehen kann, warum. Ein sehr menschliches Buch, wie ich finde, in vielerlei Hinsicht.

Die Geschichte selbst ist nicht allzu neu, natürlich immer in kleinen Variationen der klassische Plot. Hier hübsch aufbereitet und spannend erzählt mit sympathischen Charakteren. Ich gebe zu, dass ich mich sosehr auf das Buch eingelassen habe, dass ich sogar ausnahmsweise mal mein Denken ausgeschaltet habe (das mache ich beim Lesen selten), sodass ich gegen Ende wirklich überrascht war von der Wende, die eigentlich offensichtlich hätte sein müssen. Vielleicht war es so naheliegend, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, aber umso mehr freute ich mich diesmal, denn ich liebe es, überrascht zu werden :-)

Gefallen hat mir außerdem auch die Einteilung in kurze Abschnitte. Große Kapitel, die wieder unterteilt waren in einzelne Segmente, alle einzeln betitelt. Ich mag es, wenn ich keinen großen Brei vor mir habe, sondern wenn ich einen klaren Überblick habe, wo im Buch ich gerade bin, was vor mir liegt. Dadurch wird auch das spätere Suchen im Text leichter, wenn man etwas zurückblättern möchte, weil eine Szene besonders gefiel oder man noch einmal kurz etwas nachschlagen möchte wegen eines Namens, eines Ereignisses.

Das ist ein Jugendroman, den ich wirklich sehr empfehlen kann. Ja, er schwimmt auf der Welle der Vampire, Werwölfe und Gestaltwandler. Aber das macht nichts, denn die Autorin kann hervorragend erzählen. Und im Regal ist URBAT definitiv ein Schmuckstück. Sogar das Lesen ohne Schutzeinband ist in diesem Fall ein Augenschmaus, das glänzende dunkle Lila ist hübsch, passt hervorragend zum Rest des Buches. Überhaupt, bei diesem Buch kommt mir immer das Wort "stimmig" in den Sinn: die Optik, der Schreibstil, die Charaktere, deren Handlungen, die Story, die Rückblicke im Verhältnis zur Gegenwart. Eine perfekte Mischung aus Spannung, Mystik, Romantik, Highschool und Familie.

Wer moderne Jugendfantasy um Vampire und Gestaltwandler mag, darf URBAT keinesfalls verpassen. Und reserviert schon mal den zweiten Teil ;-)

SaschaSalamander 21.03.2011, 09.57| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Jugend, Fantasy, Vampire, Tip,

Statistik KW 11

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Der Monstrumologe (R Yancey)
Urbat - die dunkle Gabe (B Despain)
Nichts gegen Engländer (R Sotschek)


Gesehen
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Geschenkt
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Getauscht
Gaylüste (Anthologie)
Gayheimnisse (Anthologie)
Vladimir Tod hat Blut geleckt (H Brewer)


 Gekauft
Are you Alice 01 (I Katagiri, A Nonomiya)
Cantarella 12 (Y Higuri)
Hal (A Makino)

SaschaSalamander 20.03.2011, 20.47| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Der Monstrumologe

yancey_monstrumologe_1.jpegEine Vorabmeinung habe ich vor ein paar Tagen >hier im Blog< bereits gepostet. Sehr viel mehr fällt mir zur Ergänzung offen gesagt auch nicht ein. Ich habe das Buch nun beendet, aber es hat sich nicht weiterentwickelt oder gewendet, sondern es zog den bereits beschriebenen Stil bis zum Ende durch. Für eine Rezension reicht es nicht, ich habe lange gegrübelt, aber ich finde einfach keine passenden Worte. Ich möchte das Buch nicht schlechtreden, es hat seine netten Momente, und die Story an sich ist okay.

Aber es gab einfach zuviel, das mich gestört hat. Die Möglichkeiten wären toll gewesen, die Umsetzung hat mich nicht angesprochen. Die Monologe sollten altertümlich wirken, der Zeit entsprechend, ich empfand sie allerdings häufig als gekünstelt und gestelzt. Was anfangs noch witzig war an ständigen Wiederholungen und Erklärungen des Wissenschaftlers wurde bald recht nervig, die Running Gags haben sich für mich bald totgelaufen. Das Frauenbild ist recht enttäuschend (es mag der Zeit entsprechen, aber ein wenig vermisse ich trotzdem eine Art weibliche Heldin, oder irgendeine positive Figur. Es ist ein reiner Männerzirkus, und nicht gerade ein sympathischer).

Obwohl als Jugendbuch aufgemacht, ist das Buch sehr heftig, extremst splatterlastig. Ich habe nichts dagegen, ich mag Splatter, aber hier hatte ich stellenweise wirklich den Eindruck, dass der Autor sich mit Mühe eine Geschichte ausdachte, um seine blutigen Szenen in ein nettes Gewand packen zu können. Keine Wirrungen, keine Überraschung am Ende, kein Leitthema (außer den Monstern und die Splatterorgien, getarnt als Jagden).

Das Buch hätte eine Menge Möglichkeiten gehabt, und ich habe bis zum Ende durchgehalten. Vielleicht hatte ich die falschen Erwartungen, aber ich war schließlich nur noch enttäuscht, weil ich doch auf irgend etwas Besonderes gehofft hatte. Ein zweiter Teil ist auf Englisch bereits erschienen, aber das werde ich wohl nicht lesen, wenn es hier erscheint, der Autor hat es nicht geschafft, mein Interesse auf mehr von ihm zu wecken. Leider :(

SaschaSalamander 18.03.2011, 15.39| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles

SM-Abitur

Nachdem ich bereits von SKLAVENJAGD (Rezension wird bald folgen) so angetan war, hat es nun auch das SM-ABITUR geschafft, mich zu begeistern. Auch diesmal waren Cover, Klappentext und Inhalt wenig dazu geeignet, dass ich es lese, aber nun ja, neugierig bin ich trotzdem. Zum Glück, denn dieses Buch von G Vandal hat mich schwer beeindruckt.

Der grade mal volljährige Oliver, im Grunde seines Herzens noch ein kleiner Junge, taucht spätnachts bei seinem Onkel Michael auf und bittet ihn um Hilfe. Seine Freundin ist zusammen mit ihrer Schwester, deren Klassenkameradin und einer älteren Studentin auf einem einsamen Hof im Schwarzwald, wo sie für die nächsten Prüfungen lernen wollen. Anfangs klingen die Briefe nett und witzig, aber mit der Zeit werden sie immer seltsamer. Man kann es zu Beginn noch abtun als nette erotische Spielereien unter Mädchen, doch es wird heftiger und drastischer, und Nicki, Olivers Freundin, beginnt sich sehr zu verändern. Was geht da vor?

Michael glaubt zwischen den Zeilen zu erkennen, dass zwei der Mädchen ein recht unfaires Spiel mit Nicki spielen, und sein Verdacht scheint sich immer mehr zu bestätigen. Olivers Weltbild ist zerbrochen, und sogar der alte Seebär Michael, den nichts erschüttern kann, ist nun schockiert. Sie machen sich auf den Weg und wollen Nicki helfen.

Auch hier: Handlung vor Erotik. In diesem Buch macht zwar der erotische Anteil sehr viel aus, doch die Kernaussage des Buches ist dennoch der Inhalt, das, was zwischen den Zeilen der Briefe zu finden ist. Nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach wird der Leser an der Nase herumgeführt und glaubt zu wissen, was nun gerade los ist, als die Story wieder eine neue Wendung nimmt. Es ist ein Hin und Her, aus dem man sich nicht entziehen kann, man ist fast genötigt, in einem Rutsch zu lesen. Klar dienen die Briefe / erotischen Inhalte nur einem Zweck, aber wenigstens ist er prima verpackt *g*.

Wer unter SM-Erotik spontan an Astrid Martini, die Black Dagger oder ähnliche Titel  denkt, sollte besser nicht zugreifen, für dieses Zielpublikum ist die Rezension nicht gedacht. Das sind zwei verschiedene Welten, und für wen diese  genannten Romane "hart" sind, weil sie über Kuscheln hinausgehen und auch mal Kerzenwachs und Plüschhandschellen zur Sprache kommen, der sollte vom SM-ABITUR definitiv die Finger lassen.

Aber es wäre schade, wenn diese Perle verloren geht. Guter SM mit spannender Handlung, das ist zu selten, als dass ich es hier untergehen lassen möchte!

PS: und auch hier wieder die Anmerkung: wer mehr über diesen Titel wissen möchte, was über die Möglichkeiten des Unter-18-Blogs hinausgeht, soll mich einfach kontaktieren :-)

SaschaSalamander 18.03.2011, 09.45| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: BDSM, Erotik, Tip,

Nichts gegen Engländer

sotscheck_england_1.jpgIch mag England, ich mag die Engländer. Und ich mag deren komische Angewohnheiten, ja sogar die Küche. Ich stehe auf Pommes und Chips mit Essig, ich liebe Minzsauce und Porridge und die Zeremonie der Teepause. Mir gefällt die Sprache, der nasse Regen, der trockene Humor, die stiff upperlip, die Höflichkeit, die etwas snobistische Art, und überhaupt hat das Land eine Menge, das mir gefällt.

Erwartet habe ich in diesem Buch eine Art Liebeserklärung, gerne mit ein paar bissigen Seitenhieben (denn in manchen Dingen sind die Insulaner schon wirklich extrem seltsam. Aber da hat jeder Menschenlag so seine Macken, gerade das macht es ja aus). Ein Buch a la "sie sind schon arg seltsam, aber mögen wir sie nicht genau deswegen?".

Statt dessen habe ich den Eindruck, dass dieses Buch ziemlich böse ist. Einige Male habe ich gelacht, denn es karikiert in manchen Dingen schon recht treffend (vermute ich, auch wenn ich noch nie dort war). Aber viele Anmerkungen sind einfach nur unfair oder unqualifiziert und sagen über das Land, die Leute und deren Gewohnheiten eigentlich nicht wirklich etwas aus.

Na, mal sehen, die Hälfte hab ich durch, vielleicht kommen ja noch ein paar witzige Sachen, sodass sich die Lektüre im Nachhinein gelohnt hat :-)

SaschaSalamander 17.03.2011, 20.20| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Still Missing

stevens_missing_1.jpgNoch nie vom Autor gehört, keine Vorankündigung gesehen, aber das Cover sprach mich sofort an. Und Laura Maire, da kann ich nicht widerstehen, meine Lieblingssprecherin inzwischen.

Habe auch gar nicht weiter gelesen, worum es geht. Einer der wenigen Fälle, wo ich sage "gute Sprecherin, spannendes Cover, abwarten was wird".

Bisher nur wenige Tracks gehört und schon begeistert. Sie spricht in Rückblenden, eine junge Frau erzählt dem Therapeuten im Nachhinein von dem Geschehen. Es ist also klar, dass sie überlebt. Aber WAS hat sie überlebt? Was wurde ihr angetan? Wie konnte sie ihrem Peiniger entfliehen? Ich bin enorm gespannt, was kommen wird, und ob das Buch brutal wird, oder ob sich der Horror im Kopf des Hörers abspielt. Ich hoffe auf letzteres.

SaschaSalamander 17.03.2011, 09.42| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Thriller

Die Einsamkeit der Primzahlen

giordano_primzahlen_1.jpg"Die Einsamkeit der Primzahlen" lief mir schon häufiger über den Weg. Inhaltlich normalerweise nicht mein Genre, aber es wurde hochgelobt, in Italien regelrecht gefeiert, und auch hier gut vermarktet. Irgendwas muss wohl dran sein an diesem Drama um die zwei Hauptcharaktere, also war ich neugierig, was dies sein könnte, ...

Alice ein junges Mädchen, vom Vater zu Erfolg genötigt, bis ihr beim verhassten Skifahren ein Unfall passiert. Sie ist daraufhin behindert und hinkt, wird zur Außenseiterin, Mobbingopfer und beginnt in die Magersucht zu verfallen. Mattia ein begabter Junge, seine Zwillingsschwester geistig behindert. Eines Tages durch seine Unachtsamkeit verschwindet die Schwester, vermutlich ist sie im Fluss ertrunken, er macht sich Vorwürfe und gleitet immer tiefer in seine selbstgewählte Isolation, begeistert von Mathematik, abgeschreckt von Menschen und ihren Emotionen, Erlösung findend in der Selbstverletzung seines Körpers.

In der Schule begegnen sich die beiden. Eine Romanze wird es nicht, jedoch eine zarte Annäherung. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, spüren im anderen einen Gegenüber, welcher sie versteht und zu nichts drängt. Sie begleiten sich durch ihr Leben, Alice beginnt eine Ausbildung, Mattia erhält ein Stipendium, Alice heiratet, Mattia wird ins Ausland berufen, und doch sind die beiden sich immer eng verbunden, ohne jemals wirklich zueinanderzufinden. Ob es ihnen irgendwann gelingen wird, sich ihre Gefühle füreinander einzugestehen und ihr Leben gemeinsam zu gehen?

Ein zutiefst ungewöhnliches Buch, finde ich. Zum einen der Schreibstil, durch Übersetzung zwar manchmal ein wenig holprig, aber im Großen und Ganzen jedoch sehr melodisch, sanft und stilvoll, ich wünschte das italienische Original zu lesen. Zum anderen auch die Beziehung der beiden Figuren zueinander. Man möchte eingreifen, sie zwingen, endlich aufeinander zuzugehen. Eine Handlung, so traurig und dramatisch, und doch so realistisch. Eine Geschichte, wie sie in dieser Form tagtäglich irgendwo auf der Welt passieren könnte. Keine Action, keine Höhepunkte, kein Spannungsbogen, sondern der Lebensweg zweier Menschen vom Kind hin zum Erwachsenen in der Mitte des Lebens, getragen von Selbstzweifeln, Angst, Unsicherheit.

Anorexie, selbstverletzendes Verhalten, geistige Behinderung, leichte Form des Autismus, in diesem Buch ist nichts geschönt. Für manchen Leser mag dies auch sehr verstörend wirken, wie Alice ihre Umwelt zu betrügen versucht und ihnen den Genuss von Nahrung vorgaukelt, oder wenn Mattia sich erneut seine Haut schneidet und sich gedanklich immer weiter isoliert von der Umwelt, immer fanatischer abdriftet in die Welt der Zahlen, deren Logik ihm Sicherheit vermittelt.

Mögen andere dieses Buch analsysieren, mir gelingt es nicht. Ich kann nicht zu sagen, was mich daran anzog oder reizte. Und doch hielten mich Alice und Mattia in ihrem Bann und konnte ich mich nicht von ihnen lösen, war erstaunt, als es dann schon das Ende erreicht hatte. Es ist eines der Bücher, die ich nicht so schnell vergessen werde. Eines der Bücher, deren Bilder in meinem Kopf noch nachwirken. Ich kann nicht sagen, dass ich es "schön" fand, das wäre diesem Buch mitsamt seinem Inhalt irgendwie unangemessen. "Gut" wäre zu banal und träfe es nicht. Ich weiß nicht, was es war. Aber ich habe die Zeit mit dem Buch genossen und werde gerne daran zurückdenken.

Sicher ist, dass ich "die Einsamkeit der Primzahlen" empfehlen kann. Nicht, wenn man es wild und abenteuerlich möchte. Aber dann, wenn man sich die Zeit nimmt, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Dann, wenn man bereit ist, sich auf zwei Menschen einzulassen, die abseits der Norm ihr ungewöhnliches Leben bestreiten. Dann, wenn man gewillt ist, sich auch mit den Tiefen des Alltags auseinanderzusetzen und mit den Schwierigkeiten zu befassen, die hinter mehr Menschen lauern, als man dies auf den ersten Blick zu sehen vermag.

SaschaSalamander 16.03.2011, 18.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Tip, Drama,

Urbat - die dunkle Gabe

despain_urbat_1.jpgEigentlich nennt man es ja nicht mehr "Jugend", sondern "All-Age". Komischer Trend. Als wenn Erwachsene eine Ausrede dafür bräuchten, dass sie Bücher lesen, die eigentlich für ein jugendliches Publikum gedacht sind. Egal, was zählt, ist der Inhalt, nicht die Bezeichnung ...

Nachdem ich ein wenig Pause mit diesem Genre gemacht habe, hatte ich mal wieder Lust auf einen "All-Age" Vampir oder Werwolf oder Hexen oder sonstigerlei mystisches Wesen. Und URBAT hatte mich schon vom ersten Moment an angelacht, als ich das Cover gesehen hatte. Ich lasse mich ja selten von sowas leiten, aber diese hübschen Beine, dieser wundervolle Kontrast zwischen dem Lila des durchsichtigen Tuches, dem fast porzellanartigen Farbton der Beine und dem undurchdrlinglichen Schwarz des Hintergrundes, das hat was. Anders als immer nur Gesichter und Rankenmotive, und doch sehr stilvoll. Lohnt sich, dass ausnahmsweise mal das Cover des Originales beibehalten wurde! :-)

Mist, jetzt hab ich nur von den Beinen und den hübschen Farben erzählt. Eigentlich hat das mit dem Inhalt nichts zu tun. Trotzdem sehr verlockend und sinnlich *smile*.

Bisher liest sich das Buch wie von selbst. Man muss sich nicht sonderlich anstrengen, das ist mal sehr angenehm, denn trotzdem wirkt es nicht plump oder einfach, sondern einfach locker und flüssig. Sehr schöner Stil, ich fühle mich grad richtig wohl in dem Buch (noch recht am Anfang, aber der Schreibstil wird hoffentlich bleiben, auch wenn der Inhalt wohl noch einiges düsterer werden wird)

SaschaSalamander 14.03.2011, 18.09| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Fantasy, Jugend, Dark,

Urbat - die dunkle Gabe

Erster Satz Einleitung:
Mein Mund ist mit Blut gefüllt.

Erster Satz Erstes Kapitel:
"Grace! Hast Du schon den Neuen in unserer Klasse gesehen?"

Letzter Satz:
Wahrhaft göttlich.

aus: Bree Despair: Urbat - die dunkle Gabe; Aufbau-Verlag 2010

SaschaSalamander 14.03.2011, 14.50| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: 1. und letzter Satz

Der Menschenmacher

mcfadyen_menschenmacher_1.jpegIch habe den Menschenmacher nun also komplett gehört, und ich habe einige Tage überlegt, ob ich reine Rezension schreibe oder nicht. Ich weiß nicht so recht, was ich mit dem Buch anfangen soll und wo ich die Rezension festmachen soll. Aber gut, ich werde es trotzdem versuchen, weil ich weiß, wie viele Leute dieses Buch aktuell lesen, und wie viele Leser an einer Meinung zu diesem Titel interessiert sind.

David, Charlie und Allison wurden von einem alleinstehenden Mann adoptiert, Bob Gray. Dieser ist jedoch kein liebender Vater, sondern er scheint ein geisteskranker Mann, der ihnen seine Weltansicht ins Gedächtnis bläut. Brutale Erziehungsmethoden, anfangs herzlos, später immer grausamer und unmenschlicher. Sein Ziel ist es, die Kinder zu Übermenschen machen, angelehnt an Nietzsches Theorie. Er geht so weit, dass die Kinder sich eines Tages nicht mehr zu helfen wissen als ihn zu töten. Und dann trennen sich ihre Wege. Bis sie eines Tages jeweils eine Nachricht erhalten, die sie zusammenführt. Jemand bezieht sich auf Bob Gray, doch der ist tot, und niemand als er könnte von dem wissen, was damals geschah ... für die drei Freunde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen sich der Frage stellen: "Wie weit würdest Du gehen, um das zu verteidigen, was Dir am meisten bedeutet?"

Nun, es ist nicht leicht, etwas über diesen Roman zu schreiben. Viele zerreißen ihn, teils weil Smoky Barret nicht darin vorkommt (das dürfte man aber sehen, wenn man den Klappentext liest. Das ist, als würde man eine Kartoffelsuppe schlechtreden, weil sie keine Spaghetti enthält). Andere finden ihn sterbenslangweilig. Und wieder andere sind hellauf begeistert ob der ungewöhnlichen Idee, die sich mal so ganz von dem Mainstream - Thriller - Einheitsbrei befindet.

Meine Meinung liegt irgendwo dazwischen.

Ich habe mich sehr gut unterhalten. Die Story ist tatsächlich mal ungewöhnlich aufgebaut und ungewöhnlich erzählt. In der Regel hat man einen Ermittler und einen Täter, und diese liefern sich bis zum Ende einen Wettkampf, in dem meist das Gute gewinnt. In diesem Fall ist das Gute nicht vom Bösen zu trennen. Denn die Kinder, welche Böses erlebt haben, wurden selbst zu Mördern. Und statt es dabei bewenden zu lassen, geht es weiter. Sie gründen eine Hilfsorganisation gegen Kinderprostitution, und David und Charlie entledigen sich der Täter auf definitiv illegalem und grausamem Wege, das Töten geht weiter. Nein, Töten ist nicht gut, selbst wenn man einen "Bösewicht" tötet. Und als sie dann bedroht werden, müssen sie einen anderen Menschen töten, um das Leben ihrer Freundin / Tochter zu retten. Würden sie so weit gehen und dieses Mal einen unschuldigen töten? Sofern eine Frau, die in einer Klinik Abtreibungen durchführt, überhaupt unschuldig sein kann? Und auch beim Täter wird sehr schnell klar, dass die Frage "angeboren oder anerzogen" sehr wichtig ist. Wie frei ist der Wille eines Menschen tatsächlich, wenn er von Geburt an indoktriniert wird?

Dann ist die Erzählweise recht interessant. Sie springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und verschiedenen Orten. Größtenteils in der Gegenwart, sehr viel auch in der Vergangenheit der drei Kinder. In der Gegenwart erfährt man mal mehr über die Hilfsorganisation, dann begleitet man David auf dem Weg zum Töten der Engelmacherin, erfährt mehr aus Allisons Leben, über die Hintergründe von Charlies Kindheit vor Bob, und in Form von Tagebüchern und Gesprächen erfährt man mehr über das, was Bob abgesehen von dem Erzieher an den Kindern noch war: Ehemann, Vater, Soldat, gequältes Kind.

Eigentlich eine prima Idee, so das grobe Ganze. Aber trotzdem vermochte all das mich nicht zu fesseln. Es wurden zuviele Themen ineinandergemixt, und keines davon wurde wirklich erschöpfend behandelt. Kinderprostitution ist schrecklich, das wird angesprochen. Aber das wussten wir schon vorher. Die Frage, ob das Verhalten, das Denken und Fühlen eines Menschen angeboren oder erlernt sind (nature or nurture) wird angesprochen aber auf eine reißerische Weise, die dem Thema nicht gerecht wird und lediglich schockieren soll, wie brutal dieses "nurture" sein kann, wenn man Zigarettensummel, Gürtelschläge, Demütigungen einsetzt. Dass Gut und Böse oft nur zwei Seiten der exakt selben Medaille sind, wussten wir auch schon, und wieder wirkt es hier nur halbgar. Alles in einen Topf geworfen, schon haben wir einen ganz besonderen Thriller, der anders sein soll als alle zuvor. Weniger ist manchmal mehr, denke ich mir, und weniger hätte diesem Roman sichtlich gut getan.

Während des Schreibens gerade fällt mir auch auf: man kann fast nicht spoilern. Denn alles, was wichtig ist, wird bereits beim Klappentext oder einer kurzen Beschreibung des Buches genannt. Ein paar Details folgen noch, gut, und das Ende. Das Ende kann man sich nach kurzer Zeit denken (in diesem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht nur mir so ging, sondern es war wirklich sehr einleuchtend von Beginn an). Im Grunde hat der Roman kaum eine Handlung, sondern besteht vielmehr aus einer Erzählung von damals und heute.

Zuviele Theorien werden dem Leser zwischen den Zeilen dargeboten, vermixt mit brutalen Tötungen, einer kräftigen Fäkalsprache (jedoch deutlich gemäßigt zu seinen anderen Büchern). Nichts Halbes und nichts Ganzes.

Für mich blieb nach dem Hören noch immer die Frage: was wollte der Autor mir jetzt eigentlich sagen?

SaschaSalamander 14.03.2011, 09.33| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Thriller

Statistik KW 10

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Kühlfach zu vermieten (J Profijt)
Handbuch für Detektive (J Berry)
Der Menschenmacher (C McFadyen)
A Kiss from the Dark 2 (N Büttner, M Waaler)
Föhn mich nicht zu (S Serin)
Der Monstrumologe (R Yancey)
Abitur (G Vandal)
Unter deutschen Betten (J Polansky)
Der große Schlaf (M Callari)
Urbat - die dunkle Gabe (B Despain)


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
Geister (M Callari)
Der große Schlaf (M Callari)
So zarte Lippen, so weiche Haut (A Burri, P Hintermann)
Das Buch der verlorenen Dinge (J Connolly)


 Gekauft
Bartimäus - der Ring des Salomo (J Stroud)

SaschaSalamander 13.03.2011, 20.11| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Unter deutschen Betten

polanska_dtbetten_1.jpgOhweh, ob ich DAS zu Ende lesen werde? Vielleicht überfliege ich es, ein paar nette Momente hat das Buch. Aber die erste Hälfte war sehr enttäuschend, und rezensieren werde ich es nicht, das lohnt sich nicht.

Ich hatte eigentlich mit einer Satire gerechnet. Statt dessen klingt es teilweise sehr gehässig (Satire entlarvt und kann auch böse sein, jedoch auf andere Weise), dann wird sehr viel gejammert. Einerseits erzählt die Autorin immer wieder, dass sie stolz darauf ist und sie Putzfrauen alle mehr Respekt verdient hätten, andererseits hackt sie ziemlich böse auf ihren Arbeitgebern herum, redet sehr respektlos über andere und zeigt sich selbst von einer Seite, die nicht wirklich sympathisch ist.

Klar tut sie mir leid in dem, was sie teilweise erlebt hat, trotzdem ist das Buch eher eine Jammertirade auf die bösen Deutschen, welche sich einbilden, junge Polinnen für einen Hungerlohn als Putzsklavin zu missbrauchen und sich dann auch noch einbilden können, sexuelle Dienste zu bekommen und keinerlei Höflichkeit walten lassen zu müssen im Umgang miteinander. Aber so, wie es eben solche und solche Putzfrauen gibt, so gibt es eben auch solche und solche Arbeitgeber.

Zudem hatte ich eigentlich ein witziges Buch erwartet, in dem eine Putzfrau aus ihrem Alltag erzählt und ein paar Dinge "enthüllt". Dass man statt dessen die halbe Biographie der Autorin zu lesen bekommt, macht es nicht wirklich spannender. Eine junge Frau, die Träume hatte, hier nach Deutschland kam und dann böse enttäuscht wurde. Während die Polen so warmherzig und voller Gastfreundschaft sind, sind die Deutschen ziemlich kaltherzig.

Es kommen beim Lesen dieses Buches immer wieder Gedanken in mir auf, die ich hier nicht aussprechen werde. Aber ich schätze, Euch werden beim Lesen dieser Zeilen hier ähnliche Dinge durch den Kopf gegangen sein gerade.

Warum ich trotzdem überfliege und einzelne Kapitel bis zum Ende lesen werde? Der Schreibstil ist angenehm einfach zu lesen. Und, wie gesagt, hier und da sind dann doch ein paar witzige Texte eingestreut, die das halten, was das Buch im Ganzen ursprünglich versprochen hatte. Schade. Es HÄTTE ein gutes Buch werden KÖNNEN.

SaschaSalamander 12.03.2011, 22.14| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Frauen, Erfahrungen,

Kühlfach zu vermieten

profijt_vermieten_1.jpgNun habe ich also auch den dritten Teil der Kühlfach-Reihe gehört: KÜHFACH ZU VERMIETEN. Im >ersten Band< verstirbt der kleinkriminelle Pascha, als ihn jemand von der Brücke stürzt. Seine Seele geistert umher und findet in dem Gerichtsmediziner Martin Gänsewein den einzigen Menschen, der ihn versteht. Und der ihm helfen soll, den Mord an Pascha aufzuklären. Im >zweiten Teil< findet Pascha endlich Gesellschaft. Dummerweise eine Nonne, aber immerhin. Auch sie fiel einem Verbrechen zum Opfer, das geklärt werden muss.

Und nun im dritten Band geht es drunter und drüber: die Leitung des Rechtsmedizinischen Instituts hat gewechselt, und keiner der Mitarbeiter mag den Neuen, Forch. Er stellt hanebüchene Regeln auf und spart an den unpassendsten Stellen. Die Leute sterben bei dieser Hitzewelle wie Fliegen, und der Chef kommt auf die Idee, die Kühlfächer an überlastete Bestatter und Polizei zu vermieten. Recht bald werden Leichen aus den Kühlfächern gestohlen oder aber verstümmelt. Herr Forch wird immer strenger in seinen Forderungen, sogar für den gewissenhaften Martin hagelt es Abmahnungen. Pascha verliebt sich rettungslos ist eine hübsche russische Ärztin, verlängt Hilfe von Martin, doch der hat mit seinem Job und der Wohnungssuche mit Birgit zu kämpfen. Ein heilloses Chaos eben, in das irgendjemand Ordnung bringen sollte.

Ach, auch dieser Band war wieder toll! Ich habe mich dann zwar entschieden, ihn mir auszuleihen statt zu kaufen, denn behalten werde ich die Reihe wohl doch nicht, es nutzt sich irgendwann ab. Aber einmal lesen ist auch gut, und ich habe mich prächtig unterhalten, viel gelacht und mit Martin, Birgit, Gregor, Katrin, Pascha und den anderen gelitten.

Was mir gefällt ist, dass die Bücher an sich zwar einzeln lesbar sind aber doch deutlich aufeinander aufbauen. Es ist erstaunlich, was Pascha vom ersten zum dritten Band hin für eine Entwicklung durchgemacht hat! Und auch Martin hat sich ganz schön verändert durch die Ereignisse der letzten Zeit. Ich bin gespannt, wie Pascha sich im vierten Band verhalten wird, denn im dritten Band hat er zwar nichts von seiner schnoddrigen Art eingebüßt, ist aber doch wesentlich erwachsener geworden in seinem Verhalten und Denken, alle Achtung! Für den nächsten Band stehen sehr viele Veränderungen in Martins Leben und somit auch für Pascha an.

Die Autorin versteht es, nicht einen Band einfach dem anderen folgen zu lassen. Klar, die Akteure und der Handlungsort sind stets gleich, aber das Muster des Romanes ist anders. Im ersten Band der Schwerpunkt auf Paschas Mord, im zweiten Band ein weiterer Geist mit einem Mordfall, im dritten Band ein kunterbunter Mix aus Verliebtsein, Wohnungssuche, Leichendiebstählen. Falls Proijt das so durchhält und stets neue Anreize bringt, werde ich die Serie gern lesen, egal wieviele Bände folgen werden! :-)

Sprachlich gibt es nicht viel zu sagen, das habe ich in den anderen beiden Rezensionen schon beleuchtet. Coole Sprüche, jede Menge Ironie, aber auch tragische Momente lassen KÜHLFACH ZU VERMIETEN keinen Moment langweilig werden. So gute Titel wie KÜHLFACH sind selten zu finden, absolutes MUSS für alle begeisterten Leser!

SaschaSalamander 11.03.2011, 09.01| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Krimi, Schräg, Humor, Tip, Fantasy,

Der Monstrumologe

Ich habe mich also gestern entschieden: der MONSTRUMOLOGE soll das nächste Buch sein, das ich lese. Schon lange habe ich mich darauf gefreut, und jetzt endlich. Aber ich muss sagen, dass ich nicht so recht weiß, was ich damit anfangen soll.

Es erwarten den Leser 400 Seiten, und knapp über 100 habe ich bereits davon gelesen. Es ist nett und liest sich flüssig (ein wenig altmodisch, aber das gehört zum Inhalt. Einige Leser tun sich laut diverser Beschreibungen eher schwer damit, aber ich komme eigentlich recht gut klar. Sind sehr verschachtelte Sätze stellenweise, die ein wenig gewöhnungsbedürftig sind aber zum Buch passen, wie ich finde). Aber es reizt mich nicht wirklich. Hundert Seiten, aber wirklich viel passiert ist noch nicht, wenn ich das Revue passieren lasse.

Die Figuren haben recht viele Macken und Eigenarten, sowohl der schrullige Wissenschaftler als auch der schüchterne Waisenjunge. Aber außer einer dritten Person gab es noch keinerlei weitere Figuren. Anfangs war die Interaktion zwischen beiden recht witzig zu lesen, aber langsam habe ich das Gefühl, dass sich alles ständig wiederholt:

der Wissenschaftler ist ein wenig wahnsinnig, Forschung geht ihm über Menschlichkeit, ständig scheucht er Will Henry herum und hat kein gutes Wort, dafür aber ständig Belehrungen für ihn. Will Henry dagegen fühlt sich dem Wissenschaftler verpflichtet, da sein verstorbener Vater für ihn arbeitete und sein Werk unterstützte. Einerseits wäre Will Henry gerne ein ganz normales Kind, andererseits betont er doch gerne, dass er schon sehr erwachsen ist. Er versteht nicht wirklich, warum er all dies für den Doktor tun soll, er findet sein Handeln oft falsch und widersinnig, aber er tut es trotzdem, er ist ja nur ein Kind und nützlich für seinen Herrn.

Ich fasse mal kurz zusammen: ein fünfseitiger Monolog. Und dann knapp 100 Seiten darüber, wie ein Grabräuber ein Monster zu dem Doktor bringt, das Monster wird untersucht, sie fahren alle zusammen auf den Friedhof, eine weitere Horde Monster taucht auf, Heimkehr, der Doktor macht sich Gedanken über die Herkunft der Wesen.

Klingt eigentlich eher nach einer Novelle oder Kurzgeschichte, nicht nach 100 Seiten Roman.

Am liebsten würde ich abbrechen. Andererseits möchte ich schon gerne wissen wie es weitergeht. Ob noch andere Figuren die Handlung bereichern werden. Ob der Wissenschaftler sich weiterentwickelt und doch irgendwann einen kleinen Funken Zuneigung für seinen Dienstjungen empfindet. Ob Will Henry über sich hinauswächst und widerspricht. Aber ich habe die dumpfe Befürchtung, dass das Buch so bleiben wird, wie es im ersten Viertel begann ...

außerdem, ein paar gute Dinge hat das Buch dennoch: die beiden Figuren werden zwar nicht tiefgründig beschrieben, oberflächlich aber sehr gut beschrieben, sie wirken sehr plastisch, ich sehe die Szene recht gut vor mir. Viktorianische Elemente, die mag ich sowieso. Und die Splatterszenen sind recht nett. Schwer, die Szene ohne Spoiler zu beschreiben, ich versuche es: die Reste eines Gehirns kleben in Will Henrys Gesicht, und er beginnt zu grübeln. Ob dieser Teil, den er jetzt abwusch, vielleicht das Sprachzentrum war? Oder waren es die Emotionen, die ihm nun gerade über die Stirn auf die Nase rutschten? Die Liebe, Freundlichkeit des Verstorbenen, die ihm das vorhin das Auge verklebte?

Und dann natürlich die Zeichnungen, wie gesagt: Schwarz-Weiß, sehr liebevoll detailliert und stellenweise recht makaber und brutal, aber sehr kunstvoll. Der Umschlag mit seiner Prägung, die hübsche Gestaltung auch der Innenseite der Broschur und das beigefügte Lesezeichen machen das Buch zu einem kleinen Schatz im Regal.

Nichts für schwache Mägen, optisch wie sprachlich, aber nicht im üblichen Sinne. Sondern hintersinnig und ziemlich kurios. Nur leider kann das alleine keine komplette Handlung tragen :(


SaschaSalamander 10.03.2011, 17.04| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Schräg, Horror,

Der Monstrumologe

Erster Satz Prolog:
Der Direktor der Einrichtung war ein kleiner Mann mit roten Backen und dunklen, tief liegenden Augen, dessen markante Stirn von einer Explosion flaumiger weißer Haare eingerahmt wude, die sich auf dem Marsch zu seinem Hinterkopf lichteten und aus deren Masse sich Haarwirbel wie Wellen erhoben und am schwach rosafarbenen Eiland seiner Glatze brachen.

Erster Satz des ersten Kapitels:
Dies sind die Geheimnisse, die ich gehütet habe.

Letzter Satz:
Ja, mein liebes Kind. Monster gibt es tatsächlich. Eines davon hängt gerade bei mir im Keller.

Aus: Rick Yancey: Der Monstrumologe; Lübbe, 2010

SaschaSalamander 10.03.2011, 14.39| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: 1. und letzter Satz

Föhn mich nicht zu

serin_foehn_1.jpgNebenbei lese ich momentan FÖHN MICH NICHT ZU. Mal wieder ein Buch eines frustrierten Lehrers. Bücher von Eltern, die über die Lehrer frustriert sind. Bücher von Lehrern, die über Schüler und Eltern frustriert sind. Immer wieder das gleiche Gejammer. Allerdings finde ich dieses hier mal erfrischend anders.

Wenn ich mich bei den Rezis so umsehe (spoilern kann man hier nicht viel, also habe ich es gewagt), scheint vielen entgangen zu sein, dass es sich bei diesem Buch um eine Satire handelt. Zugegeben, der Übergang von der pointierten Darstellung der Realität hin zum Übertreiben ist manchmal nur schwer ersichtlich, aber der gesunde Menschenverstand hilft da enorm weiter.

Das Buch tut mir unglaublich gut, ich lache sehr viel, lese meinem Freund daraus vor. Eigentlich sollte man nicht lachen, denn die Realität ist leider zu traurig, aber Herr Serin hat das eben einfach treffend karikiert. Ich habe selbst schon vor solchen Klassen gestanden (gut, nicht gerade in Neukölln oder Kreuzberg, aber meine Schüler ohne jeglichen Abschluss auf eine Ausbildung vorzubereiten hat sich wohl in vielen Dingen ähnlich angefühlt). Und ich erkenne so manches wieder, das er schreibt.

Ja, unser Schulsystem krankt sehr. Aber man kann es nicht alleine auf die Lehrer schieben oder auf die mangelnde Erziehung durch die Eltern oder auf das Verhalten der Schüler oder auf die schlechten Lehrprläne oder ähnliche Dinge. Sondern es spielen viele Aspekte eine Rolle, und sehr schnell gerät man da in eine Spirale. Ich finde, das hat er hier super dargestellt: mit jeder Menge Humor (gerne auch auf seine eigenen Kosten), kritisch und doch ohne Zeigefinger.

SaschaSalamander 10.03.2011, 08.59| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Deutsch, Erfahrungen, Schräg,

Der Menschenmacher

Momentan lese ich mehr Bücher als sie zu hören, im Urlaub ist es eben ein wenig anders. So also bin ich jetzt nach ein paar Tagen erst bei rund zwei Dritteln des Buches.

Zumindest mal komplett anders als die Smoky-Barrett-Reihe. Und erfreulicherweise auch üblich als die anderen Thriller und Krimis. Kein klassischer Aufbau mit Ermittler und Täter, sondern vielmehr eine Geschichte über die Enwicklung der drei Protagonisten, die plötzlich von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.

Vom Hocker reißt mich das Buch bisher nicht, muss ich zugeben, aber das hatte ich auch nicht erwartet, ein Fan von McFadyen werde ich wohl nie werden. Aber es unterhält mich sehr gut und lässt mich gespannt abwarten, wie es ausgehen mag. Ich bereue es bisher nicht und habe auch nach dem Hören einzelne Gedanken an das Buch im Kopf, das bedeutet, dass es mich beschäftigt, sowas mag ich :-)

SaschaSalamander 09.03.2011, 18.04| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles

Noch viel vor

Ein paar Tage noch dauert mein Urlaub. Ach, und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll vor Begeisterung. Es trudeln gerade einige Exemplare an, die ich von Tauschticket geordert habe, und auch privat habe ich mir in der letzten Zeit ja einiges zugelegt. Dazu ein paar brandaktuelle Titel von Freunden, die ich natürlich auch bald zurückgeben möchte.

Lese ich jetzt zuerst den BARTIMÄUS, auf den ich mich schon seit Erscheinen gefreut hatte und jetzt endlich in Händen halte? Dieser Dämon ist einfach genial, ich liebe diesen schrägen Humor.

Oder soll ich lieber LEVEL 26 lesen, weil ich so unglaublich gespannt bin auf das, was der Autor Literatur 2.0 nennt? Weil ich so gespannt bin, ob dieser Killer tatsächlich so viel brutaler ist als die bisherigen, und ob aus dem "härter, brutaler, mehr" ein gutes Buch wurde oder nur ein Extremtitel.

Da wären noch die MONSTER VON TEMPLETON. Mal was ganz anderes, und ich liebe es doch, mal in ein neues Genre abzutauchen. Wäre hier ideal, die Geschichte einer Stadt und einer Familie.

TROPOSPHERE soll aber auch toll sein, die Handlung klingt richtig super, vielleicht sollte ich das nehmen?

URBAT lacht mich an, seit ich es das erste Mal im Handel gesehen hatte. Bestimmt nur 0815, aber es ist eines der Bücher, die mich anziehen. Ich würde die Enttäuschung (mit der ich irgendwie rechne, weil ich mir wohl zuviel davon verspreche) gerne möglichst rasch hinter mich bringen.

OPERATION RED JERICHO auch mal was ganz anderes. Jugendbuch, Abenteuer. Abenteuer sind nicht so mein Ding, aber das hier ist ganz toll aufgemacht mit Bildern, Grafiken, Skizzen, hochgelobt allüberall, wäre mal was Nettes zwischendurch.

Der MONSTRUMOLOGE liegt hier schon seit ein paar Monaten bei mir. So ein klassischer Fall von "MUSS ich unbedingt haben, JETZT", ab in den Laden, und dann aber festgestellt, dass dieses JETZT auch noch ein paar Monate hätte warten können. Aber ich will es schon lange lesen, jetzt wäre endlich Gelegenheit!

Die HANDSCHRIFT DES TODES klingt toll, ist recht aktuell, irgendwie bin ich grad auf dem Krimitrip, würde schön reinpassen. Die Story klingt wirklich mal prima auf dem Klappentext!

SKIPPY STIRBT, worum auch immer es gehen mag, aber auch das spricht mich an und flüstert mir zu. Vielleicht ist es auch nur die Werbung, die mir suggeriert "das willst Du haben", es steht grad überall groß in den Läden, und es klingt auch mal wieder anders als das, was ich sonst lese. Wäre vielleicht grad was?

DIE WAHRHEIT ÜBER ALICE, auch so ein Fall von Werbung, der mich neugierig gemacht hat. Ein Fall von "will ich hinter mich bringen". Aber irgendwie hätte ich grad richtig Lust drauf.

DAS ENDE DER GEDULD, mein Fachbereich, bisschen die Meinung anderer Leute aus diesem Gebiet lesen, ... nein, besser nicht im Urlaub. Andererseits hätte ich jetzt die Muse, die im Alltag sonst eher fehlt.

BIBLIOTHEK DER SCHATTEN, mmmh, genau richtig für mich, das Buch ist inhaltlich doch wie für mich gemacht! Aber ob ich es deswegen gleich als nächstes lesen muss?

PARAGRAF 301 klingt auch sehr anders als sonst, alles an diesem Buch spricht mich an, es sofort aufzuschlagen! Kein Thema, wenn da aber nicht so viele andere Titel wären, die grade das gleiche von mir verlangen!

FISCHNAPPING habe ich in der Handlung noch nicht so ganz begriffen. Will ich auch nicht, will mich unbedingt darauf einlassen können, unvoreingenommen. Aber das Cover sieht irgendwie schräg aus, das muss ich unbedingt lesen! Als nächstes? Übernächstes? Drittnächstes? Zehntnächstes?

FEUERFRAUEN, ein Nürnberg-Krimi, neue Reihe des Autors. Bisschen Lokales, bisschen Crime, ideal für zwischendurch zum Entspannen im Urlaub. Muss ich sofort lesen! Aber er rennt mir ja nicht weg ...

mannomann, in der Zeit, wo ich hier tippe, hätte ich bestimmt ein paar Seiten lesen können ...

was würdet Ihr wählen? Steht was davon bei Euch grad auf der Liste demnächst?

SaschaSalamander 09.03.2011, 15.40| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Pulp

Handbuch für Detektive

berry_detektive_1.jpgNun habe ich das HANDBUCH FÜR DETEKTIVE also beendet. Puh, was für ein Brocken! Und ich muss auch ganz direkt sagen, dass es mir nicht leicht fällt, eine Rezension zu schreiben. Wenn ein Buch mir sehr gut gefällt, mich innerlich bewegt und ich es in seiner Machart so gut finde, dass es etwas in mir auslöst, dann ist es fast nicht möglich, dies auch auf Papier zu bringen. Denn das, was ich empfinde, das passt einfach nicht in ein paar Worte, und eine Rezension, egal wie kurz oder lang, könnte nicht das widergeben, was gerade alles in mir vorgeht.

Ich gebe mir nun also Mühe, diesen persönlichen Aspekt außen vor zu lassen und einfach zu schreiben, was an diesem Buch so besonders ist und warum ich es so gut finde. Auf die Gefahr hin, dass ich am Ende unzufrieden sein werde, weil mir etwas fehlt, das ich jedoch nicht benennen kann ;-)

Es beginnt schon bei der Handlung. Wie sollte man diese beschreiben? Charles Unwin ist Schreiber einer Agentur. Seine Aufgabe ist es, die Texte des Detektives Travis T Sivart zu sichten, sortieren, das Relevante herauszufiltern und dann all dies in einer Akte zusammenzufassen. Unwin ist ein sehr pflichtbewusster, gewissenhafter Mensch mit festen Regeln und Strukturen. Eines Morgens jedoch gerät er aus dem Rhythmus, es geschehen unerwartete Dinge, und eines führt zum anderen. Der Detektiv Sivart ist verschwunden, und Unwin sei nun angeblich in dessen Position befördert worden, doch in der Agentur weiß man nichts davon, denn eine solche Beförderung ist schlichtweg unmöglich. Zudem ist Unwin nicht gerade glücklich mit dieser Entscheidung, er wäre viel lieber weiterhin Schreiber, weiß er ja nicht einmal, was ein Detektiv tun muss! Auch das Handbuch für Detektive, welches der Überbringer der Nachricht ihm in die Hand drückt, wirft mehr Fragen auf als Antworten zu geben. Und so macht Unwin es zu seiner ersten Amtshandlung, Sivart zu finden, die Beförderung rückgängig zu machen und seine kleine Welt wieder zu kitten. Wenn es nur so einfach wäre, ...

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch ausnahmsweise tatsächlich einmal wegen des Covers, was für mich sonst nie ein Kriterium ist. Hier jedoch sprang es mich regelrecht an, es berührte mich. Die warmen Farben, die auf den ersten Blick so schlichte Zeichnung mit ihren bei genauerem Hinsehen verwobenen und tiefgehenden Wurzeln, das angelehnte Fahrrad, der in ein Buch vertiefte Leser, im Hintergrund eine windschiefe Stadt, er zerfranste und nicht genau definierbare Rand / Übergang vom Buch ins Schwarz, ich hätte Stunden stehen können und nur dieses Bild ansehen. Sollte ich einmal ein Poster davon finden, wird es den Eingang meines Bücherzimmers zieren!
Ausnahmsweise die deutsche Variante mal besser, das Auge des Originales hätte mich dagegen eher abgeschreckt, muss ich sagen ;-)

Puh, soviel zum Cover, aber wo fange ich nun an?

Also, das Buch ist nicht gerade leicht zu lesen, es ist nichts für die Handtasche unterwegs, sondern man muss sich die Zeit nehmen, sich dafür hinzusetzen, sich darauf einzulassen, gegebenenfalls zurückzublättern und an manchen Stellen bewusst langsam zu lesen, um nicht den Faden zu verlieren und auch die Details zu erspüren. Das Buch selbst scheint ein kleines Stück Detektivarbeit: worauf kommt es an, was ist wichtig, was darf man überfliegen, welche Worte sind versteckte Andeutungen und Symbole, und was ist einfach nur, was es ist, nämlich ein Wort in einem Satz?

Von Beginn an wird der Leser ein eine surreale Welt geworfen, die unserer zwar gleich scheint, doch die Agentur an sich, in welcher Unwin arbeitet, ist sehr ungewöhnlich. Nicht ganz klar ist zu beginn, wer nun was macht, warum es so und nicht anders ist, und wo man anfangs noch sehr verwirrt ist und sich fragt, ob man richtig gelesen hat, nimmt man nach einiger Zeit die Dinge einfach hin, wie sie sind. Wenn man mit einem solchen Hut nicht in den 39ten Stock fährt, dann wird das nie erklärt, dann ist das einfach so. Solche Beispiele gibt es unzählige, die Seiten sind voll damit, und doch fällt es mir schwer, eine davon zu benennen, da sie wie selbstverständlich eingeworfen werden. Ach ja, beispielsweise die ungewöhnliche Art der Einsätze im Pokerspiel oder die Tatsache des Schlafwandelns und viele andere Dinge. Dies ist es, was das Lesen zu Beginn recht erschwert: surreale Dinge ohne Erklärung, dargeboten als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Was das Lesen später verlangsamt, ist die Verwobenheit der Figuren und Handlungen. Es wird bald recht verworren, die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten. Denn viele spielen doppeltes und mehrfaches Spiel oder sind tot und tauchen dann jedoch in Träumen als lebendig wieder auf. Oder sie gelten als tot, stellen sich aber als lebend heraus. Vermeintlich gelöste Kriminalfälle entpuppen sich als ungelöste Rätsel, scheinbar unwichtige Personen werden auf einmal zu Schlüsselfiguren. Was ist schräge Realität des Buches, was ist Traum, und vor allem: WESSEN Traum ist es gerade, und wann fand er statt? Wer befindet sich in wessen Traum und ist erträumt oder wandelt dort bewusst?

Eine äußerst reizvolle Geschichte, die dem Leser nicht gerade wenig abverlangt. Ich frage mich, wie der Autor beim Schreiben wohl vorgegangen ist? Ob er einen Plan, eine Struktur hatte, oder ob er sich selbst überraschen ließ, was nun als nächstes geschehen würde? Ich halte beides für durchaus möglich. Einerseits so durchdacht, alles hat seinen perfekten Platz in diesem Werk. Und andererseits so chaotisch, dass es durchaus möglich ist, dass er einfach drauflosschrieb und am Ende ein paar Dinge des Anfangs überarbeitete, damit sie dann ins Bild passen würden.

Ich möchte keine Vergleiche zu anderen Autoren oder bekannten Titeln ziehen. Denn in anderen unzähligen Rezensionen wurde dies schon getan, und während manche Namen wie Kafka immer wieder fallen, werden andere nur hier und dort genannt. Es ist ein Werk, das wohl jeder für sich interpretieren muss. Es entzieht sich der Realität, und vermutlich werden viele pseudointellektuelle Literaturkritiker Dinge in das Buch legen, die der Autor so gar nicht gedacht hatte, denn die Versuchung ist einfach zu verlockend, alles zu zerlegen. Jedes Symbol, jede Szene, ja sogar die einzelnen Namen, jeder Satz schreit geradezu nach einer psychologischen, literarischen, inhaltlichen Analyse! Ich nehme es so, wie es ist. Wie ich es empfand, wie es auf mich wirkte. Und ich will das gar nicht zerlegen diesmal. Auf diese Weise hat man in der Schule Bücher zerstört, und das will ich bei diesem nicht tun, dazu ist es mir zu kostbar.

Einzig was ich als Vergleich benennen möchte: ich muss immer wieder an die Hardboiled Detektive denken. Unwin ist definitiv kein solcher Held, im Gegenteil. Ja, er ist sogar ein sehr gewissenhafter Träumer, und der Belag des Sandwiches ist abhängig vom Wochentag. Korrekt, langweilig, keinerlei Risikobereitschaft, ganz akkurat, regelrecht spießig. Und ziemlich "uncool". Es kostet ihn viel Mühe, sich weiterzuentwickeln und den ungewollten Aufgaben nachzugehen. Zigarre, Weiberheld, Alkoholexzesse, das alles passt nicht zu ihm. Aber die Umgebung des Buches entspricht diesem Flair. Geheimnisvolle Ladies, Schriften an der Glastür des Büros, ständiger Regen über der Stadt, verruchte Kneipen und seltsame Figuren, Film Noir vom Feinsten. Würde man das Buch verfilmen (was ich für äußerst kompliziert halte), so wäre er wohl schwarz-weiß, mit jeder Menge Schattenspiel und haufenweise halbdurchscheinenden Jalousien vor den Fenstern. Hüte, Zigarren, Trenchcoats, die Ladies mit Wasserwelle, Hut und Schleier vor dem Gesicht, knallroter Lippenstift und ein Zigarettenhalter im Mund. Mmmh, ich liebe dieses Genre!

Bei all den vielen Rezensionen, die ich nun nach dem Beenden über dieses Buch gelesen habe (denn ich lese Rezensionen immer erst NACH dem Genuss eines Buches), fiel mir eine auf, die ich als absolut zutreffend fand. Sie spiegelt das Gefühl wieder, das auch mich beim Lesen packte, und sie vermag es sogar, den Zauber ein wenig zu beschreiben. Da ich nicht weiß, ob mein eigener Text das kann, möchte ich diese Rezension hier verlinken:


Eine Empfehlung ist das Buch auf jeden Fall! Es ist eines meiner liebsten Werke im Schrank, es bedeutet mir schon jetzt sehr viel. Aber ich drücke es nicht jedem beliebigen Leser in die Hand. Sondern dem, der sich die Zeit nimmt, sich auf eine ungewöhnliche Reise zu begeben, hinab in die verworrensten Träume, fernab der Realität. Es muss ein Leser sein, der bereit ist, das eigene Denken aufzugeben und dem Autor ganz zu folgen, weil er sonst an jeder Seite aneckt und nicht vorankommt. Doch wenn er dem Fluß folgt, dann wird er hinabgesogen und erwacht am Ende nach vielen Stunden aus einem spannenden Traum, der ihn noch lange begleiten wird, als wäre es ein Teil seiner selbst ...

SaschaSalamander 09.03.2011, 09.12| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Tip, Schräg, Krimi, Mindfuck, Verschwörung,

Hörbuch vs Roman

Die Entscheidung ist oft wirklich nicht leicht. Und das Ärgerliche ist, dass man oft im Nachhinein klüger ist und sich denkt "hätte ich bloß das Hörbuch gehört" oder "schade, der Roman wäre bestimmt besser gewesen".

Ich liebe beides. Mir ist aber auch klar, dass beide Medien ihre Vor- und Nachteile haben. Aktuell höre ich gerade den MENSCHENMACHER und muss in verschiedenen Rezensionen nun sehen, dass elementare Szenen im Hörbuch fehlen. Sie tragen zwar nicht zum Verständnis bei und können somit gut weggelassen werden, jedoch sind sie eine wichtige Säule für die Empathie zu den Figuren und die Grausamkeit der Situation damals.

Wonach entscheidet Ihr, ob Ihr lieber die CD oder das Papier nehmt?

Ich entscheide nach mehreren Varianten. Zum einen natürlich: was die Bibliothek nicht hat, kann ich nicht vorbestellen, und zum Kaufen wäre mir ein Hörbuch zu teuer. Also heißt es den Roman aus der Bib oder von Freunden leihen oder selbst kaufen, wenn ich das Hörbuch dort nicht kriege.

Und zum anderen: wie wichtig ist mir das Buch? Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Buch für mich inhaltlich persönlich bedeutsam sein könnte, dann will ich es lesen. Ja kein Wort verpassen. Wenn ich es einfach hören will um mitzureden, dann höre ich es lieber, dies sind meistens Krimis (z.B. Beckett, McFadyen, Fitzek, Strobel, Dorn, Katzenbacher und Co).

Und dann gibt es natürlich Bücher, die sich als Hörbuch einfach toll machen. Klar, ein Mailwechsel, Briefwechsel, viele Notizzettel, ein Chatroman, sowas ist mit verteilten Stimmen einfach viel besser.

Leider ist die Wahl nicht immer perfekt. Und so kommt es, dass ich mir im Nachhinein denke, dass ich besser zum anderen Medium gegriffen hätte. Aber, so ist es eben ;-)

SaschaSalamander 07.03.2011, 15.52| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rund um Bücher

Handbuch für Detektive

berry_detektive_1.jpgCharles Unwin macht mir momentan ganz schön zu schaffen. Eigentlich ist es nicht dick, aber es liest sich sehr langsam. Wenngleich etwas schneller als zu Beginn, denn inzwischen habe ich mich an den Stil gewöhnt und kann es etwas flüssiger lesen.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich nicht vorankomme. Und manchmal ist es wirklich frustrierend, wenn man immer wieder zurückblättern muss um festzustellen, ob nun er oder die anderen träumen, ob es gerade real ist oder ein Traum. Alles in diesem Buch ist so skurrill, dass man schnell den Faden verliert. Ein Moment Unachtsamkeit, und schwupps muss man einige Seiten wiederholen, um reinzukommen. Wahrlich kein Buch für zwischendurch!

Es gefällt mir, und ich lese es gerne. Trotzdem bin ich dankbar, wenn ich es endlich durch habe.

Und ich habe eine große Motivation: sobald es durch ist, setze ich mich an den neuesten Bartimäus! Ich kann es nicht erwarten, habe ihn heute früh gekauft und hoffe, dass ich heute Abend oder morgen früh damit anfangen kann. Aber so lange, wie ich für das Handbuch brauche, wird es wohl noch ein wenig dauern :(

SaschaSalamander 07.03.2011, 12.27| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Die Blutlinie

Das kommt davon, wenn ich Rezensionen ein paar Wochen oder Monate liegen lasse: sie sind nicht mehr aktuell. Denn inzwischen liegt nicht mehr AUSGELÖSCHT in den Läden, überall in der U-Bahn, in der Buchhandlung, auf den Litfaßsuälen sieht man nun den MENSCHENMACHER. Aber bevor ich diesen Rezensiere, wäre es sinnvoll, zuerst einmal meine Meinung über die BLUTLINIE endlich zu veröffentlichen, um mich später ggf darauf beziehen zu können. Naja, ich habe es lange hinausgezögert. Ich mag es nicht, schlecht über ein Buch zu schreiben. McFadyen hat viele Fans, ich möchte niemandem den Spaß nehmen. Aber es muss halt immer zwei Seiten geben, denn der Autor hat nicht nur Fans, und auch die Nicht-Fans sollen im Web Ihresgleichen finden dürfen ;-)

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Nachdem überall in den Buchhandlungen derzeit "das Böse in uns" und "ausgelöscht" liegen, wollte ich mir mal den ersten Teil der Thriller-Reihe um die FBI-Agentin Smoky Barrett ansehen. Vorgetragen von Franziska Pigulla, das ist schon mal sehr gut, die Dame weiß zu überzeugen in all ihren Arbeiten, ich möchte gar nicht mehr viel zu ihr schreiben, Scully aus Akte X dürfte jedem ein Begriff sein.

Smoky verlor ihren Mann und ihre Tochter bei einem schlimmen Mord, seitdem ist sie nicht mehr im Dienst, das Trauma belastet sie zu stark. Doch bald taucht ein grausamer Killer auf, der sie als Nemesis erkoren hat und seine Spiele speziell auf ihre Ängste abstimmt, ihre Freunde involviert. Dieser Killer behauptet zudem, er stamme in direkter Linie von Jak the Ripper ab, und wenn sie ihn nicht bald einfange, würden weitere Morde geschehen. Smoky setzt alles daran, den Täter zu fassen und dem brutalen Spiel ein Ende zu bereiten.

Offen gesagt war ich wenig begeistert. Ja, die Zeit verflog schnell, ich wurde gut unterhalten. Aber ich werde nicht viel behalten. Pigulla war wie immer spitze, aber der Inhalt und der Stil konnten mich nicht überzeugen. Die Bilder, die der Autor verwendet sowie stetig wiederkehrende Begriffe gingen mir irgendwann einfach nur auf die Nerven. Es wirkt auf mich platt und gedankenlos. Da hat jemand einen 0815-Fall konstruiert, und dann mit ein paar ungelenken Worten drumherumgeschrieben.

Ich glaube, wenn ich noch einmal das "tschua, tschua, tschua" das Zuges hören muss, etwas von einem Drachen im Inneren lese, wenn ich die Worte "Zuckerschnäuzchen" oder "zerschmettern" oder "noch nicht gebrochen" höre, muss ich mich übergeben. Es war einfach zuviel davon.

Ein Roman, getrieben von brutalen Aktionen (ich finde ja doch, dass das angedeutete Grauen häufig schlimmer ist als das tatsächlich gezeigte), gespickt mit haufenweise obszönen Begriffen und Flüche. Wirklich, ich lese gerne auch mal Derbes, aber kein Hardcore-Porno bringt so bösartige und vulgäre Begriffe wie ein amerikanischer Thriller, in dem es von F*tzen, H*ren, Dreckskerlen, Arschl*chern, Schw*nzen, verd*mmter Sch*iße und derlei Dingen nur so wimmelt. Mich ekelt das an. Dazu ein perönliches Rachemotiv, damit ein wenig Emotion und Action ins Spiel kommt. Und schon hat man einen typischen amerikanischen Thriller, wie er ganz sicher zum Erfolg werden wird.

Ich verstehe den Reiz, denn wie gesagt ist die Zeit sehr schnell verflogen. Man kommt kaum zum Durchatmen, man will um den Fortgang wissen, und irgendwie bangt man dann doch mit den Leuten mit. Aber wirklich begeistert kann mich dies trotzdem nicht. Momentan gibt es keinen Grund für mich, die folgenden Bände zu lesen, ...

Mir ist bewusst, dass viele den Autoren und seine Werke mögen, von daher denke ich, jeder sollte selbst mal antesten, ob er den Stil und den Inhalt seiner Bücher mag. Aber empfehlen würde ich ihn von mir aus selbst nicht. Da gibt es dann doch andere Titel, die mir am Herzen liegen ...

SaschaSalamander 07.03.2011, 09.02| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Rezensionen Hörbuch | Tags: Thriller, Reihe,

Statistik KW 09

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Kühlfach zu vermieten (J Profijt)
Kalte Stille (W Dorn)
Sakura-Gari 1-3 (F Yuugi)
Handbuch für Detektive (J Berry)
Erbarmen (A Jussi-Olsen)
Die ??? - 144
Lady Bedfort 34 - 36
Der Menschenmacher (C McFadyen)


Gesehen
Idiocracy
Infestation


Geschenkt
/


Getauscht
Urbat - die dunkle Gabe (B Despain)
Level 26 (A E Zuiker)
Operation Red Jericho (J Mowll)
Troposphere (S Thomas)
Die Monster von Templeton (L Groff)
Machtgeil (Cagliostro)


 Gekauft
A Kiss from the Dark 2 (N Büttner, M Waaler)
Sakura-Gari 1-3 (Y Watase)
Angel Sanctuary Deluxe 2 (K Yuki)

SaschaSalamander 06.03.2011, 20.16| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Statistik

Der Menschenmacher

mcfadyen_menschenmacher_1.jpegHeute habe ich angefangen mit dem MENSCHENMACHER von Cody McFadyen. Oh wow, was bin ich gespannt! Noch ist es zu früh, auch nur einen klitzekleinen Satz zu sagen, grade mal zwei oder drei Tracks liegen hinter mir.

Trotzdem, meine Gedanken über dieses Buch vorab sind schon recht aktiv. Denn McFadyen ist wahnsinnig beliebt, seine Heldin Smoky Barrett ist eine, von der ich immer wieder höre, wie toll sie sein soll, müsse ich unbedingt lesen. Auch im Internet stoße ich auf eine Lobeshymne nach der anderen. Nun, ich teile diese Meinung nicht, mir persönlich gefällt Smoky Barrett überhaupt nicht, ich mag diese Frau aus vielen verschiedenen Gründen nicht, wir würden niemals warm miteinander werden.

Der neue Roman ist also nun ohne Smoky. Für viele Fans tragisch, und es gibt Aufschreie. Leute, die das Buch verdammen ohne es gelesen zu haben, wie kann er nur etwas ohne sie schreiben. Leute, die es gelesen haben aber enttäuscht sind, weil es so ganz anders sei. Und wieder andere, die es inhaltlich völlig daneben finden.

Dafür auch ähnlich viele, die begeistert sind, weil sie Smoky noch nie mochten und es endlich ohne sie einen richtig guten harten Thriller gibt. Andere, die den Autor vergöttern und es egal finden, ob nun mit oder ohne ihr. Er schreibt toll, er schreibt harten Stoff, und er versteht sein Handwerk.

Und ein paar wenige, die ihn einfach ganz nett finden, mehr aber auch nicht, eben ein Autor von vielen.

Ich bin schon sehr, sehr gespannt, wo ich mich am Ende einreihen werde. Vielleicht finde ich ohne Smoky einen Zugang zu diesem Autor, der mir bisher aufgrund der Unsympathie für diese Frau bisher nicht möglich war. Vielleicht gefällt mir das Buch genausowenig, weil ich einfach den Stil nicht mochte und noch immer nicht mag. Oder vielleicht ist es okay und Punkt. Abwarten ...

Für Montag werde ich, bevor ich mehr Worte über den MENSCHENMACHER verliere, erst mal die alte gespeicherte Rezension der BLUTLINIE einstellen, ... immer schön der Reihe nach :-)

SaschaSalamander 05.03.2011, 14.09| (3/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Thriller

Sakura-Gari

watase_sakura02_1.jpegÜber diesen Manga zu schreiben, fällt mir nun sehr schwer. Zum einen, weil man ihn nirgendwo so recht einsortieren kann. Und zum anderen, weil ich befürchte, dass ich die Tragweite und Bedeutung dieses Ausnahmewerkes nicht wirklich vermitteln kann. Ich werde es jedoch versuchen. Und ich möchte diesmal auch die Nicht-Manga-Leser meines Blogs bitten, diese Rezension zu lesen, denn SAKURA-GARI ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass es nichts mit Kinderbüchern oder Comics zu tun hat, sondern dass es sich bei Mangas um eigenständige literarische Werke auch für Erwachsene handelt.

Tokio im Jahr 1920. Der junge Schüler Masataka Tagami möchte gerne auf eine große Universität. Dafür muss er eine Vorbereitungsschule absolvieren und benötigt Unterkunft und Auskommen. Er bewirbt sich bei dem Adligen Souma Saiki, der ihn anfangs ablehnt, dann jedoch als Famulus einstellt. Er ist bezaubert von dem attraktiven Mann und gerät "in seinen Bann", was ihm sehr bald zum Verhängnis werden soll. Immer mehr offenbaren sich die Abgründe, welche sich in dem Hause Saiki abspielen, doch für Masataka ist es zu spät, er ist bereits ein Teil des großen Gesamten geworden, umwoben, verstrickt. Er will fliehen, und doch kann er nicht von Souma lassen.

Ich möchte nicht zu viel von der Geschichte vorwegnehmen, denn sie entwickelt sich schleichend wie ein in winzigen Dosen verabreichtes Gift, und von Band zu Band (abgeschlossen in drei Bänden), von Seite zu Seite wird dem Leser immer klarer, was eigentlich geschieht. Es gibt unzählige Überraschungen, und was sich nach und nach offenbart, lässt den Leser zurück mit einem gewaltigen Kloß im Hals.

Auch, wenn der Vergleich beiden Werken nicht gerecht wird (da es sich um zwei komplett unterschiedliche Medien und Inhalte handelt), so musste ich während der Lektüre sehr oft an THE FALL OF THE HOUSE OF USHER von Poe denken. Auf den ersten Blick mag es wenig Ähnlichkeit geben, aber die tiefergehenden Inhalte, die tragische Bedeutung einzelner Elemente, ... nein, ich will nicht sagen, dass die Autorin von diesem Werk inspiriert war, keinesfalls. Aber beide haben mich auf gleiche Weise aus den gleichen Gründen bewegt und schockiert, und ich halte SAKURA-GARI für literarisch ebenso wertvoll.

Die Autorin Yuu Watase ist Manga-Fans vor allem durch die Serie FUSHIGI YUUGI und AYASHI NO CERES bekannt. Ersteres ein romantischer Fantasy-Mädchenmanga. Zweiteres zwar mit romantischen Anteilen und Fantasyelementen, aber doch schon eher ein Drama. Wer diese beiden Titel kennt und von daher auf SAKURA-GARI schließt, womöglich noch sagt "oh, toll, Shonen Ai", der wird kräftig auf die Nase fallen. Denn auch, wenn man ihren unverkennbaren Zeichenstil sofort erkennt - der Inhalt ist ein komplett anderer und nichts, absolut nichts mit den niedlichen Stories zuvor zu tun.

Auch der Begriff Shonen Ai / Boys Love ist so extrem irreführend, dass ich wütend werden könnte über diese Vermarktung. Schade nur, dass "Drama" alleine dem Thema auch nicht gerecht wird. Und, ja, hier und da erotische (oder, besser: sexuelle) Szenen kommen in fast allen Bestsellern gleichwelcher Nationalität vor, aber hier sind sie eben sehr explizit, heftig, und noch dazu homoerotisch. Jedoch nicht als Darstellung von Erotik, wie sie sonst in Boys Love gezeigt wird, sondern als psychologisches Element, als Mittel der Macht. Wunderschön gezeichnet, und doch regt sich nicht die geringste Lust beim Leser, da die Umstände der jeweiligen Situation nur schwer verdaulich sind. Trotzdem ist es wichtig, das Werk auch unter dem Label Boys Love zu vermarkten, da "normale" Leser ziemlich schockiert sein könnten.

Wie nun soll ich die Geschichte beschreiben? Was gibt es noch zu erwähnen? Zuerst einmal möchte ich noch ein wenig näher auf die Charaktere eingehen. Außer Masataka und Souma gibt es noch andere Figuren, und alle sind sie sehr lebendig dargestellt. Man kann sich sehr gut in jeden einzelnen hineinversetzen, und die beiden Hauptdarsteller werden äußerst geschickt in Szene gesetzt. Nach und nach enthüllen sie beide ihre Vergangenheit. Man erfährt von ihren Ängsten, ihren Vorlieben, ihren Sehnsüchten, sie werden plastisch greifbar, als wären sie reale Menschen, die Watase sich zum Vorbild genommen hätte, als würden sie jeden Moment dem Heft entspringen und würden lebendig. In ihren Augen spiegeln sich Trauer, Angst, Melancholie, Hass, Leidenschaft, Liebe, Ekel, wie man es nur selten in dieser Intensität bei Mangas erlebt. Die Geschichte handelt von Mord, Misshandlung, Missbrauch, Depression, Selbstmord, Obsession und Wahnsinn, hübsch verpackt hinter einer Fassade von Adel und Wohlstand, und die Zeichnerin lässt den Leser all diese Dinge am eigenen Leib spüren, statt nur davon zu berichten. SAKURA-GARI ist wie ein Strudel, der alles in sich verschlingt.

Die Wandlung der Figuren und auch der Handlung ist gekonnt dargestellt. Wie zuvor gesagt, es ist ein schleichendes Gift. So beschließt Masataka zu Beginn, die Mauer des Schweigens zu durchdringen. Als er endlich fliehen kann, hat er die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen Doch statt dessen muss er erkennen, dass auch er zu einem Teil dieser Mauer wurde, dass auch er aus freien Stücken schweigt und die Familie vor dem Zugriff von außen schützt, wenngleich sich alles in ihm dagegen sträubt. Oh, die Entwicklung ist so genial dargestellt, und ich bin immer wieder aufs Neue begeistert, wie man es in Japan schafft, mit Andeutungen und knappen Erzählungen solche wunderbar komplexen Werke auf die Beine zu stellen, wo man bei uns im Westen einen Thomas Mann von 1000 Seiten bräuchte!

Nicht unerwähnt bleiben darf auch die historische Komponente. Der Manga spielt in der >Taisho-Zeit<. Nun kenne ich mich natürlich nicht in japanischer Geschichte aus, und die Autorin gibt auch zu, hier und da trotz intensiver Recherche möglicherweise Fehler eingebaut zu haben. Trotzdem ist es eine sehr schöne Darstellung, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es wirklich so war (ein wenig Hintergrund habe ich ja nun doch, komplett unbedarft gehe ich an das Thema ja nun doch nicht heran). Es ist gewissermaßen ein "historischer" Manga, was ihn ebenfalls zu etwas Besonderem macht. Genauso wie BARFUSS DURCH HIROSHIMA oder ADOLF wird hier sehr gut geschildert, wie es damals war.

Der Manga ist ungewöhnlich dick, der Preis ist mit 7.50 Euro sehr fair. Ich habe an einem Titel fast doppelt so lange gelesen wie an einem normalen Titel. Gut, andere Mangas haben um die 190 Seiten, daran alleine lag es nicht. Sondern auch daran, dass ich langsam lesen musste. Der Inhalt will verdaut sein, man kann ihn nicht nebenbei überfliegen. Gelegentlich musste ich zurückblättern, ob ich mich recht erinnerte (wie gesagt: in japanischen Filmen und Büchern wird sehr gerne nur angedeutet statt zu zeigen). Und die Bilder sind wunderschön, oft betrachtete ich nur lange Zeit die zarten Gesichter und Details.

Die Bilder sollten übrigens nicht über den Inhalt hinwegtäuschen. Hier wird so einiges auf den Kopf gestellt. Die >Kirschblüte (Sakura)<, sonst in der Regel ein Symbol für Schönheit, Reinheit, Frühling, sie wird hier zu einem Zeichen für das Böse, der Kirschbaum Zeuge schicksalshafter Momente, die Blüten zu einem Sinnbild der Verachtung. Der Leser darf sich nicht täuschen lassen von romantisch wehenden Blütenblättern, von einem hübschen Cover, denn dahinter wartet ein historisches Drama um Macht, Gewalt, Politik und Verbrechen.

SAKURA-GARI ist ein Titel, der in meiner Favoritenliste ganz oben steht. Es ist eines der Werke, die ich auch denen empfehle, die an sich keine Leser von Comics oder Mangas sind. Es ist eine Erzählung, die ich jedem nur empfehlen kann. Wenn es nur wenige Mangas gibt, die man gelesen haben sollte, dann ist dies auf jeden Fall einer davon!

SaschaSalamander 04.03.2011, 09.31| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Manga

Handbuch für Detektive

berry_detektive_1.jpgDas HANDBUCH FÜR DETEKTIVE habe ich vor ein paar Wochen begonnen, unterbrochen, und nun lese ich weiter. Es ist ein Buch, für das man Muse braucht, man kann es nicht nebenbei lesen. Aber auch jetzt stehe ich ihm irgendwie zwiespältig gegenüber, obwohl ich Zeit und Muse habe und mich dem Buch in aller Ruhe widme.

Das Kafkaeske ist eine Sache. Ich mag Kafka, er ist für mich einer der ganz Großen, er ist einer meiner Top Favoriten. Und ich habe kein Problem damit, wenn Dinge unwirklich und unrealistisch sind und Realität, Fiktion und Irrationalität ineinander übergehen. So etwas gefällt mir sehr. Wenn die Sprache dazu noch verschwurbelt und schräg ist, umso besser!

Hier aber will ich einfach nicht reinkommen. Mir ist klar, dass ich Vieles nicht verstehen muss, sondern einfach akzeptieren, wie es ist. Aber ich glaube, mir entgeht manches. Ich lese eine Szene und frage mich, ob ich sie nun in ihrem Sein akzeptieren muss, oder ob ich etwas nicht verstehe und begreife (das Buch ist voller Anspielungen).

Ich muss unglaublich oft zurückblicken, weil die Namen zwar sehr eindringlich, bedeutungsvoll und ungewöhnlich sind (ideal, dass man sie gut einprägt), aber trotzdem kann ich sie mir nicht merken (weil es eben keine "normalen" Namen sind.

Wie es weitergeht, weiß ich nicht, ich bin gerade einmal am Ende des vierten Kapitels.
Und doch habe ich das Gefühl, dass ich nichts verpassen darf, weil mir sonst alles entgleiten könnte. Es ist sehr anstrengend zu lesen. Das bin ich nicht gewohnt. Mag sein, dass andere Leser damit klarkommen, aber mir fällt es derzeit sehr schwer. Ich hoffe, dass ich irgendwie noch hineinkomme in den Fluß, denn das komplete Buch in diesem Tempo schaffe ich nicht, da würde ich in zwei Jahren noch dran lesen. Das Buch ist vollgepackt, dick gestopft, in jedem Satz steckt soviel Information, dass man eigentlich jeden Satz dreimal lesen müsste, bevor man zum nächsten übergeht.

Und ich frage mich bereits, wie verzwickt das Buch werden will. Es ist nicht ganz klar, ob das Buch, das ich gerade lese, eventuell nicht sogar das Buch ist, von dem in dem Buch die Rede ist? Und als es hieß, er solle im Kapitel auf Seite sowieso nachschlagen, und jenes Kapitel sei wichtig, da habe ich sofort selbst auf die entsprechenden Seiten und Kapitel geblättert. In dem Buch scheinen Realität, Träume, Fiktion sosehr verwoben zu werden, dass man kaum den Überblick behält. Manchmal wirkt es schon sehr, sehr befremdlich, und obwohl ich erst auf Seite 60 etwa bin, habe ich bereits so unendlich viele Fragen, von denen ich vermute, dass nur wenige davon sich klären werden und der Rest ist, wie er eben ist. Das Buch ist zum Haareraufen! Es ist genial! Es ist verrückt! Es ist kompliziert! Es ist irgendwie unbegreiflich, man kann es nicht greifen, es rutscht immer wieder durch die Finger ...

ehrlich gesagt, ich lese massig Vergleiche im Netz. Da fallen teilweise Autoren, Filme, Bücher, Werke, Genres, von denen ich noch nie gehört habe. Dabei halte ich mich eigentlich für nicht unbelesen. Ein wenig kommt es mir auch so vor, als wenn jeder in das Buch etwas hineininterpretieren will und wenn jeder etwas anderes darin sieht. Müsste ich es einordnen, wäre es für mich momentan eine ein Hardboilt mit kafkaesken Elementen mit ein wenig Lewis Carroll. Aber ehrlich gesagt, wenn ich jetzt anfangen würde, das alles auseinanderzuklamüsern, dann wärde ich vermutlich kirre werden vor lauter Interpretationsmöglichkeiten!

Ich lasse mich überraschen ... es ist seltsam, sehr seltsam. Ich fühle mich diesem Buch verbunden, und schon jetzt weiß ich fast sicher, dass ich es vermutlich nicht aus der Hand geben werde, sondern es ins Regal stelle (und ich hoffe, dass sich diese Einstellung sich nicht ändern wird). Ich mag es, obwohl ich es noch nicht gelesen habe. Und es flüstert mir zu, spricht mich an, zieht mich in sich, obwohl ich doch noch ganz außen stehe. Aber es lässt mich nicht. Es übt einen Zauber aus, den ich nicht zu beschreiben vermag ... und schon jetzt habe ich die Vermutung / Befürchtung / Hoffnung, dass es eines der wenigen Bücher ist, die man mehrfach lesen muss, um es auch nur annähernd zu begreifen.

SaschaSalamander 03.03.2011, 19.12| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Krimi, Fantasy, Schräg,

Erbarmen

adler_olsen_erbarmen_1.jpgUnd noch ein Titel, der mich frustrierte. Gut, dass ich es als Hörbuch hatte, denn die Sprecher machen ihre Sache prima, und ich lauschte gerne.

Aber auch hier keine Rezi, weil ich irgendwie nicht warm wurde mit dem Buch. Aus den gleichen Gründen wie bei KALTE STILLE zuvor. Ich kann mit den Charakteren nichts anfangen, sind einfach nicht mein Ding (was in diesem Fall nicht heißt, dass sie platt oder schlecht dargestellt wären. Im Gegenteil, die Charaktere machen einen sehr wichtigen Teil dieses Romanes aus, und Adler-Olsen ist wirklich gut darin. Außerdem, der Assistent ist auf seine Weise schon sehr genial, er könnte ein Grund sein, warum ich die Fortsetzung doch noch mal in Angriff nehme).

Entweder, ich sollte aufhören, Krimis zu lesen und dringend das Genre wechseln, weil ich schon zuviele kenne. Oder ich habe einfach ein paar lichte Momente (der Urlaub entstaubt mein Gehirn?). Von der ersten Erwähnung an (die zu Meretes Entführung führte) wusste ich, warum und von wem sie entführt werden würde. Umso mehr nervte es mich, wenn die Ermittler dann zwar einen Haufen Fragen stellten aber genau DIE Fragen, die wichtig waren, weg ließen, immer haarscharf dran vorbeigeschrammt. (Das Motiv erschien mir allerdings sowas von an den Haaren herbeigezogen, dass ich dachte, ich müsse mich täuschen, es könne nicht deswegen sein. Aber gut, ein Psychopath muss nicht immer nachvollziehbare Gründe haben, sonst wäre er ja kein Psycho)

Bei Adler-Olsen schiebe ich das "nicht mit dem Buch warm werden" mal auf die Gegend. Ich kann es mir nicht erklären. Aber ich kann mit den skandinavischen Sachen nicht wirklich etwas anfangen. Gut, Stieg Larsson war okay für mich (nicht so toll, wie er immer gelobt wird, aber ganz nett), und Leetholainen fand ich auch ansprechend. Aber ansonsten habe ich schon so viele Titel probiert, ich komme damit nicht klar. Vielleicht ist es der Schreibstil, vielleicht die Mentalität, ich habe keine Ahnung. Ist einfach nicht mein Ding.

Nun gut, immerhin. Ich habe ihn gelesen, ich verstehe, was andere Leser daran reizt. Und ich füge der Liste der Empfehlungen ein weiteres Buch an a la "wenn Dir XY gefiel, wirst Du bestimmt auch dieses hier mögen". Ist mir ja wichtig. Ich will nicht die Bücher vermitteln, die mir gefallen. Sondern ich will den Lesern DAS empfehlen, was genau für sie richtig ist, auch wenn es ein Titel ist, der mir selbst nicht zusagt. Und wenn mir jemand diese und jene Merkmale nennt und fragt, ob ich ein solches Buch kenne, werde ich auch von Herzen gerne Adler-Olsen empfehlen ;-)

SaschaSalamander 03.03.2011, 15.39| (3/3) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Aktuelles | Tags: Krimi, Thriller,

Kalte Stille

dorn_stille_1.jpgEine komplette Rezension über dieses Buch möchte ich nicht schreiben, auch wenn ich schon fertig bin. Ein kurzer Beitrag in der Rubrik "Aktuelles". Denn ich war irgendwie enttäuscht.

Vielleicht hatte ich den richtigen Riecher, vielleicht hat der Autor es zu offensichtlich gestrickt, aber die Zusammenhänge und der Täter bzw die Mitwisser / Mittäter waren schon zu Beginn klar. Okay, das komplette Motiv und alle Einzelheiten mussten noch geklärt werden, aber das grobe Konstrukt wusste ich nach wenigen Tracks. Von daher war ich umso frustrierter, wenn die Figuren im Buch scheinbar einfach nicht darauf kamen und immer wieder in die falsche Richtung dachten, obwohl es meiner Ansicht nach so offen und klar vor ihnen lag.

Mit dem Protagonisten konnte ich nicht so recht mitfühlen, er schien mir eher flach und reduziert allein auf dieses eine wichtige Thema in seinem Leben: "was ist mit meinem Bruder geschehen, und wohin war mein Vater unterwegs". Und später dann noch "was haben die beiden Selbstmörderinnen gemeinsam".

Spannung, naja, wie gesagt, es wirkte mir sehr konstruiert im Aufbau. Schade, aber macht nichts. Im Ansatz ist der Autor klasse, die Bücher lesen / hören sich sehr flott, der Stil ist sehr unterhaltsam. Und wenn ein weiterer Titel von ihm kommt, werde ich wieder dabei sein. Kann ja mal passieren, es muss nicht alles gefallen ;-)

Ich hatte viel im Haushalt zu tun, das Buch war schnell gehört, und David Nathan ist sowieso immer ein Erfolg, ihm würde ich sogar beim Kochbuch oder Telefonbuch lauschen. Von daher, wie gesagt: mich hat es nicht wirklich begeistert. Aber ich kann verstehen, wem es gefällt, denn es ist an sich sehr gut aufgebaut und weiß zu unterhalten. Lasst Euch von mir nicht abschrecken, bildet Euch ein eigenes Urteil. Denn Schreiben kann Wulf Dorn wirklich gut!

SaschaSalamander 03.03.2011, 09.29| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Aktuelles

Seelenschacher

mucha_seelenschacher_1.jpgSEELENSCHACHER ist ein Krimi, über den ich selbst wohl nie gestoßen wäre. Zu viele Regionalliteratur in letzter Zeit, alle sehen sie gleich aus. Zugegeben, die aus Nürnberg und Umgebung lese ich sehr gerne, aber die anderen, das sind mir einfach zu viele auf Dauer. Umso besser, dass eine Freundin mir diesen hier empfohlen hat :-)

Die Handlung klingt schon mal klasse: Arno Lindner ist Lektor an einer Uni in Wien. Stets blank, ab und zu zugedröhnt, ganz der klassische Antiheld. Erich, ein langjähriger Bekannter, arbeitet bei der Kirche und bittet ihn um einen Gefallen. Es soll ein Kreditinstitut geben, welches als einzige Sicherheit die menschliche Seele einfordert. Sollte man also sein Geld nicht zurückzahlen, so überschreibt man dem Kreditgeber seine Seele.

Klingt ziemlich seltsam, und die Kirche hat Angst, dass mehr dahinter stecken könnte. Wenn also nun ein Atheist beweisen könnte, dass da mehr als nur Betrug dahinter ist, wäre das eine große Sache, und so soll also Arno der Sache auf den Grund gehen. Was er gerne tut, denn seine Seele ist ihm egal, und ein paar Euro kann er gut brauchen. Aber er wäre nicht der klassische Antiheld, wenn das, was nun folgt, nicht jede Menge Ärger wäre ...

jaa, der Roman hat mir sehr gefallen. Ein recht frecher Schreibstil, durchdacht und unterhaltsam. Es macht Spaß, dem Autor in alle möglichen Bereiche zu folgen, über die er entweder verdammt viel weiß oder aber zumindest so darüber schreiben kann als ob. Es ist schon sehr schräg, auf welche Themen er alles kommt. Ob nun abstruse physikalische bzw weltanschauliche Theorien, eine Naziverschwörung, serbische Goldminen *g*, altindische Grammatik, klassische Musik, Rockmusik, Teekunde, Religion, Jura, Literaturwissenschaften, und und und, es gibt kaum ein Gebiet, das er nicht anschneidet, ich kann sie gar nicht mehr alle aufzählen.

Die Dialoge sind intelligent, und der Leser selbst sollte einiges auf dem Kasten haben. Entweder, man liest über eine Menge Dinge hinweg, die man nicht versteht. Oder man ist hochintelligent und versteht die lateinischen, juristischen, altgriechischen, philosophischen, grammatikalischen, juristischen, religiösen, wienerischen, polnischen, armenischen usw Anspielungen. Oder, wie es wohl den meisten geht: man versteht einige Anspielungen und schlägt die anderen nach oder ist ein wenig frustriert, wenn man das Gefühl hat, dass einem vermutlich gerade eine Pointe durch die Lappen gegangen ist. Dafür freut man sich umso mehr über das, was man verstanden hat. Es ist ein Humor mit Aha-Effekt, und ich mag diesen Humor sehr. Er kommt durch die Hintertür und hinterlässt ein wissendes Schmunzln im Gesicht. Schenkelklopfer findet man keine, und das braucht es hier auch nicht. Außerdem liebe ich Sprachspiele, und davon hat der Autor jede Menge zu bieten. Und Fachbegriffe / lateinische Zitate in ironischem Kontext fallen bei ihm so häufig wie das Wort F*ck in amerikanischen Actionfilmen. Und Arnos Wortgefechte mit Good-Cop und Bad-Cop sind wirklich grandios!

Auch das Ende ist herrlich verstrickt. Dass es nicht um den Beelzebub mit seinem Pferdefuß geht, ist klar, es ist kein Fantasy-Roman, sondern ein Krimi. Also was mag dahinter stecken? Ich finde die Art und Weise, wie er viele einzelne Fährten legt, den Leser zusammen mit Arno auf alle möglichen Irrwege führt und doch lange Zeit nicht ans Ziel bringt sehr spannend. Zugegeben, es wurde mir fast etwas zu kompliziert am Ende, aber es wirkte dennoch nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern einfach nur extrem komplex und verworren.

Da ich mich in Wien nicht auskenne, kann ich natürlich nicht beurteilen, ob und wie das Flair der Stadt eingefangen wurde. Aber es entspricht zumindest dem, was ich aus Filmen kenne und wie ich mir als Außenstehender es vorstelle. Nicht nur das glänzende Film-Wien, sondern auch die ärmeren Viertel mit denen, die durch das soziale Netz gerutscht sind. Auch der Dialekt ist recht angenehm dargestellt. Verständlich, nicht zu viel, aber doch genug, um ideal in die Atmosphäre zu passen. Sehr viele Ortsangaben, die Ortsansässigen vermutlich etwas sagen und ihm alles noch bildlicher machen, die den Nicht-Wiener aber auch nicht im Lesefluss stören.

Im Text kommen einige Wörter vor, die ich nicht kannte (aus dem Kontext jedoch denken konnte), nachschlug und dann fand als österreichisch regionalen Begriff, z.B. "Kiberer", "Stiegenhaus", "Stipfel" und andere. Fand ich sehr interessant zu lesen, wieder was gelernt :-)

Einziges Manko: irgendwann ab Seite 300 empfand ich das Buch als recht anstrengend. Ich habe es noch immer im Fluss gelesen, war noch immer begeistert, ich habe es in zwei Tagen an einem Rutsch gelesen. So toll der Schreibstil ist, so packend die Story, so verzwickt die Zusammenhänge, so hintersinnig der Humor - irgendwann wird es fast zuviel. Zu viele Fremdwörter. Zu viele lateinischen Phrasen. Zu viel von allem. Überladen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte das Buch langsamer gelesen und auf mehrere Tage verteilt, um es besser zu genießen. Auch, wenn es ob der Spannung wirklich schwer gefallen wäre ...

aber dies war auch der einzige Nachteil, und beim zweiten Lesen werde ich mir definitiv mehr Zeit lassen und den skurillen Humor auskosten (ich werde mir wohl den ersten Band PAPIERKRIEG besorgen, SEELENSCHACHER war bereits der zweite Band des Autors).

Insgesamt kann ich SEELENSCHACHER nur allen Freunden der gehobenen Krimi-Literatur empfehlen. Nehmt Euch Zeit, eine gute Tasse Tee, macht es Euch im Sessel gemütlich und genießt die Wortspiele, den schrägen Humor und die fiesen kleinen Gemeinheiten, die dieser Roman in Fülle zu bieten hat :-)

SaschaSalamander 02.03.2011, 19.37| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Rezensionen Buch | Tags: Tip, Krimi,

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