SaschaSalamander

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Wenn Veggis Schnitzel essen wollen

Ich stelle mir vor, ein Kunde kommt in meine Lieblingsbuchhandlung. Ein privater Laden, der fast von den großen Ketten verschluckt worden wäre und im letzten Moment gerettet wurde. Liebevoll sortiert, die Mitarbeiter Buchhändler mit Leib und Seele. Nun kommt ein Kunde und sagt "ich will TOTENBRAUT von Nina Blazon, denn ich fand FAUNBLUT toll". Dann antwortet die Mitarbeiterin "FAUNBLUT ist romantische Fantasy, die Totenbraut ist aber ein düsterer Roman. Ja, es soll angeblich um Vampire gehen, doch nur am Rande. Eigentlich ist es historisch, nicht romantisch und keine Fantasy. Ich könnte Ihnen ASCHEHERZ empfehlen, das ist ähnlich wie FAUNBLUT und gefällt Ihnen bestimmt besser".

Statt dessen kaufen die Leute bei Onlinehändlern oder Ketten, ohne Beratung, ohne Ahnung. Und dann landen Rezensionen im Web wie "boah, TOTENBRAUT war ja so schlecht, es war überhaupt nicht romantisch und schön, dabei fand ich FAUNBLUT superl". Wenn ich sowas lese, dann möchte ich manchmal die Leute packen und schütteln. Das ist, als würde ich mir im Restaurant ein Schnitzel vom selben Koch bestellen, der gestern so einen guten Gemüseauflauf gemacht hat und den Koch dann tadeln, weil ich als Vegetarierin kein Schnitzel esse.

Es gibt Autoren, die haben einen festen Stil. Böse gesagt: kennt man ein Buch, kennt man alle. Besonders fällt mir das in der dt. Kriminalliteratur auf, ebenfalls im Bereich der Romantik. Ich mag diese Bücher, aber in der Regel lese ich zwei oder drei von einem Autor, das reicht mir.

Und dann gibt es andere Autoren. Keine Massenwareproduzenten, sondern kreative Köpfe, die jedes Buch neu gestalten. Ich ziehe meinen Hut vor Drvenkar, Isau, Eschbach und Konsorten. Kinderbücher, Jugendromane, Fantasy, Science-Fiction, Horror, Wissenschaftsthriller, Religionsthriller, Dystopien, Mindfuck allererster Güte aus einer einzigen Feder. Man kann das JESUSVIDEO keinesfalls mit EINE TRILLION EURO vergleichen. Und die NESCHAN-TRILOGIE hat nicht allzu viel gemeinsam mit DER MESSIAS.

Es kann vorkommen, dass mir ein Buch meines Lieblingsautoren nicht gefällt, weil es inhaltlich nicht mein Stil ist. Na und? Mir kann nicht alles gefallen, soll es auch gar nicht. Aber dann werte ich das Buch nicht ab, weil ich etwas anderes erwartet hatte sondern sage ganz ehrlich "hab ich mich vergriffen, war nicht mein Ding".

Ich sollte mich nicht aufregen. Denn auch in Zukunft werden immer wieder Vegetarier ihr Schnitzel bestellen und sich beschweren. Ich werde die Menschen nicht ändern.

SaschaSalamander 05.07.2011, 20.10

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von greatmum

Applaus von mir! Ich kann diesem Eintrag nur zustimmen. Aber so sind eben viele. Wenn sie sich mal etwas besser über das Buch erkundigen würden - bevor sie es sich kaufen, dann bräuchten sie sich weniger beschweren.

Allerdings ist es mir auch schon passiert, dass ich ein Buch von derselben Autorin gekauft habe, gleiche Katogerie wie ihre anderen Bücher, aber der Schreibstil selbst ein total anderer. Als wenn es jemand anderes geschrieben hat, was mich schon enttäuscht hat. Die anderen Bücher waren packend, man musste sie in einem durchlesen, aber dies eine war abgehackt und absolut nicht flüssig.

Auch das kann es geben.

greatmum, eine leidenschaftliche Buchleserin

vom 23.07.2011, 19.14
Antwort von SaschaSalamander:

Klar, nicht alles kann gefallen, selbst wenn das Genre und der Autor stimmen. Auch ich habe schon danebengelant. Aber dann darf man das nicht darauf schieben, dass das andere toll war und dieses hier schlecht. Ein Autor ist gottseidank keine Maschine, sondern nur ein Mensch, und er entwickelt sich weiter, und er hat auch mal Durchhänger. Ich finde es schön, wenn die Werke sich voneinander unterscheiden (auch qualitativ) statt Einheitsbrei zu werden :-)



5. von Melanie

Ich werde mir das auf jeden Fall merken und dann bei Dir mal suchen nach den Rezis. Ich bin immer offen für Tipps, besonders, wenn es sich um Autoren und Bücher handelt, von denen ich noch so gut wie nichts gehört habe. Das Problem ist nur, dass ich überhaupt nicht weiss, wann ich das alles lesen soll... *seufz*
Ach ja, ich lese eigentlich mittlerweile viel gemischt, und die Genres die Du erwähnst, liegen mir so ziemlich alle.
Den Augensammler werde ich dann auf jeden Fall noch lesen, aber das wird noch etwas dauern.
Bis dann,
Melanie

vom 07.07.2011, 19.06
Antwort von SaschaSalamander:

Wenn die Genres Dir alle gefallen, dann meine Favoriten:
DER KREIS DER DÄMMERUNG von Isau. Es ist Zeitgeschichte des 20ten Jahrhundertes, klasse recherchiert und mit einer Verschwörungsgeschichte versehen, bei der in allen Dramen in diesen 100 Jahren eine geheimnisvolle Vereinigung ihre Finger im Spiel hat. Ein Kind wird geboren und soll sie stoppen können, geboren Schlag Mitternacht im Jahre 1900. Er hat besondere Gaben, und so klein sie sein mögen, so wichtig könnten sie sich erweisen ... es ist Fantasy, es ist historisch, es ist moderne Geschichte, es ist Thriller, Action, Drama, es ist alles zugleich, und es ist immer wieder auf meinen Toplisten zu finden.

Und von Eschbach mochte ich am meisten ... puh, schwer zu sagen! Jedes seinen Reiz. Ich habe unheimlich viel gelacht bei EINE TRILLION EURO. Die Erde geht unter, und die Außerirdischen wollen die Erde retten. Aber alles hat seinen Preis.

Und EXONENTIALDRIFT war genial vom Projekt her an sich. Er hat eine Geschichte geschrieben, jede Woche neu, Fiktion aber basierend auf den Tagesmeldungen der Zeitung, für die diese Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht wurde. Absolut Hammer, wie er das umgesetzt hat! (Die Geschichte an sich ist Mittelmaß, aber man muss die Umstände bedenken, unter denen er schrieb. Und dafür ist es echt ein Meisterstück).

Und als Erzählung von Eschbach DIE HAARTEPPICHKNÜPFER, die sind sehr still, sanft. Lauter einzelne Kurzgeschichten, die erst nach und nach ihren Zusammenhang offenbaren und dann zu einem gewaltigen Ende zusammenfließen ...

4. von Melanie

Ich werde mir die Namen der Autoren mal notieren. Kannst Du mir für den Einstieg ein spezielles Buch empfehlen?
Der Name Fitzek verursacht bei mir Kribbeln, ich bin da total zwiegespalten. Ich hab drei Bücher von ihm gelesen, eins mit Begeisterung (Der Seelenbrecher), danach fand ich Die Therapie total öde und wie einen Abklatsch, und Das Kind hat mir wieder gefallen. Zwischendurch hab ich Splitter abgebrochen und mir gesagt, dass ich nichts mehr von ihm lesen werde. Jetzt hab ich aber Der Augensammler gewonnen und überlege es doch nochmal zu versuchen. ;-)
Was Glattauer angeht, ich bin ein Fan von Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen, die anderen Bücher haben mich bisher noch nicht interessiert, eben wegen den Inhaltsangaben.
Liebe Grüße
Melanie

vom 07.07.2011, 08.18
Antwort von SaschaSalamander:

Puh, das mit dem Empfehlen ist schwer. Was liest Du sonst?

Bei Eschbach z.B. kann ich Dir was für softe Fantasy empfehlen (Haarteppichknüpfer), was für düstere Zukunftsvisionen (Ausgebrannt), religiöser Thriller mit Fantasyelementen (Jesusvideo), oder mein Lieblingsthriller (Nobelpreis) oder Scifi-Satire (eine Trillion Euro) oder oder oder ... jedes Buch ist anders, daher kann ich schwer sagen, was Dir am besten gefällt ;-)

bei Isau das gleiche Problem:
Kinder Jugendfantasy (z.B. Neschan-Trilogie), Thriller mit Fantasyelementen von 1900 bis 2000 (Kreis der Dämmerung, einer meiner Top Favoriten), Wissenschaftsthriller (Galerie der Lügen), Thriller um Musik (Die Dunklen), Religionsthriller (Messias), eine Story rund um die Sekte, bei der sich viele Menschen umbrachten damals (der silberne Sinn), drei Geschichten in einer als Fantasy (die unsichtbare Pyramide), ein Kinderbuch (der Drache Gertrud), Thriller um Spionage (Der Mann, der nichts vergessen konnte), Fantasy mit Anspielungen auf die Zeit des kalten Krieges (Das Echo der Flüsterer), klassische Jugendfantasy (Museum der verlorenen Erinnerung), ein Spin Off zur unendlichen Geschichten (Geheime Bibliothek des Taddäus Tillman Trutz), ein wortgewaltiges Märchen im Stil von Momo (Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte).

Ich könnte beide Listen endlos fortführen. Tip: gib bei mir links in der Leiste bei der Suche mal Isau oder Eschbach ein, da findest Du sehr, sehr viele Rezensionen. Da siehst Du, welche Titel mir besonders gefielen, aber auch, was es so alles gibt und worum es da geht :-)

Den Augensammler würde ich Dir empfehlen. Mir geht es mit Fitzek ähnlich wie Dir, grade von Splitter war ich recht enttäuscht. Aber der Augensammler ist wirklich gut geworden, gefiel mir :-)

Das "Darum" von Glattauer gefiel mir auch, die anderen waren alle eher auch nicht so mein Ding, ...

3. von nija

Ich kann dir schon sagen, warum derzeit auf allem Liebe steht: Weil es sonst keiner kauft. Ist leider so.

Zu dem anderen Thema:
Da ich selbst sehr lange in einer Kette gearbeitet habe, kann ich, glaube ich, sehr gut sagen, was man als Buchhändler da macht. ;)
Ich habe übrigens gern da gearbeitet und nicht, weil ich woanders keinen Job gefunden habe. Man ist in einer großen Buchhandlung ganz anderen Belastungen ausgsetzt. Ich hatte beide Erfahrungen (klein und groß) und die Arbeit in der Kette war anspruchsvoller (mehr Kunden, mehr Stress, mehr Titel, die im Auge behalten werden mussten, tieferes Sortiment). Ich fand das immer ganz spannend.

Ich frage auch oft meine Kollegen, wenn mir zu einem Thema mal nichts einfällt, ich weiß nicht, warum das schlimm sein sollte, man kann einfach nicht alle Bereiche abdecken. Und ich lief auch manchmal um Büchertische herum und fand ein Buch nicht. Passiert, ist menschlich, man ist nicht an allen Tagen in der gleichen Form.

Dafür stand ich schon als Lauscherin in kleinen Buchhhandlungen, in denen die Mitarbeiter den Kunden mit kompetenter Miene so einen Unsinn erzählt haben, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Gibt halt immer solche und solche, unabhängig von der Größe des Ladens.

Ich hasse es nur, wenn dieses blöde Vorurteil ständig wiedergekäuft wird. Immer wenn ich gerade mal etwas nicht fand oder nicht wusste, kam sofort der "Aha, eine dumme Großbuchhanlungs-Verkäuferin"-Blick oder man hat mir verbal zu verstehen gegeben für wie inkompetent man mich hielt. Weil man sein Vorurteil bestätigt fand. Bei einer kleinen Buchhandlung würde man das nicht so eng sehen, denen gesteht man einen kleinen Irrtum schon eher mal zu.

Ich sage gar nicht, dass man in die Ketten gehen soll. Ich bin froh, wenn die Leute, in die kleine Buchhandlung um die Ecke gehen, mich kotzen nämlich gewisse Geschäftspraktiken der Großen auch an.
Aber ich hasse es, wenn die Mitarbeiter es ständig von beiden Seiten drauf bekommen. Von ihren Chefs, die die Personaldecken ausdünnen und von der Allgemeinheit, die ihnen schon im Voraus alle Kompetenz abspricht.

So, das musste mal raus, weil eines der Dinge, unter denen ich während meiner Arbeit dort am meisten gelitten habe, die ewigen Vorverurteilungen waren, durch die die Leute glaubten sich alles herausnehmen zu können, weil ich ja "nur die dumme Verkäuferin" in ihren Augen war. (Dabei habe ich den Beruf gelernt - meine Kollegen übrigens auch).
Deshalb mein Appell: Traut den Leuten was zu und gebt ihnen eine Chance, da sind wirklich tolle und nette Menschen dabei.

vom 06.07.2011, 21.45
Antwort von SaschaSalamander:

Leider, die Verlage müssen herausbringen, was den Lesern gefällt, und die Mehrheit entscheidet :(

Wegen der Kette:
es tut mir leid, wenn das pauschalisierend rüberkommt. Ich weiß, dass es immer vom Einzelfall abhängig ist, an welchen Mitarbeiter man gerät. Selbst habe ich leider halt schon sehr viele negative Erfahrungen gemacht.

Wobei, wie gesagt, es gibt Kette und Kette. Und auch dort solche und solche Menschen.

Womit ich jedoch das größste Problem habe ist, wenn manche mit unfairen Mitteln anfangen, die Kleinen vom Markt zu drängen (lass Dich aufkaufen, sonst sorgen wir für Deine Schließung). Das betrifft nicht alle Ketten, sowas macht nicht jeder, klar.

Und ich glaube Dir auch, dass Du gerne in einer Kette gearbeitet hast. Wie gesagt, ich habe ja selbst einige Wochen Praktikum gemacht, fand es nicht schlecht. Es gab viel, was mir aufstieß, aber auch eine Menge, das mir besser gefiel als im kleinen Laden.

Du brauchst Dich auch nicht zu rechtfertigen. Wie gesagt: sorry, falls das so rüberkam. Ich möchte keinen angreifen. Ich bin grummlig auf eine spezielle Kette (meine negativen Erfahrungen stammen vor allem von dieser einen, und das auch in verschiedenen Städten). Über andere Ketten kann ich einiges Positive sagen, ich habe hier in der Stadt ja so ziemlich alles, was Rang und Namen hat direkt um die Ecke und kann da gut vergleichen.

Von mir bekommt kein Mitarbeiter was drauf, ich bin höflich, ob Kette oder Kleinladen. Aber ich möchte es trotzdem loswerden, wenn mich einige Sachen stören, z.B. schlecht vorbereitete Leute auf einer Präsentationsveranstaltung. Ich habe die Leute dort das nicht spüren lassen, aber trotzdem werde ich diesen Abend lange nicht vergessen, das war wirklich peinlich.

Ich denke, man muss wirklich zwei Dinge trennen:
die Geschäftspraktiken und die Mitarbeiter als Menschen.

Über ersteres will ich mich nicht auslassen.
Was die Mitarbeiter betrifft: es gibt Vorschriften, die ich z.T. nicht mag (habe ich als Praktikantin in der Kette erlebt, was da von mir erwartet wurde im Umgang mit den Leuten) und dann die Persönlichkeit und die Fachkompetenz des Einzelnen. Letzteres mag passen. Wird aber leider von oben oft unterdrückt oder nicht zugelassen, sodass oft ein falscher Eindruck entsteht.

Das Problem ist halt auch: wenn ich in den Laden gehe, weiß der Verkäufer nicht, wer ich bin und wie ich mich auskenne. Wenn ich in eine Kette gehe, werde ich als Fremder begrüßt und werde behandelt wie jemand, der ... wie soll ich sagen ... naja, anders: in meiner privaten Buchhandlung kennt man mich und weiß, dass ich eine Ahnung vom Thema habe, dass man mir nicht mit Babybrei kommen muss. In der Kette dagegen fängt man bei 0 an, und ich fühle mich oft völlig unterfordert und frage mich, ob die Verkäufer mir nichts zutrauen (was einfach daran liegt, dass sie eben viele Kunden haben, die wenig Ahnung haben und wo man wirklich bei 0 anfangen muss).

Aber wie gesagt: da gibt es zwei Seiten. Vielleicht sehe ich die Ketten auch so extrem negativ, weil hier in der Region einige privaten Läden dicht machen mussten und großen Ketten gewichen sind. Ich wohne im Stadtzentrum, Einkaufsmeile, habe hier eine Kette neben der anderen (mir fallen auf Anhieb 6 verschiedene Ketten in bis zu 10 min Laufweg ein), und die größere hat die nächstkleinere verschluckt, bis nun nur noch die eine ganz große hier steht und alles dominiert. Und das ist mir ganz schön sauer aufgestoßen ...

2. von nija

Ich kann dir nur beipflichten. Was mich eigentlich nervt ist die mangelnde Flexiblität der Leute. Es wird nicht mehr danach bewertet, ob das Buch einfallsreich oder handwerklich gut ist. Gut geschrieben, gut geplottet etc. Sondern danach, ob es die Erwartungen erfüllt und eingefahrene Handlungsmuster wiederkäut. Gerade bei Urban Fantasy merke ich das derzeit arg. Da liest man dann Rezensionen wie: "Also mir war da zu wenig Liebe und Leidenschaft. 2 Sterne". Himmel, ein Roman wird doch nicht durch den Schnulzanteil gut oder schlecht. Und ich sehe auch nicht ein, dass in jedem Vampirroman jetzt ein Pärchen die ewige Liebe finden und sich das halbe Buch im Bett wälzen muss. Grmpf.

Ach ja: Gebt den Jungs und Mädels in den Ketten eine Chance, die sind meistens besser als ihr Ruf und können auch sehr gut beraten, das weiß ich aus eigener Erfahrung. ;)

Und: Die Totenbraut ist ein tolles Buch. :)

vom 06.07.2011, 19.18
Antwort von SaschaSalamander:

Ooh ja, Urban Fantasy, da sprichst Du was an *seufz* ... mensch, ich bin dankbar, wenn ein Buch mal anders ausgeht als erwartet. Wenn der Vampir sich als etwas entpuppt, das nicht unserer klassischen Erwartung entspricht. Wenn ein Autor eine neue Idee hat.

Ich finde, wenn jemand Romantik und Leidenschaft will, dann soll er was aus der Ecke Romance holen.

Leider werden Bücher in letzter Zeit sehr oft falsch vermarktet, etwa SIXTEEN MOONS wirbt mit unsterblicher Liebe etc. Habe es abgebrochen, aber ich habe oft gehört, dass es weniger eine Romanze sei als eher andere Themen beinhalte. Warum vermarktet der Verlag das dann, als wäre es eine weitere Romanze in Folge?

Mir ist auch klar, dass es gute Buchhändler gibt, die woanders keinen Job finden und lieber in einer Bücherkette arbeiten als woanders. Logisch und verständlich. Ich habe halt immer ein Beispiel vor Auge, ich brauche den Laden nicht nennen, vermutlich weißt Du, wen ich meine. Und da war ich schon ein paarmal drin, und mein liebster Spruch ist "moment, das weiß ich nicht, da muss ich mal einen Kollegen fragen, der hat mal ein Buch gelesen". War ein Versprecher, aber sehr bezeichnend.

Sie hatten einen Warentisch aufgebaut bei der Lesung eines großen, bekannten Autoren. Hatten alle seine Werke auf dem Tisch liegen. Ich bin einmal um den Tisch rum und wusste, was die dahaben. Ein Kunde fragte: "haben sie auch XY?" und die Verkäuferin rannte dreimal um den Tisch und kannte das Buch nicht einmal. Ein anderer Kunde fragte: "Dies hier ist ein Hörbuch, das ein Hörspiel, was ist der Unterschied?" und die Verkäuferin "Das Hörbuch hat 20 CDs, das Hörspiel 10 CDs" ... AAAAARGH!!! Ich meine, wenn ich einen Tisch für eine Lesung präpariere, informiere ich mich nicht vorher ein wenig über das, was ich verkaufe? Sind gerade mal 10 Bücher, das ist doch nicht zuviel erwartet, oder?!?

Außerdem kenne ich Leute, die dort arbeiten und habe selbst einmal in einer Kette Praktikum gemacht. Dort ist es z.B. nicht gewünscht, dass ... naja, würde zu weit führen, wenn ich den Umgang Kunden und Verkäufer zusehr analysiere.

Aber mir tut es halt weh, wenn die gut sortierte private Handlung um die Ecke pleite geht, weil alle Leute nur noch zum blaugrünen T mitten in der Stadt rennen. Dort kaufen sie die erstbeste Empfehlung, die auf dem Stapel liegt, muss ja gut sein, wenn die das präsentieren.

Auch die ausgewählten Titel und die Art der Präsentation könnte ich ansprechen, aber auch das würde zu weit führen ... wie gesagt: es gibt solche und solche Ketten. Manche finde ich okay (Jokers ist auch eine Kette, aber ich mag sie, auch mag ich 2001). Hier ist in einem Einkaufscenter eine kleine Kette, die ist eher regional als überregional, die ist zwar zugehörig zu anderen Läden gleichen Namens aber dennoch nett und gefällt mir.

Naja, das ist eine Grundsatzdiskussion, und es ist okay, wenn es da verschiedene Meinungen gibt. Für meinen Teil, ich werde den privaten Laden hier unterstützen, solange wie es nur geht. Die kennen mich persönlich, die kennen meinen Geschmack, die wissen was mir gefiel und was nicht, kennen meine Bedürfnisse. Maßgeschneidert  statt "von der Stange" ...


Zum Abschluss: auf die TOTENBRAUT bin ich sehr gespannt, Nina Blazon ist auch so eine, die viele Themen hat. Fantasy, Historisch, Kinder, Jugendthriller, kunterbunt. Die TOTENBRAUT soll mein nächstes von mir sein. Oder ASCHEHERZ. Wobei ich die natürlich nicht vergleichen werde ;-)


1. von Melanie

Oh je, welche böse Rezi ist Dir über den Weg gelaufen? Ich finde Deinen Beitrag sehr interessant, muss aber gestehen, dass mir das bisher noch nicht wirklich paßiert ist, dass ich Bücher von Autoren die ich mag gekauft und nicht gemocht habe. Die bisher einzige Ausnahme sind die Bücher von Simon Beckett, die David Hunter-Reihe finde ich super, die anderen Bücher grottig. Mittlerweile bin ich aber soweit, dass ich die gar nicht mehr lese, ich hab´s kapiert. ;o) Die von Dir genannten Autoren kenne ich gar nicht, bzw. hab noch nichts von ihnen gelesen. Meine Lieblingsautoren gefallen mir eigentlich immer, obwohl ich an einem Punkt bin, wo ich gar nicht mehr unbedingt jedes Buch von ihnen lesen muss, sondern gerne neue Autoren kennenlerne.

Liebe Grüße
Melanie

vom 06.07.2011, 09.21
Antwort von SaschaSalamander:

Solche Rezis laufen mir sehr oft über den Weg. Gestern waren es speziell DIE TOTENBRAUT (die ständig mit FAUNBLUT verglichen wurde) und THEO - ANTWORTEN AUS DEM KINDERZIMMER von Glauttauer, das in keinster Weise mit GUT GEGEN NORDWIND verglichen werden kann inhaltlich.

Mir passiert so etwas auch selten, denn ich bin offen für Neues und freue mich, wenn Autoren unterschiedliche Sachen schreiben.

Ich lerne auch gerne neue Autoren kennen. So geht es mir mit Fitzek und Franz, anfangs war ich begeistert, aber nach zwei oder drei Romanen sagte ich mir, jetzt möchte ich was Neues, Anderes. Auch King oder Hohlbein las ich früher jeden neuen Titel, inzwischen fast gar nichts mehr, weil immer gleichartig.

Bei Isau, Eschbach etc, da brauche ich nicht ständig einen neuen Autor, da lese ich wirklich nahezu alles, denn ich weiß, dass die Bücher sich nicht ähneln. Sie lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, sodass keine Langeweile aufkommt, selbst wenn ich fünf Bücher von ihm hintereinander lesen würde, ... wenn Du die beiden nicht kennst, ich kann sie Dir nur ans Herz legen :-)

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