SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

The Boy

Mr und Mrs Heelshire gönnen sich erstmals seit langer Zeit einen Urlaub. Greta, eine junge Frau aus dem Ausland, soll in dieser Zeit das Haus hüten und sich um den kleinen Jungen der Familie kümmern, Brahms. Doch zu Gretas Überraschung stellt sich heraus, dass Brahms eine Puppe ist, die von den Eltern umsorgt wird, als wäre sie ein lebendiges Kind. Für seine Betreuung gibt es strikte Regeln. Anfangs nimmt Greta ihren Job nicht sonderlich ernst, doch bald geschehen seltsame Dinge ...




Keine lange, ausführliche Rezension, dazu fehlt mir die Zeit. Aber ich möchte gerne ein paar Gedanken teilen, weil mir THE BOY außerordentlich gut gefallen hat.

Es ist kein typischer Horror mit Jumpscares, gruseligen Geräuschen und unheimlichen Erscheinungen. Es geschehen seltsame Dinge, aber diese sind zu Beginn nicht bösartig sondern vielmehr kindlich, freundlich gesinnt und positiv. Dennoch liegt über allem ein gewisser Grusel ob des unnatürlichen Geschehens. Und als Greta die Regeln zusehr überschreitet, wird die Puppe sauer, die Strafe ist unheimlich, bleibt aber dennoch auf einem angenehmen Grusel-Level ohne sinnlos zu übertreiben.

Und dann ist da natürlich Brahms, für viele schon der Horror schlechthin. Eine lebensgroße Puppe, die aussieht wie ein echtes Kind. Immer wieder liegen die Schatten gekonnt auf seinem Gesicht, sodass trotz der starren Mimik und der toten Augen alles lebendig wirkt. Tränen, Freude, Trauer, Angst, sehr viel lässt sich in die Haltung der Puppe interpretieren, doch was davon ist Assoziation des Zuschauers, was ist Zufall, was entspringt Gretas Fantasie, und was ist womöglich eine übernatürliche Macht?

Es ist beinahe ein Kammerspiel, denn außer Greta und der Puppe gibt es zu Beginn nur die Eltern und zwischendurch den Lieferjungen. Wieviel weiß er, ist er Teil des Rätsels, Freund oder Feind? Ich mag es, wenn Filme mit wenigen Charakteren auskommen und diese dafür umso vielschichtiger ausgestalten.

Das Ende spaltet die Gemüter. Schatz war begeistert, weil es völlig unerwartet und dennoch in sich schlüssig war, weil es den Film in ein neues Licht rückte und sich angenehm von vielen anderen Filmen abhob. Mich ließ es neutral zurück, ich fand den Bruch zwischen der anfänglichen Spannung und der Action gegen Ende unschön (mir gefiel der Anfang besser), aber alles in allem war es okay und hat mir den Film nicht wirklich zerstört. Einige andere, wie ich im Netz lesen kann, sind stinksauer, weil der Bruch in der anfänglich dichten Atmosphäre und dem in ihren Augen platten Ende zusehr das Gesamtbild stört. Bei einem solchen Film wird man aber niemals alle Zuschauer zufriedenstellen, und wie gesagt, ich zumindest konnte sehr gut damit leben, weil es stimmig war.

Wäre das Ende so unterschwellig spannend geblieben wie der Einstieg, hätte ich mir den Film vermutlich gekauft, so aber behalte ich ihn in guter Erinnerung und habe die Unterhaltung sehr genossen. Und ich fand ihn gut genug, um ihn hier auf jeden Fall zu teilen. Eine klare Empfehlung für alle, die sanften Horror lieben. Und die sich vor Puppen gruseln ;-)

SaschaSalamander 05.12.2016, 09.49

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