SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Sorry

Für eine ausführliche Rezension fehlt mir leider die Zeit. Aber weil ich den Autor Zoran Drvenkar sehr gerne lese und seine Werke mich auch bereichern, möchte ich trotzdem ein paar Worte im Nachhinein über SORRY verlieren, das ich kürzlich gelesen habe. 

Handlung: 

Vier Freunde gründen eine Agentur, deren Aufgabe es ist, sich für den Auftraggeber zu entschuldigen. Firmenchefs, die Mitarbeiter einfach so entlassen, die nach einer Affaire die Sekretärin fallenlassen, dergleichen Ungerechtigkeiten mehr. Das Geschäft boomt, sie sind erfolgreich, und dann plötzlich stehen sie vor einer grässlichen Aufgabe: sie stehen vor einer Leiche und sollen sich für den Täter entschuldigen. Und die Leiche entsorgen bitteschön. Die Dinge fangen an, aus dem Ruder zu laufen ... 




Meine Gedanken dazu:

Die Idee ist, wie immer bei Drvenkar, großartig. Er schafft es, sich über das normale Denken hinwegzusetzen und Themen und Ideen zu äußern, die es so noch nicht gab. Seine Werke sind innovativ und ungewöhnlich, und bei seinen Büchern ist Abwechslung garantiert!

Insgesamt fand ich SORRY nicht schlecht, einfach weil es eine gute Idee war. Auch das übliche "Du" als Anrede war ungewohnt und clever. Dennoch wollte sich die typische Begeisterung, die ich sonst bei seinen Werken verspüre, nicht so ganz einsetzen. 

Es gibt recht viele Zeitsprünge zwischen damals und heute, und auch mit den verschiedenen Erzählperspektiven kam ich diesmal irgendwan durcheinander. Dadurch verlor ich zwischendurch den Überblick. Eigentlich  müsste ich dieses Buch zweimal lesen, einfach um beim zweiten Durchgang zu wissen, wovon und von wem er gerade redet. Für gewisse Zeit ist das als Stilmittel in Ordnung, über ein komplettes Buch hinweg allerdings führt es - zumindest bei mir - dazu, dass ich dem Autor nicht mehr folgen möchte und mich abgehängt fühle. Warum sollte ich der Geschichte einzelner Personen folgen, wenn ich nicht mal weiß, wozu das gut sein soll und was der Autor mir damit sagen will?

Der Anfang war sehr spannend, und am Ende, als alle Fäden zusammenführten, zog es wieder ordentlich an. Doch dazwischen hat Drvenkar mich einige Male verloren, empfand ich es wegen dieser Problematik als etwas zu langgezogen. 

Sehr schnell wird deutlich, dass Kindsmissbrauch eine zentrale Rolle in diesem Roman einnimmt. Ich fand die Verknüpfung dieser Themen unangenehm. Nicht, weil ich kein Buch um dieses Thema und seine Probleme lösen möchte, sondern weil ich es hierfür unpassend und eines Zoran Drvenkar eher unwürdig empfand, weil es mir zu abgedroschen wirkte als Erklärung und Motor für viele der sich später im Buch ereignenden Handlungen. 

Was das Hörbuch betrifft - immer mache ich den gleichen Fehler und greife wieder zu Hörbüchern des Autors. Was dumm ist, denn seine Bücher lesen sich besser, sind stimmiger, einfach weil das, was er transportiert, im Hörbuch nur schwer vermittelt werden kann.

Aber trotz dieser Schwierigkeiten hat mir das Werk wieder recht gut gefallen. Nicht sein bestes, aber auf jeden Fall eines, das aus der Masse der deutschen Romane herausragt und mit seiner Originalität begeistert. 


SaschaSalamander 13.11.2014, 08.51

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