SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Pink Musical

WTF?!? Nagut, ich versuche, meinen Eindruck etwas ausführlicher zu beschreiben als nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln ... wobei es mir sehr schwer fällt, etwas über PINK MUSICAL zu schreiben. Dazu müsste ich erstmal das Genre analysieren, die japanische Kultur besser kennen (mal ehrlich, nur weil ich mich hobbymäßig ein bisschen mit deren Religion, Literatur und Filmwelt befasse, kenne ich noch lange nicht deren umfassende Kultur) und eine Ahnung haben, was ich hier schreiben soll. Geht nicht, ich fühle mich nicht befähigt. Deswegen möchte ich meine Meinung hier wirklich als reine Laienmeinung verstanden wissen. Nicht als Information, sondern einfach nur als Gedanken eines unbedarften Zuschauers ...

>Pink Film< (Pink Eiga) war mir bis vorhin kein Begriff. Jetzt, nachdem ich ein wenig dazu recherchiert habe, muss ich sagen, dass ich schon einiges davon gesehen habe, klar. Wusste nur nicht, dass es als eigenes Genre zählt. Das Niveau dieser Produktionen unterscheidet sich von "etwas besser" bis hin zu "unterirdisch", und PINK MUSICAL ist wohl eine der sehr lowen Low Budget Versionen.

Aoki ertrank, kehrt als >Kappa< wieder. Er trifft auf Asuka, in die er damals verliebt war. Asuka allerdings liebt ihren Chef, den Besitzer der Fischfabrik, in der sie nun arbeitet, und die beiden werden bald heiraten. Der Todesgott prophezeit, dass Asuka morgen sterben soll, und Aoki will ihr helfen. Mittels einer Analperle, die den Todesgott fernhält und der Geliebten ein langes Leben bescheren soll. Doch Aokis Opfer ist teuer ...

Ähm ... ja ... äh ... es ist strange. SEHR strange. Man sollte ihn entweder ansehen, wenn man sowieso auf SEHR seltsame Filme steht. Oder wenn man in geselliger Runde ein paar Bierchen intus hat. Man sollte sich darauf einstellen, dass es abgefahren ist. Es ist so billig produziert, dass man dem Schauspieler einfach nur eine einfache Latexmaske über Kinn und Mund gezogen hat, ein paar billige Handschuhe drüber, einen komischen Deckel auf den Kopf, einen Schildkrötenrucksack, und fertig ist der Kappa. Man hat gar nicht versucht zu vertuschen, dass es Lowest Budget ist und kokettiert mit den Billigsteffekten.

Die Texte im Original kann ich nicht beurteilen, aber die deutschen Untertitel dazu wirken recht zusammengestopselt und unzusammenhängend, als hätte jemand mal auf die Schnelle gesagt "upps, wir brauchen ja auch noch Texte dafür". Die Choreographie der Tänze ist ... äh, nein, keine Choreographie. Es sieht aus, als hätten die Leute die Anweisung bekommen "beweg Dich möglichst ungelenk und seltsam und tu so, als würdest Du versuchen zu tanzen, und grinse dabei so seltsam wie möglich".

Ich kann nicht zählen, wie oft ich während des Films mit dem Kopf geschüttelt habe und sagte "was für ein Sch***". Aber aufhören konnte ich trotzdem nicht. Denn irgendwie war die Geschichte um den Porno herum (nichts anderes ist Pink: ein Softporno, um den eine mehr oder weniger sinnvolle Handlung gestrickt ist) irgendwie süß. So schlecht gemacht, dass es schon wieder gut war. So schlecht der Film absichtlich gemacht ist, soviel Lebensfreude strahlt er dabei auch wieder aus. Herzlich, naiv, und trotz des "erotischen" (?) Anteils irgendwie unschuldig.

Wir haben so viel gelacht! Es ist einfach nur albern und dämlich. Andererseits - wenn in der Rocky Horror Show ein Außerirdischer vom Planeten Transsexual Transilvanien in Strapsen herumhüpft, mit einem Beam die Leute in tanzende Glamour - Puppen verwandelt, und wenn seine selbsterschaffene Sexkreatur in Windelhöschen panisch durch die Gegend rennt, wenn der Diener mit seinem Buckel zusammen mit seiner Gefährtin den Time Warp tanzt, und wenn jeder mit jedem am Ende hinter dem Vorhang im Bett landet ... ich wage nicht zu behaupten, dass das von besserer Qualität ist. Kult ist es, oh ja, aber ich kann mir vorstellen, dass Pink Muscial das auch werden könnte. Denn um ehrlich zu sein - so schlecht ich die Songs fand, so albern die Texte sind, sosehr gingen sie trotzdem ins Ohr, habe ich trotzdem mit den Füßen mitgewippt und kriege die Melodien jetzt nicht mehr aus dem Hirn. Und bei all der Billigproduktion gab es etwas, das wirklich wunderschön war: die Landschaftsaufnahmen, die Details der Natur. Mmh, wirklich traumhaft und absolut sehenswert.

Dass der Film gut ist, kann ich keinesfalls behaupten. Und ich kann ihn auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Es ist eine sehr kleine Zielgruppe hier in Deutschland, die ihn sich ansehen wird. Aber wer Asiafilme mag, wer auch nichts gegen seltsame Varianten von Sex in gleichwelcher Form hat, wer Schwachsinn zur Kunst erheben kann und wer bereit ist, sich auf eine völlig abgefahrene Erfahrung einzulassen, dem könnte PINK MUSICAL gefallen. Für diese Zielgruppe hat er das Zeug zum ab-so-lu-ten Kult ...

Gut ist er nicht wirklich. Aber unbedingt sehenswert!

Und >hier< der Trailer, um Euch einen kleinen Vorgeschmack auf den Film zu geben ;-)


SaschaSalamander 09.05.2012, 08.54

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden

Einträge ges.: 3902
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2812
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7174
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3