SaschaSalamander

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Mortal Engines 01 - Krieg der Städte

MORTAL ENGINES - KRIEG DER STÄDTE ist momentan groß in allen Kinos. Ich möchte hier ein paar höchst subjektive Gedanken darüber verlieren :-)


Peter Jackson war mir schon ein Begriff, lange bevor DER HERR DER RINGE in die Kinos kam. Ich zähle mich zu den Fans der ersten Stunde von Filmen, die an Niveau und Thema null mit dem zu tun haben, was er heute produziert (ach, was war das genialer Kult, ich habe so gefeiert damals). Ich mag aber auch seine aktuellen Sachen, hat sich prima gemausert. Lange Actionszenen vertrage ich nicht, da schaltet mein Hirn ab. Außer sie stammen von ihm, dann kann ich selbst einer halben Stunde lang aufmerksam dem Schlachten Metzeln Rennen Schießen folgen, er hat das wirklich drauf.

MORTAL ENGINES erzählt eine Geschichte, von der ich bis dato nichts gehört hatte. Vier Bücher von Philip Reeve. Es geht um eine dystopische Welt, in der die Städte nun auf Rädern stehen und durch das Land ziehen, die großen Städte jagen die kleinen und verleiben sich deren Material und Menschen ein, um sich selbst zu vergrößern und am Laufen zu halten.

Nette Idee, mal etwas anderes als die schwebenden Städte im Äther, die man sonst häufiger hatte in letzter Zeit. Wenn dann auch noch Peter Jackson auf dem Plakat steht, und wenn es sogar in 3D ist, dann gehört das zu den ein bis zwei Filmen pro Jahr, die ich tatsächlich lieber im Kino sehen will als zu Hause.

Das Hörbuch hatte ich auf Spotify gehört. Der Sprecher hat eine angenehme Stimme, habe schon andere Titel mit ihm gehört und für gut befunden. Aber für diese Story empfand ich ihn als absolut unpassend, er konnte mir die Charaktere und den Verlauf der Handlung nicht vermitteln, er wirkte zu ruhig, zu bieder, konnte das Abenteuer und die unterschiedlichen Charaktere nicht greifbar darstellen.

Die Grundidee gefiel mir sehr, aber die Umsetzung langweilte mich. Die Charaktere blieben mir fremd, das Tempo und der Spannungsbogen zogen mich nicht mit sich. Es interessierte mich einfach nicht. So schwer mir die Entscheidung fiel, aber ich brach nach etwa einem Drittel ab, weil ich einfach nicht mehr folgen konnte und wollte.

Ins Kino wollte ich trotzdem. Weil: Peter Jackson ;-) Und wie erwartet wurde ich nicht enttäuscht. Die Geschichte wurde sehr stark abgeändert: ich erkannte bis auf den Einstieg in London kaum etwas wieder, und meine Freundin (hatte das erste Buch komplett gehört) erklärte mir weitere Unterschiede. Das waren teils schon sehr drastische Auslassungen oder Änderungen.

Die Charaktere finde ich noch immer recht flach. Klar haben sie einen Background, entwickeln sich weiter, haben Ecken und Kanten, aber es ist alles ziemlich stereotyp, wenig für mich Interessantes dabei (man fühlt sich immer wieder an andere Filme und Themen erinnert, es wirkt nicht wie etwas Eigenes sondern wie ein Eintopf aus den besten Zutaten der anderen). Die Handlung selbst ist auch in sehr wenigen Sätzen erzählt und spielt mit den fahrenden Städten zwar in einer neuen Umgebung aber verlässt trotzdem nicht die bisher breitgetretenen Pfade. Emotional konnte mich das alles in keinster Weise mitreißen, zu vorhersehbar, zu wenig ausgebaut. Einige der Charaktere waren recht austauschbar bzw in ihrem Auftritt im Grunde gar nicht notwendig, sollten wohl nur ein wenig Fleisch auf das ansonsten eher magere Story-Skelett bringen.

Aber die Bilder, wooow! Die Bilder sind wirklich einzigartig, und allein die haben es für mich gerechtfertigt, dass ich im Kino war. Es ist Peter Jackson wieder einmal gelungen, ein bombastisches Epos auf die Leinwand zu bringen, wie man es in dieser Form selten zu sehen bekommt. Die riesigen Städte, wie sie über das Land fahren, sich gegenseitig jagen. Das Innere der Städte, überhaupt die komplette Steampunk-Optik mit Stahl, riesigen Rädern, winzigen Zahnrädchen, Rost, Metallen, Luken, Rohren, Stangen, Metallgittern, das ist einfach gewaltig.

Ich liebe diesen Look, und in keinem Film bisher fand ich ihn in all seiner Gewaltigkeit so gut eingefangen wie hier. Zu Hause auf dem TV wirkt das einfach nicht, dafür braucht man schon Dolby Atmos und eine 3D-Brille mit Blick auf eine gigantische Leinwand! Für London auf Rädern in einer dystopischen Wüstenlandschaft mit all den rotierenden Ketten und Rädern, da seh ich gerne über ein paar technische Logikfehler, Handlungslücken oder blasse Charaktere hinweg!

Also, kurz gesagt: das Hörbuch hat mich nicht interessiert. Vielleicht ist das Buch ohne den Sprecher ja lesenswerter, aber ich habe erst einmal andere Prioritäten bei meiner bald anstehenden Lektüre. Der Film hat mich inhaltlich zwar nicht begeistert aber immerhin gut unterhalten. Und die Optik hat mich letztendlich absolut in ihren Bann gezogen. Ich kann es kaum erwarten, bis der nächste Teil im Kino erscheint!

SaschaSalamander 09.01.2019, 08.42

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