SaschaSalamander

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Lady Bedfort - Das Grauen im Nachtexpress

Lady Bedfort betätigt sich fleißig beim Hausputz. Und gerade, als Tim sie noch warnt, fällt sie von der Leiter und prompt darauf in Ohnmacht. Ab da beginnt die eigentliche Geschichte: die Doppelfolge beinhaltet eine Traumsequent. Hierin begibt sich Dora Spools, eine blinde alte Dame, auf eine Fahrt mit dem berühmten Schattenjäger-Zug, schließt erste Bekanntschaften. Ein verurteilter Mörder befindet sich ebenfalls unter den Passagieren. Und schon geschieht der erste Mord, die Lady beginnt zu ermitteln.

Für die Jubiläumsfolge haben sich die Macher etwas Besonderes einfallen lassen. Nicht nur, dass es sich um eine Doppelfolge handelt, sondern hier werden auch alle Sprecher bunt durcheinandergewürfelt, neu gemischt und in eine ungewöhnliche Handlung gepackt. Sie sind allesamt bekannt: Waltraud Habicht, Jürgen Kluckert, Dennis Rohling, Santiago Ziesmer, Bodo Wolf, Carmen Molinar sind das vertraute Team. Auch die anderen Stimmen waren schon oft zu hören. Bert Franzke, Roland Hemmo, Arianne Borbach und Robert Missler bieten ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

Doch neu ist die Rollenveretilung: DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS spielt nicht in der heutigen Zeit wie sonst für Lady Bedfort üblich. In ihrem Traum begibt sich die Dame in die Vergangenheit um 1900. Das bekannte Sprecherteam ist also vorhanden, doch dieses Mal in ungewohnter Besetzung. Miller tritt in ihrem Traum als Priester auf, Tim wird zum ermittelnden Inspektor, und auch sonst steht alles Kopf. Es macht Spaß, dabei ein wenig zu analysieren, was in der Lady unterbewusst vorgehen könnte, dass die Rollen gerade auf diese Weise verteilt sind, aber das wäre dann wohl doch etwas zu weit gegriffen. Dennoch ein netter Spaß für Fans und regelmässige Hörer. Es gibt auch hier und da Anspielungen an die "reale" Lady Bedfort, deren Humor Neulingen sich nicht erschließt und der eher als Bonbon für Fans gedacht ist.

Da es sich bei den Sprechern in LADY BEDFORT um alte Hasen handelt, die teils schon viele Jahre im Geschäft sind und bereits unzählige Rollen verkörperten, ist diese Folge für mich ein kleines Highlight. Alle Beteiligten sind mit Freude bei der Sache und schlüpfen geübt in ihre neuen Figuren, man hört richtig, wie sie darin aufgehen und sich einen Spaß daraus machen, dieses Mal nicht die gewohnten Charaktere zu verkörpern. Besonders Jürgen als Inspektor macht seine Sache herausragend, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Was ebenfalls sofort auffällt ist, dass Max in Form des Zugbegleiters Maxwell Butler dabei ist. Einige freuten sich über das Ausscheiden das Charakters, andere betrauerten Max´ Abschied sehr. Ich gehöre zu denen, die ihn mochten. Eine Lady braucht einen Butler, und Max hat das hervorragend verkörpert, durch sein Auftreten den Folgen einen ganz eigenen Reiz verliehen, den ich seitdem vermisse und dessen Lücke auch Vivien und Tim für mich nicht füllen konnten. So freue ich mich über jede Hommage, sei es ein altes Video oder in dieser Folge die Traumsequenz.

Wer die Serie kennt und die Stimmen mit einzelnen Rollen verknüpft, für den dürfte es anfangs sehr ungewohnt und auch etwas schwierig sein. Man findet jedoch flink den Anschluss und ist dann mitten im Geschehen. Schnell mal nebenbei, wie es bei anderen Folgen gelegentlich möglich ist, darf man DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS allerdings keinesfalls hören. Aufgrund der komplexen Handlung und verwirrenden Auflösung ist es sinnvoll, die Folge mindestens doppelt zu hören. Die vertauschten Stimmen, die vielen Charaktere und vor allem deren Mehrfachidentitäten auch im Rahmen des Traumes machen das Hörspiel recht kompliziert. Die Geschichte ist um einiges verwirrender gestrickt als sonst üblich, vermutlich wollte die Lady in ihrem Traum endlich einmal eine richtig verzwickte Herausforderung ;-)

Nachdem ich die Geschichte beendet hatte, legte ich sofort erneut die ersten Tracks ein, um manche Dinge im Nachhinein besser zu verstehen. Dabei fiel mir bereits zu beginn auf, wie clever Marc Freund, der dieses Mal die Story lieferte, die Geschichte verwoben hatte. Das Gespräch, welches die Lady mit Tim vor ihrem Sturz führte, fließt in den Traum ein, unabhängige Einzelstücke werden zu einem großen Ganzen verquickt. Während des ersten Hörens dürften diese Feinheiten vermutlich eher untergehen, da man sich ja selten jedes gesprochene Wort einprägt. Also absolute Empfehlung: mindestens zweimal hören!

Die Musik gefiel mir in dieser Folge sehr gut. Besonders der lange Track zur Einleitung ist sehr schön, stimmt den Hörer auf die kommenden Ereignisse und das für die Serie neue, ungewohnte Setting ein.

Für Neulinge eine spannende Geschichte, aber der wirkliche Reiz gibt sich vor allem für treue Fans der Serie. DAS GRAUEN IM NACHTEXPRESS ist eine ungewöhnliche Idee, die gelungen umgesetzt wurde und eine gekonnte Abwechslung zu den sonst üblichen Folgen bietet. Das typische Bedfort-Feeling ist vorhanden, die Sprecher leisten tolle Arbeit, der Plot ist clever gestrickt. Ideale Zutaten für eine neue Lieblingsfolge :-)

bedfort_51nachtexpress_1.jpg  

SaschaSalamander 20.02.2012, 09.07

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