SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Kleinkrieg zwischen Verlagen, Autoren, Lesern

Abgesehen davon, dass vor einiger Zeit die Wellen hochschlugen, als eine Bloggerin von einem Autor angegriffen wurde (bzw der Autor sich von einer Bloggerin angegriffen sah), und abgesehen davon, dass immer wieder einmal einzelne Autoren gegen Laienrezensenten schimpfen, gibt es etwas, das mich viel mehr ärgert: der alltägliche Kleinkrieg untereinander. Da kämpfen Rezensenten gegen Rezensenten, Autoren gegen Autoren, Verlage gegen Autoren, Autoren gegen Verlage, Autoren gegen Rezensenten, aber auf eine hinterhältige Weise, die einfach nur feige ist. So unschön die oben genannte Szene war, wenigstens kannte man die Beteiligten, sei es nun mit Real- oder Nickname. Aber absolut kindisch finde ich das lächerliche Verhalten vieler Feiglinge, die Autoren und Verlagen schaden. Oder aber einfach nur sich selbst im besseren Licht sehen wollen und dafür bereit sind, Rezensenten oder Autoren zu schaden.

Da verschwindet einfach mal ein TopSeller Produkt bei Amazon, weil es angeblich gegen die Richtlinien verstößt. Was nicht der Fall ist, aber irgendein Feigling hat es angeschwärzt. Der betreffende Autor verliert seinen Rang, muss das Buch neu einstellen und fragt sich natürlich auch, ob tatsächlich ein Regelverstoß vorlag und wie dies zukünftig zu vermeiden ist, Amazon lässt sich natürlich nicht in die Karten blicken, der Verräter wird nicht genannt. Der Schuldige? Vielleicht ein neidischer Kollege, der selbst gerne weiter oben in den Verkaufszahlen stünde. Oder eine stalkende Privatperson. Vielleicht auch ein Verlag, der sauer ist über die Gegenwehr eines unrecht behandelten Autoren. Ich schreibe hier bewusst sehr allgemein, aber ich rede von konkreten Situationen, und wer sich angesprochen fühlt, tut dies vermutlich zu Recht.

Ja, Verlage können Autoren ungerecht behandeln. Sie können zum Beispiel bei den Abrechnungen Dinge "vergessen". Sie können offene Pseudonyme einfach vergeben und damit dem Ruf des bekannten Autoren schaden. Sie können verdeckte Pseudonyme offenlegen und dadurch einem in anderen Genres schreibenden Autor schaden (weil er sich z.B. gegen eine unrechtmäßige Behandlung wehren wollte). Verlage können da sehr ungerecht sein, ich habe schon eine Menge gehört, das mir einfach die Sprache verschlug!

Dann gibt es da noch die Autoren, Lektoren und Rezensenten, die von Verlagen abgelehnt werden. Sie finden das ungerecht, denn dabei sind sie doch SO gut, warum will das niemand erkennen? Statt sich anzustrengen und besser zu werden, oder statt selbstbewusst einfach woanders anzufragen in dem Wissen, dass es mit einem so guten Titel bestimmt klappen muss, wird um sich geschlagen. Sei es durch Blogeinträge mit negativen Rezensionen zu Veröffentlichungen des entsprechenden Verlages oder Autors. Sei es durch Trollrezensionen bei Amazon. Oder auch durch Abwertung aller positiven Rezensionen anderer User auf Amazon.

Es gibt auch Autoren, die anderen den Erfolg nicht gönnen. Sie heizen andere Jungautoren an, eine bestimmte Person schlechtzumachen, indem sie gemeinsam Trollrezis schreiben, Gerüchte verbreiten, Rezensionen abwerten, und wer nicht mitmacht wird ebenfalls gemobbt. Es gibt Autoren, die sich zusammenschließen und in gefakten Blogs oder Facebookaccounts oder oder oder über andere herziehen, um gezielt Personen zu verleumden.

Dann gibt es da noch die Rezensionen bei Amazon, die sind auch so ein Thema für Feiglinge. Wer einem ungeliebten Autor schaden möchte, der schreibt Trollrezensionen. Manche so geschickt, dass sie aussehen wie reale Rezensionen, indem zum Beispiel Textstellen aus dem Zusammenhang gerissen und zitiert werden. Wer das Buch nicht kennt, der kann sich auch kein eigenes Urteil bilden, und immerhin klingt die Kritik sachlich und konkret, also kann sie ja nur ehrlich sein, oder? Alle positiven Rezensionen erhalten Kommentare a la "das waren mal wieder Freunde des Autors" und dazu ein paar "nicht hilfreich".

Eines finde ich absolut faszinierend: wenn ich eine Rezension bei Amazon einstelle, dann weiß ich mit sehr genauer Sicherheit, ob sie "hilfreich" oder "nicht hilfreich" sein wird. Es gibt Autoren, denen wohl einige Leute den Erfolg nicht gönnen. Wenn ich dort eine Rezension einstelle, dann dauert es nur wenige Minuten, bis ich sofort ein "nicht hilfreich" erhalte. Manchmal auch zwei oder drei. Ich wage zu behaupten, dass dies nicht an meiner Rezension liegt, sondern an dem Autor und seinen Neidern. Denn wären es Zufallsklicks, die meine Rezension tatsächlich nicht hilfreich finden, dann wäre es schon sehr erstaunlich, wenn ich die Rezension einige Wochen später lösche, kurz darauf neu einstelle und wenige Minuten später SOFORT erneut die exakt gleiche Anzahl "nicht hilfreich" habe wie davor, und zwar immer bei den gleichen Autoren. Auffälliger geht es ja nicht mehr!

Und dann sind da noch die Genres. Es gibt Genres, die bevorzugt von den Bloggern gelesen werden, die gerne Reziexemplare abgreifen und sich selbst auch in ihrem Rang bei Amazon pushen wollen (nein, ich schimpfe nicht gegen Litblogger, bewahre, wir sind alle in einem Boot. Aber es gibt überall schwarze Schafe. Die finden sich selten bei der Fachliteratur, den Biographien, Krimis, Thrillern oder Mangas, sondern bevorzugt im All-Age-Fantasy und Romance-Bereich). Wenn ich in einem solchen Genre ein aktuelles Buches rezensiere, dann kann ich recht gut "hellsehen". Und in der Tat: alle Rezensionen haben eine oder zwei "nicht hilfreich" (je nachdem, wieviele selbsternannten KriegerInnen es aktuell bei diesem Titel gibt), und sobald ich einstelle, dauert es nur wenige Stunden, schon ist mein Beitrag ebenfalls abgewertet. Ein Schelm, wer Böses denkt, wenn alle außer einer Rezension abgewertet wurden. Dass in diesem Fall nicht dem Autoren geschadet werden sollte, sondern einfach nur andere Rezensenten abgewertet, das erkennt man daran, dass bei späterer Neueinstellung nicht mehr abgewertet wird, da ist der Titel dann schon "um die Ecke", der eigene Rang schon etwas gefestigter. Wenn jemand dagegen dem Autor schaden möchte, wird das wesentlich genauer beobachtet und verfolgt und geschieht etwas systematischer, da wird auch noch Wochen und Monate später sofort geklickt, da wird akribisch überwacht.

Eigentlich wäre Amazon eine tolle Sache, man könnte Meinungen vergleichen und sich informieren. Aber inzwischen habe ich das Gefühl, dass es mehr Fakes gibt als Reale. Ob eine Meinung hilfreich ist, hängt nicht mehr von der Qualität der Rezension ab, sondern davon, ob der Klicker den Autor oder den Verlag mag oder davon, ob der Klicker selbst eine Rezension geschrieben hat und gerne im Rang aufsteigen möchte.

Wer bei Amazon eine Rezension liest und glaubt, er bekäme objektive Hinweise - MUHAHAHA! Übrigens, der Storch bringt kleine Kinder, ganz ehrlich!

Wer glaubt, ein Autor verdient eine Menge Geld, weil der Verlag ihm brav regelmässig all das ihm zustehende Geld ordnungsgemäß überweißt - LOOOOL und Schweine können fliegen!

Wer glaubt, eine bei Amazon hilfreiche Rezension sei tatsächlich hilfreich (oder umgekehrt) - der glaubt auch an den Weihnachtsmann!

Wer glaubt, Autoren seien erwachsene, kritikfähige Menschen ... und wer glaubt, Rezensenten seien objektive, vernünftige Personen - der sollte leider immer auch ein Auge auf die andere Seite haben.

Es gibt immer zwei Seiten. Verlage, Autoren, Blogger, Rezensenten. Es gibt Arschlöcher, Neidhammel, Feiglinge, Ignoranten und Dummköpfe. Aber es gibt auch Verlage, die sich intensiv mit ihren Kunden auseinandersetzen, den Autoren gute Bedingungen bieten und sich mächtig ins Zeug legen. Es gibt Autoren, die den Kontakt zu ihren Lesern suchen und Kritik als Anregung für ihr nächstes Werk betrachten, die anderen Kollegen den Erfolg gönnen und sich mit ihnen freuen, austauschen, gegenseitig anspornen. Und es gibt Blogger und Rezensenten, die sachlich bewerten, recherchieren, vor einer negativen Bewertung sich Gedanken machen über ihre Wortwahl und auch die Auswirkungen auf den Verlag und den Autor. Man kann einfach nicht alle über einen Kamm scheren.

Und warum ich diesen Beitrag schreibe?
Weil vier befreundete Autoren jeweils entweder unter einem unfairen Verlag leiden, einen neidischen Stalker haben oder durch unfaire Kollegen im Rang ihrer Werke gedrückt werden sollen. Weil ich selbst mich zwar nicht ärgere aber die lästigen Kindergarten - Spielereien der Rezensenten auf Amazon einfach nur lächerlich finde. Es ist eine Schande, wie auf dem Rücken Unbeteiligter solche Kriege ausgetragen werden! Was kann der abgewertete Rezensent dafür, wenn jemand den Autor nicht leiden kann? Was kann der Autor dafür, wenn der Verlag ihm Rechte unterschlägt? Was kann der Autor dafür, wenn jemand nach einer Absage dem Verlag schaden will und dafür die Neuerscheinung trollt und abwertet?

Ich frage mich, wie manche Feiglinge sich morgens in den Spiegel sehen könnten. Ich stelle mir vor, wie jemand vor dem Spiegel steht und sich denkt "HA, heute hab ich wieder 50 Rezensionen "nicht hilfreich" bewertet, ich bin ja soooo cool! Ich habe fünf Verlagen, die mich abgelehnt haben, so richtig eins reingewürgt mit meinen Rezensionen, HA!!! Und ich habe der Kollegin, die besser ist als ich, endlich mal den Tag versaut".

Mein Rang bei Amazon ist mir egal, es juckt mich nicht, wenn mich jemand als "nicht hilfreich" klickt. Denn ich denke, zwischen den Leuten, die nur auf Ranglisten und Sternebewertungen achten, gibt es auch Leser, die sich eine Rezension durchlesen. Der Blog ist weitgehend nur für mich, aber Amazon mache ich zu einem großen Teil auch für Autoren. Ich möchte deutsche Autoren fördern, ihnen unter die Arme greifen. Zwischen dem amerikanischen Mainstream finde ich es einfach gut, wenn sich auch Kleinverlage und junge deutsche Autoren hervortun. Und denen möchte ich an dieser Stelle einfach ein dickes DANKE sagen:

DANKE für die Mühe, die Ihr in Eure Bücher steckt, in die Kommunikation mit den Lesern. Für das Herzblut, die Recherche, die Arbeitszeit. Es wird immer Neider, Stalker und Trolle geben, nehmt Euch das nicht zu Herzen, sondern zieht Eure Kraft aus den Fans, die Eure Werke lieben und Euch ehrlich kritisieren, loben und Eure Werke kaufen :-)

****************

am 15.04.2012 ergänzt: ein interessanter >Beitrag der BZ< zum Thema Amazon und Rezensionen

SaschaSalamander 04.02.2012, 17.52

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Gitti

Ehrlich gesagt, habe ich mir noch nie Gedanken über solche Zusammenhänge gemacht.
Vielen Dank für den (erschütternden) Einblick in diesen Kleinkrieg.
Ganz bestimmt werde ich, wenn ich mir das nächstemal in Amazon die Bewertungen für ein Buch anschaue, an Deinen Beitrag denken.


vom 21.07.2012, 16.48
Antwort von SaschaSalamander:

Die meisten, die bei Amazon Rezis lesen, machen sich da keine Gedanken, worüber auch. Was alles dahintersteckt, hat man kaum einen Einblick als jemand, der sich nicht damit befasst und selbst aktiv ist.

Wenn Du irgendwo lauter positive Rezensionen siehst und eine negative (oder umgekehrt), dann sieh Dir auch mal die Profile der Leute an, die die abweichende Kritik geschrieben haben, häufig sind es Leute, die außer diesem Buch nichts anderes bewertet haben, oder höchstens kurz davor ein oder zwei andere Medien. Oder Leute, die alles aus dem gleichen Genre schlechtmachen, von immer einem Autor oder einer Autorengruppe. Und so weiter ... einfach mal die Augen aufhalten ;-)

4. von Def

Ja, kann ich alles so unterstreichen.
Traurig ist es vor allem, wenn man direkt in der Verlagsszene drin steckt und dann merkt, dass selbst administrative Leute und Autoren, die es geschafft haben und es eigentlich wirklich nicht mehr nötig hätten, gegen "kleiner Fische" hetzen und ordentlich nach unten trampeln.
Und ich verkneife mir hier mal, Bezug auf einen der bedeutendsten deutschen Fantasy-Autoren zu nehmen ...

Zu der Amazon-Geschichte: Ja, da sollte man einfach ganz brav mit dem Strom schwimmen.
Letztlich ist Amazon auch nur eine Social Network-Plattform - und solche Plafformen ziehen immer eine bestimmte Art Leute an: Parameter-Huren.

Parameter-Huren interessiert nicht wirklich das soziale Gefüge und die zwischenmenschliche Dynamik - die wollen nur hier und da hohe Zahlen haben.
Und wie macht man das auf Amazon? Indem man die zwei, drei Paramter verfälscht, die einem zur Verfügung stehen (Rezensenten-Rang und eventuell Verkaufsrang) und sich somit als besserer Mensch fühlen kann.

Auf meinen Rang achte ich eigentlich nicht weiter, aber was ich neulich mitbekommen habe: Bisher hatte ich ´nen recht guten Rang, wiel ich eher Sparten-Bücher bewertet hatte. Irgendwas im 50.000er-Bereich war das wohl.
Dann ahb ich´s mir erlaubt, ein paar One Piece- und Death Note-Manga zu bewerten. ZACK! Rang 500.000!

vom 23.02.2012, 11.44
Antwort von SaschaSalamander:

sowas tut mir richtig weh zu lesen. Und ich werde nie begreifen, warum die Leute sich bekriegen statt gegenseitig zu unterstützen. Danke jedenfalls für Deinen Beitrag hierzu!

das mit den Parametern stimmt so, ja, das merke ich immer wieder *seufz*, und einige Autoren trifft es besonders hart, das merke ich immer wieder sehr deutlich.

Das mit dem Rang ist heftig, wie Du es beschreibst! Aber ist wirklich so, geht mir genauso. Wenn ich bekannte Sachen rezensiere, dann kann ich sicher sein, dass ich massig negative Klicks habe. Bei Außenseitertiteln habe ich immer nur positive Klicks ... kann mir nicht vorstellen, dass ich hier bessere oder schlechtere Rezis schreibe als dort ...

3. von Elena

Ich stelle ja alle meine Rezensionen bei Amazon rein und ich muss sagen, es tut manchmal schon weh. Wenn ich glaube, das ich eine besonders gute Rezi geschrieben habe und dann hagelt es nicht hilfreich, würde ich zu gerne wissen, was denen an der Rezi nicht passt. Dafür wird manche "schlechte" Rezi von mir ganz nach oben geklickt. Manchmal stoße ich dann aber bei genaueren Hinschauen dann darauf, dass alle Rezis pauschal eins, zwei nichthilfreichs haben. Oder dass die Fans alles, was nicht uneingeschränkt lobt, wohl abwerten. Nun ja, nicht das eigentliche Thema deines Blogpostings, aber das wollte ich doch mal los werden.

vom 04.02.2012, 22.48
Antwort von SaschaSalamander:

Doch, auch das ist Thema. Das "eigentliche" Thema ist weit gefasst, es beinhaltet Verlage, Autoren, Blogger und allgemein Rezensenten. Und das, was bei Amazon da abgeht ebenfalls. Auch das sehe ich als eine von diesen kindischen Aktionen mancher User: "wer nicht die gleiche Meinung hat als ich, wird abgestraft".

Ich teste hier und da mal. Ich habe meine Rezension "Inidious" (upps, hier noch gar nicht online, sollte ich mal einstellen) bei Amazon rein. Fast nur begeisterte Fans zu finden, aber auch kritische Stimmen. Ich stimme den Kritikern bei und habe die Meinung ausführlich begründet. Es dauerte zwei, drei Tage, da hatte es fast zweistellige "nicht hilfreich" gehagelt. Und das lag sicher nicht daran, dass die Rezi schlecht war,
sondern einfach daran, dass die vielen Fans mich abstrafen wollten. Wer nicht mit den Wölfen heult, ist anders, und der wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt ...

bei einem nicht hilfreich erkläre ich meistens, warum ich das getan habe (außer Zweizeiler a la "absolut scheiße, hab es weggeworfen, war das Geld nicht wert", das ist keine Rezension, das ist Müll), damit die Leute auch wissen, was mich stört, grade heftige Spoiler klicke ich ab und mache den Verfasser darauf aufmerksam. Oft wünsche ich mir, die Leute würden mir auch erklären, warum eine Rezi "nicht hilfreich" ist,
aber das können sie nicht, weil es ja keinen Grund dafür gibt ...
2. von Susi

Ich rezensiere gar nicht bei Amazon und nur auf meinem Blog. Alle meine Bücher sind von mir gekauft.

Für Audible rezensiere ich HBs, was zur Folge hat, dass ich hie und da auch mal ein HB kostenlos in meinem Account habe oder ein besonderes HB vor Erscheinungstermin hören darf. Aber - ich kritisiere auch offen, wenn mir etwas nicht gefällt. Dass ich dann nicht retweeted werde, damit kann ich leben.

Ich will authentisch bleiben, weswegen ich von der Bitte um Bücher bei Verlagen Abstand genommen habe - Du weisst, ich hab damals nachgefragt.

Hat auch den Grund, dass man mich unter Umständen zuwerfen würde und ich dann so unter Zwang stände. Und genau das will ich nicht.

Ich höre und lese dann, wenn ich Zeit und Lust habe - gut fast jeden Tag :buch: :zwinker: . Aber es gibt auch Tage, da will ich kein Buch und kein HB sehen und hören. Und die Freiheit nehme ich mir auch. Und das kann ich nur, wenn ich mir den Kram selbst finanziere.

Andernfalls würde ich eine Art Zwang geraten, was mich vielleicht zu Rezis bringen würde, die ich mir aus den Fingern saugen müsste. Und genau DAS will ich nicht. Du kennst ja meinen Beitrag auf meinem Blog dazu :wink: .

Der Neid ist überall vorhanden. Das liegt im Naturell des Menschen. Ich kann auch sehr gut damit leben, dass mein Blog nicht von Besuchern, Autoren, Verlagen überschwemmt wird. Wen es interessiert schreibt einen Kommentar oder eine Mail. Das reicht mir persönlich schon.

Ich muss nicht neidisch sein und jemand schlecht machen, nur weil er, auf egal was für einer Ebene, Erfolg hat.

Und ich gönne jedem Autor und jedem Verlag die Kohle. Schließlich ist schreiben echte Arbeit. Habe es selbst mal versucht und es dann doch gelassen :lol: :lol: .



vom 04.02.2012, 19.46
Antwort von SaschaSalamander:

Och, man kann auch mit Verlagen oder Autoren zusammenarbeiten, ganz ohne Druck. Ich nehme mir auch die Freiheit, dass ich nicht sofort schreiben muss, und ich arbeite da sehr gut zusammen. Lehne auch Anfragen ab, wenn es mir nicht gefällt, und wenn es mir gefällt lese und schreibe ich ja gerne darüber. Ich habe aber auch schon bei Rezensionsexemplaren "nein" gesagt, das ließ sich dann auch klären, einmal hatte ich sowas von Null Zugang zu dem Buch.

Aber sowas geht nur, wenn man wirklich ernsthaft mit den Leuten zusammenarbeitet. Hier oder dort mal Reziexemplare abstauben, wie manche das machen, da hat man dann tatsächlich straffe Verpflichtungen, Zugzwang etc. Ich habe weniger Kontakte als manch anderer, dafür aber sehr gezielt, und ich suche mir dann auch die Titel selbst heraus bzw der Verleger kennt meinen Gescmack und empfiehlt mir sogar. Das ist natürlich ein gewisser Luxus *hihi* ...

bei Amazon selbst würde ich nicht rezensieren, Amazon kann mir den Bucken runterrutschen. Aber wie gesagt, das mache ich - bis auf wenige Ausnahmen - weitgehend den Autoren zuliebe, um deren Arbeit zu unterstützen. Oder wenn mir ein Verlag sympathisch ist und ich das unterstützen mag. Zugeworfen wird man eigentlich nur, wenn man nicht "nein" sagen kann, oder wenn man gierig ist und alles nimmt, was man kriegt. Letzteres denke ich von Dir nicht, aber das "nein" sagen fällt schon schwerer, schätze ich.

Ich habe auch schon gesagt "prinzipiell gerne, aber ich habe derzeit nicht den Freiraum, wir können ja in ein paar Wochen nochmal reden", und dann habe ich Sachen abgelehnt, die mich eigentlich interessiert hätten. Ist schade, aber besser als dann unter Druck etwas tun zu MÜSSEN.

Überschwemmt wird mein Blog hier auch nicht, dafür bin ich SEHR dankbar. Ich lege keinen Wert drauf, einer der großen Blogger zu sein, wo jeder guckt, wo haufenweise Trolle sind, wo haufenweise Neider sind. Dafür bin ich zum Glück zu klein, und dafür halte ich mich auch - meistens, außer wenn es mich ZU sehr in den Fingern juckt wie letztens - aus allem heraus.

Aber mir tut es leid für die anderen, wenn ich das so sehe. Wenn ich sehe, wie Autoren sich abmühen und dann solche unfairen Aktionen an den Kopf geworfen bekommen. Sind auch nur Menschen, und denen tut es auch weh, wenn sie gemobbt werden, und grade die, die mit Kritik umgehen können und die Füße still halten und nix dazu sagen, die sind es, denen es am meisten wehtut, weil sie sich - siehe ein Kommentar drüber - nicht wirklich ernsthaft wehren können in solchen Fällen.

1. von kleeblatt

Was das Konkurrenzdenken unter den Autoren, Rezensenten, Verlagen angeht, denke ich, wird es immer so sein. Das man aber dann auch noch unfair den anderen gegenüber handelt, ist eine andere Sache und kann so nicht akzeptiert und hingenommen werden. Die Neider wird es immer geben, was ich bedauerlich finde ist, dass man nicht weiß, wer die die negativen Beurteilungen ablässt, dazu ist Amazon zu anonym.
Ich habe die hilfreich / nicht hilfreich- Optionen bei Amazon ehrlich gesagt noch nie so gesehen, habe mir da gar keinen Kopf gemacht. Nach deinem Artikel habe ich mir mal meine Bewertungen angesehen und ich muss dir Recht geben, bei einigen Verlagen /Autoren ist es auffällig, wenn man weiß, wonach man zu gucken hat.
Ich finde es sehr schade, denn ich gehöre mit zu denjenigen, die danach gucken, wie ein Buch bewertet wird, bevor ich es mir kaufe. Wenn das jetzt wirklich nicht mehr an die Realität heranreicht, dürfte das ganze System unglaubwürdig sein.
Bedauerlich, dass einige mit einer Absage nicht klarkommen und unlautere Wege gehen, tut mir wirklich leid für die Autoren und Verlage, die es betrifft.
Aber gibt es eine Alternative dazu? Vielleicht sollte man sein Augenmerk auf andere Plattformen legen, die nicht so autoritär wie Amazon sind.

vom 04.02.2012, 19.27
Antwort von SaschaSalamander:

Ja, so wird es immer sein, man wird es kaum verhindern können *seufz*
Manchmal träumt man halt von einer besseren Welt. Aber solange Menschen zusammenleben, wird es sowas immer geben :)

Hingenommen werden kann es nicht, aber leider kann man in manchen Fällen oft nichts dagegen tun. Man kann nicht zum Anwalt gehen und sagen "der hat alle guten Rezensionen bei mir "nicht hilfreich" geklickt" oder "der hat mich bei Amazon verpetzt und das stimmt nicht", denn Amazon ist ja im Grunde ein Händler, und ein Händler darf selbst entscheiden, was er verkauft und was nicht, und wenn jemand anschwärzt, dann kann man als Autor Vermutungen anstellen, aber Amazon schweigt und hält sich raus. Wenn Rezensenten "nicht hilfreich" klicken, dann kann man im Grunde auch nichts dagegen tun, denn wenn man auf die Rezi verzichtet, haben sie erreicht, was sie wollen, ... es gibt einen schönen Spruch: "der Klügere gibt nach. Deswegen wird die Welt von Dummen regiert". Da ist was dran ...

Wenn Du Dir ein Buch kaufst, guck besser nicht auf die Bewertung, der kannst Du in den seltensten Fällen trauen. Leider nicht einmal bei der Sachliteratur, auch dort habe ich schon böse Kriege erlebt, wo sehr gute Bücher gnadenlos abgestraft wurden und als 2 oder 3 Sterne Bücher bei Amazon zu finden sind, obwohl es wirklich SEHR gute Titel sind, die ich sofort empfehlen würde. Und es gibt Bücher, die haufenweise positive Klicks bekommen, weil die Leute, die es negativ bewerten könnten, nicht tun aus Fairness, und weil ein paar Dummfreunde dafür haufenweise "suuuuuper, toll, muss man haben" schreiben. Ich kann Dir Titel nennen, da graust es Dich, wenn Du Dir die Leseproben ansiehst, aber trotzdem findest Du nur begeisterte Rezensionen. Und ich kann Dir die Hintergründe erzählen, wie das zustandekam, weil ich die Leute privat kenne ...

ja, andere Plattformen wären prima. Aber wenn man sich dort findet, wird es dort ebenso weitergehen. Auch private Blogs sind keine Lösung, denn auch da wird gebasht, geshitstormt, gecybermobbt. Alles einfach ein riesengroßer Sandkasten, wo die meisten Kids einfach nur freundlich spielen wollen und ein paar Deppen mit Sand um sich werfen und Burgen kaputtmachen und alles durcheinanderbringen. Und wenn man sich dann auch noch um dieses Kind kümmert, dann hat es, was es wollte: Aufmerksamkeit *seufz*

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