SaschaSalamander

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Grimms Monster Band 1

kanou_grimmsmonster_1_1.jpgKLAPPENTEXT

Grimm Otogi, ein Nachfahre der Gebrüder Grimm, findet im Keller seines Hauses ein mysteriöses Buch. Als er es öffnet, treten seltsame Gestalten daraus hervor, die ihm nach dem Leben trachten. Zum Glück kommt ihm ein Märchendämon namens Cinderella zur Hilfe. Nun muss Grimm versuchen, die Monster in das Zauberbuch zurückzuverbannen, doch die haben fiese Tricks auf Lager!


GENRE, ZIELGRUPPE

Dark Fantasy für jüngere Leser. Durch die niedlichen Zeichnung, die vielen Bishonen und den Märchenkontext ist der Manga vor allem für Mädchen geeignet, durch die actionreichen Momente der Jagd nach den Märchenfiguren und den männlichen Protagonisten ist GRIMMS MONSTER aber auch ein Leckerbissen für Jungen. Die Geschichte enthält neben Fantsy und Märchen viele Elemente aus dem Goth Bereich, die Zeichnungen wechseln sich ab zwischen düster und niedlich.

Ich denke allerdings, auch ältere Leser dürften ihre Freude an dem Manga haben, besonders wenn sie im Bereich Dark und Fetisch interessiert sind. Denn niemandem gelingt es so hervorragend wie den Japanern, erotische Elemente mit kindgerechten Geschichten zu verknüpfen, sodass es Kindern nicht auffällt, Liebhabern der Szene aber viel für die Optik geboten bekommen. Strapse, Heels, androgyne Charaktere, durchtrainierte Waschbrettbäuche. Tattoos schlängeln sich vom Bauch über den Hals bis ins Gesicht. Und Cinderella kann es nicht lassen, mindestens alle 10 Seiten zu betonen, wiesehr er die Tritte und Demütigungen seines Herrn genießt. Wie gesagt: ich finde es bewundernswert, wie die Japaner all diese Elemente so in ihre Werke einbauen, dass sie dennoch für Kinder ab 12 geeignet sind. Das ist wirklich eine Kunst für sich und erklärt, warum Mangas in Japan auch ungeniert von Erwachsenen gelesen werden.


CHARAKTERE

Die Charaktere sind eher an die jüngeren Leser gerichtet, für Erwachsene bieten sie weniger Identifikationsfiguren. Sie sind nicht allzu komplex aufgebaut und werden meist nur oberflächlich beleuchtet. Sehr viele Fragen bleiben unbeantwortet, die Charaktere werden dem Leser quasi einfach vorgesetzt, und damit hat er sich zufriedenzugeben. Das genügt jedoch, da der Schwerpunkt des Mangas nicht auf den Charakteren sondern vielmehr der modernen und eigenwilligen Interpretation der Märchen gilt.


STORY

Die Geschichte ist im Grunde simpel: Grimm findet das Buch und trifft ab da immer wieder auf Menschen oder Wesen, die er als Märchenfiguren entlarven muss. Mal lebensgefährlich und düster, mal schmeichelnd und sexy, doch immer eine Bedrohung. Er kann sich entscheiden, sie entweder zu bannen oder als Diener zu behalten.

Die Story selbst ist es also nicht, die für mich den Manga so interessant macht. Was mich anspricht, das ist vor allem die Interpretation der deutschen Märchen. Es gibt unzählige Mangas, in denen europäisches, insbesondere deutsches Kulturgut verarbeitet wird. Das Motiv der Grimms Märchen findet sich in so vielen Mangas, dass man sie kaum noch zählen kann. Was mir hier gefällt ist das "Mitraten". Es taucht ein neuer Charakter auf, und dem Leser stellt sich die Frage, ob dies nun ein Mensch ist oder ein Märchendämon. Und falls ein Dämon, welcher ist es? Die Märchen werden teilweise sehr makaber gedeutet, und der Leser sollte hier nicht in normalen Bahnen denken. Wie für Mangas und insbesondere dieses Genre üblich, werden die üblichen Gesetze außer Kraft gesetzt. Geschlechterrollen, Gut und Böse, Naturgesetze, nichts ist hier, wie es scheint. Es hat mir großen Spaß gemacht, auf diese Weise die mir bekannten Märchen neu zu entdecken und hinterfragen.


ZEICHNUNGEN

Die Zeichnungen sind ebenfalls etwas, worin der Manga für mich gepunktet hat. Die Charaktere lassen sich gut voneinander unterscheiden, in den Gesichtern spiegeln sich die Emotionen wider. Die Körper sind ansprechend, proportional und recht hübsch. Bezüglich Rasterfolie, Speedlines und Panelgestaltung ist der Manga recht klassisch gehalten. Zwar erkennbar ein anderer Stil, dennoch musste ich insgesamt einige Male sowohl an Kaori Yuki wie auch an Yuu Higuri denken. Leser, die sich in deren Werken wohlfühlen, dürften auch von GRIMMS MONSTER verzaubert werden.


FAZIT

Ein Manga, der vor allem jüngere aber auch einige ältere Leser begeistert. Eine einfache Story, dafür aber hübsche Zeichnungen und vor allem eine gewagte und faszinierende Neuinterpretation von des deutschen Märchenschatzes. GRMMS MONSTER findet auf jeden Fall den Weg in mein Bücherregal.


Wertung: 7,5 von 10 Schlangenlederstiefel

SaschaSalamander 10.12.2012, 09.16

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