SaschaSalamander

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Gargoyle

davidson_gargoyle_1.jpgDas Cover sprach mich an, der Inhalt klingt klasse. Stefan Kaminski und Sascha Icks als Sprecher sind sowieso spitze. Ein Buch genau für mich, dachte ich.

Jetzt habe ich die erste von 13 CDs gehört und bin skeptisch. Okay, es ist super vorgetragen, die Zeit ist recht schnell verflogen, ich werde weiterhören. Aber bisher bin ich enttäuscht.

Fast die gesamte CD handelt davon, was mit dem Körper passiert, wenn er verbrennt. In aller Ausführlichkeit wird beschreiben, was bei welchem Grad der Verbrennung geschieht, wie man sich das vorstellen muss, wie es riecht, aussieht, sich anfühlt, was man tun kann um es zu simulieren und was er dabei dachte und wie es passierte und und und. Ich habe einen kräftigen Magen, was Bücher und Filme betrifft, aber der Autor ist hier inzwischen auf einem Level, bei dem ich mich frage, ob das sein muss. Er übertrifft sogar die Schilderungen mancher Thrillerautoren an Ekligkeit, und das will wirklich etwas heißen!

Dazu die Absurdität, die ich in diesem gehäuften Ausmaß nicht mehr lustig finde. So verstarb bei der Geburt seine Mutter, er kam in einem Schwall Blut zur Welt, trug eine Narbe während der Geburt davon, die Krankenschwester rutschte auf dem Blutschwall aus, seine Großmutter verstarb vor seinen Augen, während er schaukelte und seine Schaukel dann über ihren toten Leib schwang, er musste zwischen seinen Talenten wählen und entschied sich für eine Karriere im Pornobereich, und während des entsprechenden Unfalls kippte er auch noch kurz zuvor Whiskey über seinen Hosenschritt, sodass ihm natürlich sein kompletter Penis verkohlte und amputiert wurde.

Ich weiß nicht, mir ist das zu heavy. Oder, besser gesagt: ich ertrage es. Aber ich frage mich, wozu? Was will mir der Autor damit sagen? Falls er eine gute Geschichte zu erzählen hat, warum erzählt er diese nicht und hält sich mit Absurditäten und Ekel auf? Die eigentliche Handlung soll sich laut Beschreibung darum drehen, dass nach dem Unfall eine Frau zu ihm kommt, welche ihn angeblich aus einem früheren Leben kennt. Er schöpft neuen Mut und erlebt eine spannende Reise durch Zeit und Raum. Hm, und dann höre ich 70 Minuten lang Madenbehandlung, Pornofilm, abgefaulte Penisse und eine Aufklärung über die verschiedenen Hautschichten. Geschmackssache ...

Mindestens eine, vielleicht zwei CDs werde ich noch hören, denn der Schreibstil an sich ist klasse und mitreißend. Aber was nutzt der beste Schreibstil, wenn ich den Inhalt nicht mag?

SaschaSalamander 01.08.2011, 16.51

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