SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Der Hundertjährige

Leider fällt es mir schwer, eine Rezension zu DER HUNDERTJÄHRIGE, DER AUS DEM FENSTER STIEG UND VERSCHWAND zu schreiben. Denn es Buch ist enorm komplex, und außerdem finde ich nicht so wirklich die richtigen Worte, meine Begeisterung zu formulieren. Deswegen einfach ein paar Gedanken :-)

Allan wird hundert, unzählige wichtige Menschen rücken an zum Feiern. Das ist Allan zuviel, und er steigt aus dem Fenster. Am Bahnhof klaut er einen Koffer (der statt der erwarteten Schuhe leider 50 Mio Drogengeld enthält) und macht sich auf in den nächsten Ort, wo er Julius kennenlernt. Gemeinsam machen sich die Männer auf den Weg und treffen später auch noch auf Benny, Gunilla samt Buster und Sonja sowie einige andere, die sich ihnen anschließen.

Das Buch hat mehrere Handlungsstränge: Allans Roadtrip. Die Suche der Polizei und Presse nach Allan, der sich inzwischen sogar des Mordes verdächtig macht. Die Suche des Gangsterbosses nach dem Koffer und seinem Dieb. Und Allans bewegte Vergangenheit von 1905 bis 2005.

Obwohl er polistisch nicht interessiert ist, mischt Allan ungewollt ziemlich bei einer Menge wichtiger Momente der Weltgeschichte mit. Ähnlich wie Forrest Gump ist er ein naiver, liebenswürdiger Kerl, der immer wieder von einem Moment in den nächsten tapst und darauf wartet, was das Leben ihm diesmal schenkt. So begegnet er bzw beeinflusst er Kim-Il Jong, Truman, Roosevelt, Stalin, Einsteins Bruder, Churchill, Mao und einige andere. Er überquerte den Himalaya, war in einem U-Boot, verbrachte viel Zeit in einem Gulag und hatte einen nicht unbedeutenden Anteil an der Atombombe.

Das Ganze ist durchwandert von rabenschwarzem Humor. Ein paar skurille Todesfälle gibt es, jede Menge Verwirrungen und mittendrin Allan, der eigentlich gar nicht so recht begreift, was er da eigentlich tut. Eben genauso wie Pu der Bär oder Forrest Gump. Er tut es einfach, und es wird dann schon irgendwie gut.

Ein paar Längen hatte das Buch für mich, weil ich gestehen muss, dass ich in Geschichte nicht so versiert bin wie ich es für das volle Verständnis dieses Buches sein müsste. Ich wage zu behaupten, dass es vielen Lesern ähnlich ging. Aber wie bei des Kaisers neue Kleider - wer würde es schon zugeben, wenn so viele Leute loben und man selbst sich so klein fühlt, nur einen Teil zu verstehen? Doch, ich stehe dazu. Es ist stellenweise hochpolitisch, und nicht jede Anspielung habe ich verstanden, viele Witze gingen leider an mir vorbei, vermute ich. Aber ich habe es nicht vermisst, denn auch ohne volle historische Kenntnisse gab es viel zu Schmunzeln, ich würde am liebsten hier an die 50 Zitate bringen, eines besser als das andere.

Keine Action, keine Romantik, kein Fantasy, kein Drama, aber auch kein Roadmovie oder Krimi. Eigentlich nur eine Erzählung. Aber was für eine! Ein Buch, das den Weg in mein Regal "Lieblingsbücher" geschafft hat und seinen Erfolg zu Recht verdient.

SaschaSalamander 15.11.2011, 09.28

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