SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Bösland

Klappentext: Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder …


Ich finde, dies ist einer der Klappentexte, die eher wenig über das Buch an sich aussagen. Daher von meiner Seite eine etwas andere Erklärung: Ben wird nach vielen Jahren aus der Psychiatrie entlassen. Ihm wird vorgeworfen, dass er ein junges Mädchen brutal ermordet hat. Er besucht seine alte Heimat und trifft auf seinen Freund aus Jugendtagen. Und dieser zieht ihn tief hinein in ein grausames Spiel aus Schuld, Abhängigkeit und grausamen Morden.

Joa, hat mich sehr gut unterhalten, hat Spaß gemacht. Es war wenig überraschend, was da geschah, und der "Twist" war eigentlich keiner, jedem Krimileser dürfte nach wenigen Seiten klar sein, was es mit dem Mord an dem Mädchen auf sich hatte. Was aber den Reiz der Geschichte ausmacht: "wie geht es weiter?"

Da treffen diese beiden nun aufeinander: der eine frisch aus der Psychiatrie, alles verloren, ohne Erinnerung an den Tatvorwurf. Und der andere lebt in Saus und Braus, ist erfolgreich und hat volles Wissen um die früheren Ereignisse. Einer von beiden ein Monster, der andere sein Opfer. Ein spannendes Katz- und Maus-Spiel, bei dem die Rollen gelegentlich wechseln und man sich fragt, wie es enden wird. Alles steuert immer näher an den Abgrund, die beiden werden sich gegenseitig vernichten müssen - kann es überhaupt einen Sieger geben, oder verlieren sie beide? Happy End oder Drama?

Ein sehr unterhaltsamer Roman, bei dem der Leser sich immer wieder fragt, wem er trauen darf, ob der nächste Schritt sicher ist oder ins Verderben führt. Die Charaktere handeln anders, als man das für sinnvoll hält, aber dennoch kann man das Vorgehen des Protagonisten nachvollziehen (wenn auch nicht immer gutheißen). Ins Herz schließen kann man wohl niemanden. Die Identifikation mit einem der Figuren ist auch nicht Ziel des Romans, vielmehr geht es um das Zusehen bei diesem Psychospiel.

In dem Einheitsbrei, der heute oft veröffentlicht wird, stach dieser Titel für mich positiv hervor. Der Autor hat das Rad nicht neu erfunden. Aber er hat mal eine spannende Geschichte erzählt, die gut im Gedächtnis bleibt. Zwischendurch hätte er das Spiel zwischen den beiden etwas verkürzen können, da zieht es sich dann etwas, aber dennoch sehr flüssig erzählt.

Insgesamt also ein recht unterhaltsamer Thriller, den zu lesen mir viel Freude und ein paar abwechslungsreiche Stunden beschert hat. Durchweg zu empfehlen für alle, denen es bei Thrillern weniger auf Gewalt ankommt als vielmehr auf intelligente Bösewichte und ihre fiesen Spielchen ...

SaschaSalamander 27.02.2019, 08.49

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