SaschaSalamander

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Another 01

kyohara_another01_1.jpgANOTHER ist ursprünglich eine Mystery Novel des Autors Yukito Ayatsuji, die bald darauf als Manga mit Zeichnungen von Hiro Kiyohara regelmässig im "Young Ace" Magazin erschien und später in vier Bänden veröffentlicht wurde. Der 12teilige Anime wurde recht erfolgreich, bald soll sogar eine Realverfilmung anstehen. Zur Freude der Fans ist die Reihe nun auch in Deutschland als Manga erhältlich.

Koichi ist neu an der Yomiyama Mittelschule, durch einen Krankenhausaufenthalt konnte er das Schuljahr erst später antreten. Er wird von allen misstrauisch beäugt, und er muss seltsame "Gesetze" lernen, die teilweise an der Schule und teilweise speziell in den einzelnen Klassen gelten. Besonders fällt ihm seine Mitschülerin auf, der er auch schon im Krankenhaus begegnete und die von den Klassenkameraden komplett ignoriert wird. Und dann ist da noch die Legende von dem Schüler, der vor vielen Jahren verstarb und dessen Tod von den Klassenkameraden ignoriert wurde, ganz als sei der Mitschüler noch anwesend. Es sterben unter mysteriösen Umständen Klassenkameraden. Wie hängen diese Dinge zusammen? Was geht an Kochis Schule vor?

Hiro Kiyohara zeichnete bereits >TSUMITSUKI<, HOLIDAY sowie KIZU und CAN YOU HEAR ME. KIZU und CAN YOU HEAR ME gemeinsam (mit Otusuichi), und ich muss sagen, dass diese beiden Bände zu meinen Lieblingsmangas gehören. Abgeschlossene One-Shots mit einer Aussage, sie stimmen nachdenklich und sind mit wunderschönen  Zeichnungen versehen. Immerhin ist ANOTHER in 4 Bänden abgeschlossen, trotzdem überlege ich, ob der weitere Kauf sich lohnt.

ANOTHER erschien als Horror, wobei ich sagen muss, dass ich zumindest den ersten Band nun eher als Mystery empfand, spannend und leicht unheimlich, jedoch nicht als Horror. Mag sein, dass dieser sich im Laufe der Folgebände noch aufbauen wird, hinsichtlich Spannung und Grusel hatte ich mir jedoch etwas mehr erhofft. Zugegeben, ich mag subtilen Horror, hier aber dürfte er für mich gerne etwas direkter sein.

Sechs Farbseiten zu Beginn des Mangas erfreuen den Fan. Mir selbst ist dies recht egal, ich weiß jedoch, wiesehr viele Mangaleser sich über diesen Bonus freuen. Und, zugegeben, der rotbraune Farbton ist sehr stimmungsvoll und bietet eine gute Einleitung für die kommende düstere Atmosphäre. Besonders das farbige Inhaltsverzeichnis sieht wunderschön aus.

Die Zeichnungen sind, wie man es von Kiyohara kennt, atmosphärisch und ansprechend. Außer gelegentlich Gebäuden oder Stadtlandschaft (realistisch und sehr stimmungsvoll eingefangen) findet man kaum Hintergründe, auch Kleidung und Frisuren der Charaktere sind sehr schlicht gehalten, um die Wirkung des Mangas ganz den Gesichtern und der Handlung zu überlassen. Nur vereinzelte Schlüsselobjekte werden liebevoll mit Details versehen und in den Fokus des Lesers gerückt, der durch diese Technik durch die Symbolik des Mangas geführt wird.

Koichi ist ein Sympathieträger, man fühlt sich ihm verbunden, möchte das Geheimnis lösen. Ständig ist da eine gewisse Anspannung ob des seltsamen Verhaltens der anderen, der Grusel ist verdeckt, beim Lesen fast schön körperlich spürbar, dem Verstand jedoch nicht greifbar, langsam baut sich der Horror auf, langsam erfährt Koichi einzelne Teile des Puzzles, langsam erfährt der Leser mehr über Koichis Vergangenheit. Trotzdem fühlte ich eine gewisse Distanz, konnte mich nicht völlig in dem Manga fallenlassen,  gelegentlich fast etwas zu steril wirkt alles (was sich später als Stilmittel herausstellen kann oder aber als Schwäche des Mangas, leider vorerst noch nicht zu beurteilen).

Die anderen Charaktere außer Koichi und seiner Mitschülerin sind Nebenfiguren, die immerhin optisch gut zu unterscheiden sind. Sie treten nur am Rande auf und dienen (zumindest im ersten Band) eher dem Fortgang der Handlung denn der Hauptgeschichte. Ich bin gespannt, wie sich die einzelnen Rollen weiterentwickeln werden.

Der Aufbau des Mangas ist eher langsam. Zugegeben war ich auch etwas enttäuscht, dass der Klappentext und die ersten Seiten des Mangas schon recht viel von der Handlung vorgeben, sodass ich den Anfang als etwas zäh empfand und mir gewünscht hätte, dass es schneller "zur Sache geht". Doch Kiyohara lässt sich Zeit, er baut die Spannung langsam und gemütlich auf, sodass der Horror sich nach und nach entfalten kann, bis es dann am Ende des ersten Bandes zu einem grausigen Ereignis kommt. Ein Cliffhanger, der wieder einmal dafür sorgt, dass man sofort weiterlesen will (und was wie üblich bei Mangas leider nicht möglich ist vorerst).

Ich weiß nicht, was noch kommen wird und ob die Gesamthandlung vier Bände rechtfertigt. Momentan habe ich das Gefühl, dass eine gewisse Straffung dem Manga gutgetan hätte. Beurteilen kann ich dies erst am Ende der vier Bände, ob ich die jedoch holen werde, ist für mich vorerst noch unklar, ich schwanke etwas. Ich denke, ich werde die Gesamtveröffentlichung abwarten und mich dann auf die Meinung meiner bevorzugten Magazine und Rezensenten verlassen.

Insgesamt ist ANOTHER ein düsterer Manga, der weniger auf blutigen Horror setzt als vielmehr auf das langsame Ansteigen der Spannung, begleitet von Gänsehaut und Beklemmungen beim Leser. Der erste Band hätte die Geschichte etwas raffen können - Atmosphäre ist wichtig aber sollte nicht vor der Handlung selbst stehen. Ob dies allerdings ein geschickter Spannungsaufbau ist, der sich ab dem zweiten Band kontinuierlich steigert, oder ob es eine insgesamt eher zu langsame Erzählweise handelt, das kann erst nach Abschluss der Serie bewertet werden. Da ich nur den ersten Band kenne - fehlt mir ein kleiner Tick für die volle Punktzahl, daher meine

Wertung: 7 von 10 Regenschirmspitzen

SaschaSalamander 07.08.2012, 08.17

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von hikaRi

Ich stimme vollkommen zu, dass der erste Band von Another nicht wirklich gezogen hat, die Story hat sich nur sehr langsam aufgebaut.
Allerdings habe ich den Anime bereits gesehen, bevor der Manga auf Deutsch erschien, wenn sich der Manga also an den Anime hält, sollten die nächsten Bände besser werden und der Horror auch noch kommen! :zwinker:
Liebe Grüße,
hikaRi

vom 28.10.2012, 14.26
Antwort von SaschaSalamander:

naja, bei mir muss immer der erste Band überzeugen, einfach weil inzwischen so viele Bände auf dem Markt sind, dass man gar nicht alles an Serien kaufen kann. Aber das Potential hat man gesehen, und ich habe viel Gutes darüber gehört. Vielleicht fällt mir mal der Anime in die Finger, vielleicht ist es da anders ...

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